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Von den peripherischen Nerven im Allgemeinen.
Die von dem Gehirne und Rückenmarke, dem centralen Nervensystem,
ausgehenden verschieden starken Nerven werden, mit Inbegriff des nervus
sympathicus, unter der Bezeichnung ,,peripherisches Nervensystem" aufgeführt.
Die gebräuchliche Eintheilung derselben in drei Hauptgruppen:
1) Gehirn- oder Schädelnerven,
2) Rückenmarks- und
3) sympathische Nerven,
findet in morphologischer und physiologischer Hinsicht mehrfache Begründung.
Die aus dem Gehirne und dem verlängerten Marke hervorgehenden
Stämme, welche durch die Oeffnungen der harten Hirnhaut und der Schädelbasis
nach ihren Yerbreitungsbezirken gelangen, nennt man Gehirn- oder
Schädelnerven.
Unter Rückenmarks- oder Spinalnerven versteht man alle aus den
seitlichen Furchen des Rückenmarkes hervortretenden Aeste, welche durch
die foramina intervertebralia ihren Bestimmungsorten zulaufen. Nur der' elfte
Gehirnnerv, accessorius Willisii, macht von dieser Regel eine bemerkens-
werthe Ausnahme; derselbe entspringt vom Seitenstrange des Rückenmarkes,
wird aber, weil er durch die Schädelbasis mit den Gehirnnerven seinen
Verlauf nimmt, zu diesen gezählt.
Die sympathischen Nerven, welche aus zerstreut gelagerten Central-
gebilden, den Ganglien, und den von diesen ausgehenden zahlreichen Nervenzweigen
bestehen, liegen symmetrisch vor oder neben der Wirbelsäule. Die
Ganglien mit ihren Verbindungsgliedern bilden die den Rumpf durchziehenden
zwei Grenzstränge des Sympathicus. Diese werden mit den Gehirn-
und Rückenmarksnerven durch die rami communicantcs in gegenseitige Verbindung
gesetzt.
Ebenso wie das Gehirn und Rückenmark die Centraiheerde für die von
ihnen ausgehenden Nerven einschliessen, so stellen die Ganglien des Sym-
Eü ding er, Gehirn-Nerven. J
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