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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1956/0015
Die unruhige, kampferfüllte alamannische Frühzeit bleibt bis zum Beginn
der Reihengräber aus merowingischer Zeit um 450 noch recht fundarm und
damit siedlungsgeschichtlich dunkel. In Notzeiten werden, wie Scherbenfunde
elbgermanischer Art beweisen, Befestigungen der Hallstatt- und Latenezeit
(Ringwälle) wieder benutzt, was auch Ammian (ca. 330—400) von den Ala-
mannen berichtet. Durch ihn erfahren wir auch von Vadomar, einem
alamannischen König des Äugst gegenüberliegenden Breisgaus. Man verbrennt
die Toten nach altem Wanderungsbrauch mit Beigaben an Waffen
und Schmuck. Die Bestattung zeigt Einzelgräber oder kleinere Grab-
gruppen. Von Ihringen ist ein seltenes frühalamannisches Kriegergrab bekannt
. Das 5. Jahrhundert bringt die vollständige Ablösung der römischen
Macht infolge alamannischer Unterwanderung auch für die linke Oberrheinseite
. Gegen 500 setzen unsere ersten bekannten Reihengräberfelder ein, wie
das bedeutende von Mengen. Man bestattet die Verstorbenen in normalen
Grabgruben. Sie ruhen zumeist in Tücher gehüllt auf einem Brett (Abb. 7)
oder sind von einer Holzeinfassung umgeben. Das Gesicht ist nach Osten,
der aufgehenden Sonne zugewandt. Damit
läßt sich auch die häufige Südostlage
dieser Begräbnisplätze am Hang oder auf
einer Anhöhe erklären. Grabbeigaben, die
persönliche Habe, wie Waffen, Schmuck
(Abb. 8) und Gerät — das „Heergewäte"
beim Mann, die „Gerade" bei der Frau —
zeugen vom Glauben an ein Fortleben
nach dem Tode und an ein Fortwirken
linier den Lebenden in gutem und bösem
Sinne. Damit und durch Goldmünzen,
die man den Toten verschiedentlich auf
die Zunge legt („Charonspfennig") oder
im Schmuck mitgibt, läßt sich eine zeitliche
Einordnung der Gräber, oft auf etwa
50 Jahre genau, gewinnen. Organische
Stoffe, wie FIolz, Leder, Gewebe, Flechtwerk
bleiben selten erhalten und ergeben
so leicht den Eindruck der Beigabelosig-
keit. In günstigen Fällen werden reichere
Beigaben gewisse soziale Unterschiede
andeuten. Bestimmte Grabbezirke für
einzelne Familien scheinen vorzukommen.
Das übliche ist wohl die fortlaufende Belegung
.

Als die Alamannen nach Nordwesten
ins Franken reich vorstoßen, werden sie
(wohl 497) entscheidend geschlagen. Ihr
Heerkönig fällt. Der siegreiche Chlodo-
wech I. ans dem Hause der Merowinger
drängt sie auf die Linie Teinachtal—
Hornisgrinde—Oos—Murgmündung zurück
, die noch heute die Mundartgrenze
bildet. Sie ergeben sich seinem Schwager,

Osten

Abb. 7 Alamannisches Erdgrab,
7. Jh., Totenbreft auf Widerlagern im Löfi.
Beigaben: Sax (1. Hüfte), eis. Gürtelschnalle,
2 Pfeilspitzen (r. Schulter).
Bad Krozingen, Friedensstraße, 1955.

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