Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2014/23
Plastisch-anatomischer Atlas zum Studium des Modells und der Antike: 24 Tafeln in Holzschnitt nebst 10 Erklärungstafeln und Text
Stuttgart, 1870
Seite: 56
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Anatomische Literatur

  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/roth1870/0060
Tafel XXI.

B. Muskeln des gebeugten Beines.

(Innere und äussere seitliche Ansicht.)

*a) Gerader Muskel des Schenkels
........ M. rectus femoris.

*a') Strecksehne desselben,
b) Aeusserer dicker Schenkelmuskel
....... M. vastus externus.

*c) Innerer dicker Schenkelmuskel
........ M, vaslus internus.

*d) Zweiköpfiger Schenkelmuskel M. biceps brachii.

d') Langer Kopf desselben . . Caput longum.

d") Kurzer Kopf desselben . . Caput breve.

*e) Zwillingsmuskel der Wade M. gastrocnemius.

*f) Vorderer Schienbeinmuskel M. tibialis anlicus.

g) Kurzer Wadenbeinmuskel . M. peroneus brevis.

*h) Langer Strecker der Zehen Extensor digitorum communis

pedis longus.

i) Schollenmuskel ....
*k) Langer Wadenbeinmuskel .
k') Sehne des langen Wadenbeinmuskels
.
*Y) Spanner der Schenkelbinde
*m) Halbsehnigter Muskel . .

n) Halbhäutiger Muskel . .
*o) Grosser Zuzieher ....
*p) Langer Zuzieher des Schenkels
........

q) Darmbeinlendenmuskel . .

r) Schneidermuskel ....

s) Schlanker Schenkelmuskel .

t) Achillessehne . . .• . .

u) Fettwulst im Kniegelenk.

M. soleus.

M. peroneus longus.

Tensor fasciae latae.
M, semitendinosus.
M. semimembranosus.
Adductor magnus.

Adductor longus.
M. ileo-psoas.
M. sartorius.
M. gracilis.
Tendo Achillis.

A n m e r k

*a) (Siehe Taf. XIX. XX. a.) Die Ueberschneidung der Formen oberhalb
der Kniegegend werden meistens falsch oder unklar wiedergegeben
, besonders bei gebeugtem Beine. In der Muskelzeichnung
dieser Tafel sind nun dieselben sehr klar und charakteristisch dargestellt
. Bei der äusseren Seite des Oberschenkels sieht man den
geraden Schenkelmuskel und dessen Sehne, den inneren dicken
Schenkelmuskel überschneiden zwischen letzterem und dem äusseren
Knorren wegziehen und zur Kniescheibe gehen. Da der Oberschenkel
auf der inneren Seite breiter ist, besonders vom äusseren
Knorren nach den inneren hin, welcher von dem dicken Schenkelmuskel
bedeckt ist, mehr zunimmt, so wird bei der inneren Ansicht
des Schenkels der äussere Knorren überschnitten werden müssen.
(Siehe die Muskelzeichnungen dieser Tafel und die am Schlüsse
stehende Anmerkung.)

*a') Die Strecksehne bildet am Modell eine tiefe"Fläche. (Siehe Tafel
der Modellfigur.) ,

*o) Dieser Muskel wird bei der Beugung von dem inneren Knorren des
Oberschenkels (siehe c' dieser Taf.) emporgehoben.

*d) Die breite flache Vertiefung an der äusseren Seite des Schenkels,
welche von der Kniescheibe und dem kurzen Kopf des zweiköpfigen
Schenkelmuskels am gestreckten Beine gebildet ist verschwindet
schon im Anfange der Beugung. Bei einer starken Beugung wird
der zweiköpfige Schenkelmuskel von dem äusseren dicken Schenkelmuskel
theilweise überschnitten. Wird die Beugung noch' weiter
getrieben so erscheint dieser Muskel durch den noch hinzukommenden
Druck des Zwillingsmuskels der Wade in zwei Theile getheilt,
in der Nähe des äusseren Knorrens ist der kurze Kopf bedeutend
herausgetrieben. (Siehe die Zeichnung dieser Tafel.)

*e) In Folge seines Ursprunges zieht er, wenn die Fusssohle am Boden
haftet, den Oberschenkel, somit den ganzen Körper näher zur
Bodenfläche.

*f) Wird der Fussrücken gehoben oder der Unterschenkel gegen denselben
herabgezogen so verdickt sich das Fleisch dieses Muskels
an der Stelle seines Ursprungs. (Siehe Taf. VII. Anmerkung.)

*h) (Siehe Taf. XXIII. u. XXIV.)

