Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2014/27-11
Rüdinger, Nikolaus
Atlas des peripherischen Nervensystems des menschlichen Körpers (Textteile): Atlas des peripherischen Nervensystems des menschlichen Körpers
München, 1872
Seite: A000004
(PDF, 22 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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stimmt macht, der geringere Grad der Sorgfalt, den man den umgebenden
Theilen, den Knochen, Muskeln etc. bei der Präparation zuzuwenden
pflegt, würden hier ganz undeutliche, verwischte und unbrauchbare Bilder
geliefert haben. Herr Dr. Ilüdinger hat mit grosser Gewandtheit, Sorgfalt
und Ausdauer diese Schwierigkeiten zu überwinden gewusst, und dem
Photographen Objekte geliefert, die gewiss eben so sehr die Anerkennung
und Bewunderung jedes Fachmannes erregen werden, als sie scharfe Bilder
zu geben vermochten. Kein Kenner der Sache wird es ihr zum Vorwurfe
machen, dass selbst noch unter diesen Umständen eine sachgemässe
und verständige Retouche angewendet wurde, um die Klarheit und Schärfe
der Darstellung einzelner feinerer Nervenfäden zu erhöhen; denn diese
Retouche konnte sich getreu an die Natur anschliessen und ergänzte nicht
etwa, was in der Natur nicht vorhanden war, oder von einer Theorie
oder Doktrin gefordert wurde; ein grosser Unterschied von etwaigen
mikroskopischen Darstellungen, wo eine Retouche sehr zweideutig sein
würde. Die Retouche hat hier Nichts hinzugethan, was nicht jedes unbewaffnete
Auge an dem Präparat als unzweifelhaft vorhanden erkennt.

So ist wie gesagt in diesen Darstellungen eine Naturtreue und Wahrheit
erreicht worden, deren sich keine bisher jemals gelieferten anatomischen
Abbildungen erfreuten. Sie werden dem Anatomen und praktischen
Chirurgen als sichere Leiter bei seinen schwierigen Bemühungen der Aufsuchung
der Nerven am todten und lebenden menschlichen Körper dienen
können.

Dass hier keine im Sinne des Malers und Aesthetikers schöne Bilder
geliefert werden, liegt, wie ich glaube, ganz in der Natur der Sache. —
Es möchten überhaupt nicht Viele gefunden werden, welche anatomische
Darstellungen im ästhetischen Sinne schön finden, und für mich wenigstens
bringen solche Darstellungen, welche durch eine heroische Stellung, griechisches
Profil, schön frisirtes Haar, frisch gewichsten Schnurrbart, kühne
herausfordernde oder schmachtende Augen nach jener Schönheit streben,
immer einen widerwärtigen und mindestens lächerlichen Eindruck hervor.
Ich halte dafür, dass vollkommenste Naturtreue, Wahrheit, Klarheit und
Deutlichkeit der einzige Zweck anatomischer Abbildungen sein kann.

Es ist mein innigster Wunsch, dass diese Tafeln bei dem wissenschaftlichen
Publikum eine günstige Aufnahme finden mögen, damit ihre
Fortsetzung und Vollendung ermöglicht werde. Die damit verbundenen
Kosten sind leider gross, und mit aller Aufopferung der dabei Mitwirkenden
wird ihre Vollendung schwierig werden, wenn das Unternehmen nicht
ungewöhnliche Unterstützung findet.

München, im Oktober 1860.

Dr. Bischoff,

Professor der Anatomie und Physiologie.

indeterminee, le peu de soin quon donne d'ordinaire aux parties envi-
ronnantes, aux os, aux muscles etc., tout cela n'aurait amene qu'une
image photographique, rien moins que claire, peu marquee et partant sans
utilite. Mr. le Dr. Rüdinger a su surmonter ces difficultes ä force
d'habilete, de soins et de patience; il a livre au photographe des prepa-
rations qui peuvent etre rendues avec la derniere precision, et qui
meriteront la reconnaissance et l'admiration de tout homme entendu. Pour
obtenir encore plus de clarte et des contours mieux marques dans la
Photographie des filets les plus delies, on a eu recours ä la retouche,
faite d'une main discrete et habile, ce dont tout connaisseur nous saura gre.
Cette retouche, en s'attachant ä suivre fidelement la nature, n'avait point
ä completer celle-ci, ou ä satisfaire les exigences de teile et teile theorie
ou de teile et teile doctrine: de lä renorme difference entre nos repro-
ductions retouchees et Celles d'objets microscopiques oü la retouche devien-
drait tres equivoque. Ce travail de retouche n'a rien pu ajouter ä nos
figures photographiees, que chacun ne puisse reconnaitre ä franc oeil comme
existant dejä dans la preparation.

Les figures de 1'Atlas ont atteint, je le repete, ä une perfection que
jamais jusqu'ici aucune figure anatomique n'a pu offrir. Elles pourront
servir cle guide ä l'anatomiste et au Chirurgien dans leurs penibles efforts
pour trouver les nerfs soit sur un corps vivant, soit sur un cadavre.

II va sans dire qu'il ne peut etre question ici de figures, helles dans
le sens de l'artiste ou de l'homme de gout. II est rare d'ailleurs de
rencontrer des personnes qui trouvent belle dans le sens esthetique, une
figure anatomique. Pour moi du moins, toute figure de cette espece,
visant ä une pareille beaute par une posture de heros, un profil grec,
une chevelure soignee, une moustache ciree, des regards provocants ou
langoureux, toute figure de cette espece, dis-je, produira toujours une
impression desagreable et pour le moins riclicule. A mon avis, les seules
qualites requises dans une figure anatomique, c'est la plus parfaite con-
formite ä la nature, la verite et la clarte.

II ne nie reste plus qu'ä exprimer mes voeux les plus ardents pour
le succes de l'entreprise. Puisse cet Atlas trouver un accueil favorable
dans le monde savant, afin que l'achevement en soit possible! Les frais
de l'entreprise sont grands et, malgre le clesinteressement des collabora-
teurs, eile ne pourra etre menee ä bonne fin sans secours extraordi-
naire.

Munich, en octobre 1860.

Dr. Bischoff,

professeur d'anatomie et de Physiologie.


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