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Die herumschweifenden oder Lungenmagennerven.
der Nervenprimitivfasern eine dem Vagus eigenthümliche Anordnung. In
dieser Beziehung zeigt der Vagus Verwandtschaft mit dem Sympathicus,
•welcher auch mehr als die übrigen Gehirn- und Rückenmarksnerven in
reichliches Bindegewebe eingehüllt ist.
In der Anastomose des Vagus mit dem Hypoglossus werden wahrscheinlich
dem letzteren Fäden aus dem ersteren zugeführt. Häufig ist .die Verbindung
nur eine scheinbare. Auch mit den oberen Kückenmarksnerven
steht der Vagus in Verbindung.
Nachdem er durch eine Anastomose mit dem Sympathicus Zweige aufgenommen
hat, sendet er zum Pharynx zwei ansehnliche Fäden :
1) Bami pharyngei,
welche sich mit dem plexus pharyngeus vereinigen.
a. Itamus pharyngeus superior. Derselbe entspringt gleich nach dem
Austritte des Vagus aus dem foramen jugulare. Mitunter sieht man feine
Fäden des nervus accessorius WilUsii in den oberen Schlundkopfnerven übergehen
. Im Verein mit Aestchen aus dem glossopliaryngeus und dem sympathicus
bildet er jenen Theil des plexus pharyngeus, welcher den constrictor
pharyngis superior versorgt. Seine Endzweige gelangen bis in das Gaumensegel
und breiten sich in dem musculus azygos uvulae und im musculus
levator veli palatini aus. Ob der vagits oder der accessorius die motorischen
Zweige in den Schlundkopfschnürer abgibt, ist noch nicht zu definitiver
Entscheidung gebracht.
b. Itamus pharyngeus inferior. Aus der mittleren Abtheilung des
Knotengeflechtes geht ein Zweig hervor, welcher ebenso wie der erstere'
zwischen carotis externa und interna nach dem Schlundkopfe gelangt, wo ersieh
in das Pharynxgeflecht einsenkt. Man leitet aus ihm motorische Zweige
für den constrictor pharyngis medius und sensible Zweige für die Schlundkopfschleimhaut
ab. In dem erwähnten plexus pharyngeus findet man mehrere
kleine Ganglien eingestreut.
2) Nervus laryngeus superior.
(Taf. XIII Fig. I.)
Der obere Kehlkopfnerv wird aus dem unteren Theile des plexus ganglio-
formis entsendet, erhält Verstärkungsfäden vom Sympathicus, läuft schräg
nach unten und innen und gelangt an der inneren Seite des Theilungswinkels
der carotis communis vorbei, um die Seitenfläche des Kehlkopfes zu erreichen.
Hier angekommen zerfällt er in den schwachen ramus externus und den
stärkeren ramus internus.
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