Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1956/0004
werden, die nach Aussagen von Verwandten höchstwahrscheinlich vom „Schäferhof
" unterhalb des Schloßbergs stammen. Es handelt sich um kleinere
Schaber und Klingenstücke. Beziehungen zu dem bekannten Wohnplatz „in
den Erlen" bei Bollschweil wären denkbar.

In der Jungsteinzeit (Neolithikum, etwa 2500—1800 v. Chr.) vollzieht
sich ein entscheidender Kulturwandel. Nun kommen geschliffene Steingeräte
auf, so vor allem Steinbeile, die oft durchbohrt werden. Damit fällt man
Bäume, baut Wohnhütten, Einbäume, Befestigungen. Geflochtene, mit Lehm
verstrichene Wände machen das Wohnen behaglicher. Auch Gewebe sind bekannt
, die man zu besseren und schöneren Kleidungsstücken verarbeitet. Die
Zähmung von Rind, Schwein, Schaf und Ziege läßt den Menschen zum Viehzüchter
werden. Der Anbau von Getreide, Gemüse und Obst bringt die Entwicklung
zum Ackerbauern. Die Töpferei ohne Drehscheibe gelangt zur Blüte.
Gewisse Handwerke entstehen in größeren Siedlungen.

Aus dieser Zeit stammt eine langschneidige, dreieckige Pfeilspitze aus
Feuerstein, die beim Rigolen auf einem Stadtgrundstück (Lagerbuch Nr. 920 M),
am Hang des Schloßbergs, 1935 zum Vorschein kommt (Bad. Fundber.
1933—36, 350). Im Besitze von Blechner Fr. Bueb, wird sie 1945 beim Angriff
auf Staufen vernichtet (Abb. 1). Westlich der Etzenbacher Höhe (724,8 m), beim

„a 11 e n S c h 1 o ß", findet 1932 Holzhauermeister R. Rappenecker
eine Klinge aus hellrötlichgrauem Bohnerz-
jaspis mit einer durch sorgfältige Retusche (Abschlag)
abgestumpften Schneide (R. Lais, Bad. Fundber. 13,
1937, 65). In diesem Zusammenhang sei ein geschliffenes
, graugrünes, durchbohrtes Steinbeil aus dem
Obermünstertal, Gewann „Stollbach" (700 m), genannt,
das dort 1953 Landwirt Gutmann entdeckt.

Leider folgt nun eine über tausendjährige Fundlücke
für Staufen. Denn unser nächstes Stück gehört
erst der ausgehenden Bronzezeit an, als aus dem Osten
eine neue Kultur auftaucht. Ob diese Urnenfelder-
zeit in friedlicher Durchdringung, als Kulturaustausch
oder durch kriegerische Maßnahmen jeweils an Boden
gewinnt, wäre noch zu klären. Bezeichnend ist die Sitte
der Totenverbrennung mit den Beigaben und die Beisetzung
der Asche in Urnen. Die Keramik liebt straffe
Knickränder. Von Staufen befindet sich im Landesmuseum
Karlsruhe ein kräftig verzierter Bronzearmring
, der 1853 hier entdeckt wird (Abb. 2). Nähere Fundumstände
sind nicht bekannt. Das offene Band zeigt
geringe Verdickungen an den ungleichen Enden (Durchmesser
9,5 cm). Die Verzierung bringt die üblichen geometrischen
Muster wie Punkte, Halbkreise, Schrägstriche
und Winkelbänder (E. Wagner 1, 1908, 228).

Da für die Hallstatt- und Latenezeit ebenfalls Funde
fehlen, ergibt sich eine weitere, durchaus zufällige,
tausendjährige Fundlücke bis zum Beginn der römischen Zeit. Beide können
durch günstige Umstände bei Erdaufschlüssen sicher einmal verkleinert werden
, wenn alle Bevölkerungskreise die nötige Umsicht bei derartigen Arbeiten
walten lassen.

Abb. 1 Jungsteinzeit
Pfeilspitze, nat. Größe.
Staufen „Schloßberg".

4


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1956/0004