*k) Bei Erhebung auf den Zehen schwillt der Bauch dieses Muskels
mehr an, und seine Sehne erscheint am Modell als eine tiefe
zum äusseren Knöchel herablaufende Furche. Unter ihm lie°-t der
kurze Wadenbeinmuskel. (Siehe Taf. XX.)

*1) Wird der Oberschenkel dem Körper näher gebracht so muss sich
dieser Muskel verkürzen und in Folge dessen an der Schenkelbinde
ziehen, wodurch nun diese Einschneidung und die concave
Fläche auf dem äusseren dicken Schenkelmuskel entsteht. (Siehe
Muskeif. IV. u. Modellfigur VIEL)

*m) Er bildet die innere untere Contur des Oberschenkels. (Siehe
Zeichnung dieser Tafel und die der Athleten.)

Roth, anatom. Atlas. Text.

u n g e ii.

*o) rSiehe Taf. XX. x.)

*p) (Siehe Taf. XX. y.)

Die vielfachen Veränderungen, welche die Formen am Kniegelenke
durch eine Beugung oder Streckung erleiden, rühren hauptsächlich von den
Gelenkenden beider Schenkelknochen und der Verschiebung der Kniescheibe
her. Die Verschiebung derselben nach auf- und abwärts, welche
bei dem Skelet dieser Tafel (Anmerk. *1) schon besprochen wurde, fällt
bei der Darstellung von kleineren Figuren ganz weg und macht selbst
bei lebensgrossen nur einige Linien aus. Dies ist ein ziemlich wichtiger
Anhaltspunkt für die richtige Darstellung jeder Bewegung im Kniegelenk.
Ein weiterer ist die Form der allgemeinen Strecksehne, diese nimmt von
dem Schienbeinhöcker, ihrem Anheftungspunkte, gegen die Kniescheibe
hin an Breite zu erreicht an dem oberen Rande desselben ihre grösste
Breite und wird dann von hier aus gegen den fleischigen Ansätze des geraden
Schenkelmuskels hin wieder schmäler. Wenn die Streckmuskeln
nicht thätig sind so liegt sie auf der vorderen Fläche des Schienbeines,
wo dieselbe vom Schienbeinhöcker gegen die Gelenkfläche des Ober- und
Unterschenkelknochens zurükweicht ohne weiter bemerkbar zu sein. Die
Formen der unter der allgemeinen Strecksehne befindlichen Kniescheibe
sind fast nicht mehr erkennbar, um so mehr da besonders bei aufrechter
Stellung von den Gelenkflächen des Ober- und Unterschenkelbeines der
Fettwulst im Kniegelenk herausgepresst wird und derselbe mit den unteren
und seitlichen Conturen als ein zusammengehöriges Ganze erscheint; treten
aber die Streckmuskeln in Action so wird die Kniescheibe in ihrer eigentümlichen
Formation wieder mehr erkenntlich, der Fettwulst ist mehr
isolirt und die allgemeine Strecksehne bildet einen rundlich hervorspringenden
Strang. In der Höhe dieses Fettwulstes gegen den Schienbeinhöcker
zu sind dann meistens sehr piquante Vertiefungen zu bemerken. (Siehe
die Tafeln der Athleten.) Je weiter nun die Beugung geht je mehr verschwindet
die Kniescheibe, ihr oberer Rand weicht zurück die seitlichen
Conturen werden unbestimmter, der innere Rand wird durch den
inneren Schenkelknorren mehr emporgehoben da letzterer von vorn nach
hinten länger ist als der äussere. (Siehe Skelet dieser Tafel Anmerk. 14
und Tafel XIX. und XX.) Die beiden Knorren des Oberschenkelknochens
werden immer mehr sichtbar besonders die oberen vorderen Ecken derselben
. (Siehe Skelet dieser Tafeln 4 u. 5.) Ebenso die Vertiefung am
Oberschenkel, in welcher bei aufrechter Stellung die Kniescheibe auf- und
abrutscht, wird als eine nach oben auslaufende vertiefte Fläche bemerkbar
; die sonst sichtbare Fläche des inneren Oberschenkelknorren wird
von dem inneren dicken Schenkelmuskel ganz bedeckt (Siehe c' dieser
Tafel), die des äussern ist in seiner charakteristischen Form unter der
Haut hindurch zu erkennen. Die prall gespannte Strecksehne markirt
sich sehr stark unter der Haut und drückt den Fettwulst im Kniegelenk
in die Kluft zurück welche durch die auseinanderweichenden Gelenkflächen
des Ober- und Unterschenkelknochens gebildet wird.


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