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Geruchsnerven.
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Die äussere Wurzel zieht sich als weisser Streif zwischen dem Stirn-
und untern Lappen gegen die innere Abtheilung der fossa Sylvii, wo dieselbe,
nach den neuesten Beobachtungen von J. Sander, in einen grauen Kern
sich einsenken soll. In diesen grauen Kern greift auch, nach Sander, die
vordere Commissur ein, so dass eine cerebrale Yerbindung der beiden
olfactorii hergestellt wird. Die alten Anatomen verlegten den centralen
Ursprung der äusseren Wurzel in den Streifenhiigel.
Die innere Wurzel ist ebenfalls von weisser Farbe. Sie zerfällt in
einige weisse Fäden, welche sich neben dem trigonum olfactorium in der
grauen Substanz verlieren.
Die mittlere graue Wurzel, welche deutlich sichtbar wird, wenn
man den Olfactorius nach rückwärts umschlägt, entsteht aus einer dreieckigen
Erhöhung, trigonum olfactorium, an der hinteren Grenze des Stirnlappens.
Einzelne Faserzüge sieht man an dem dreieckigen Yorsprunge auf eine kurze
Strecke nach rückwärts ziehen.
Bald nach seinem Ursprünge nimmt der Olfactorius eine prismatische
Gestalt an, und seine stärkste Kante senkt sich in eine Furche des Stirnlappens
ein. Dieser dreieckige Stiel, tractus olfactorius genannt, besteht aus
dunkelrandigen Nervenprimitivfasern, welche eben so wie die daran sitzende
vordere Anschwellung, bulbus olfactorius, von der pia mater umhüllt werden.
Multipolare Ganglienzellen, welche sich nach G. Walter mit den Primitivfasern
des Tractus einerseits und mit den nervi olfactorii andererseits vereinigen
, erzeugen den weichen grauröthlichen Bulbus. Dieser liegt in den
kleinen Nischen neben der crista galli und schickt von seiner unteren Fläche
zwei Reihen von Riechfäden, fila olfactoria oder auch nervi olfactorii, durch die
foramina cribrosa nach der regio olfactoria der Nasenhöhle (Taf. VI Fig. I, 1).
Die Nerven der inneren Reihe (Taf. XIII Fig. II), nervi olfactorii interni,
liegen, nachdem sie die Löcher der Siebbeinplatte passirt haben, dicht an
dem Knochen der Nasenscheidewand, treten dann in das Schleimhautsubstrat
ein, und verbreiten sich, indem sie bogenförmig gegen das theilweise gelb
gefärbte Epithel vordringen, büschelartig in den oberen zwei Drittheilen
der Nasenscheidewand.
Die Nerven der äusseren Reihe (Taf. YI Fig. I, 1) nervi olfactorii ex-
terni s. laterales, 14—18 an der Zahl, gehören der Schleimhaut der oberen
und mittleren Muschel an. Sie verhalten sich insofern etwas verschieden
von den inneren Zweigen, als sie in den ungleich langen Kanälchen der
obern Muschel sich netzartig mit einander verbinden. Aus diesem Netze
erst geht die büschelartige Verzweigung hervor.
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