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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1956/0018
V. Ergebnisse aus der Fundkarte (Abb. 910)

Das römische Siedlungsskelett unserer Landschaft läßt sich wegen der noch
spärlichen Funde nur unvollkommen erkennen. Alle sicheren und fast alle
wahrscheinlichen Siedlungsstellen liegen bis jetzt auf besten Böden in landwirtschaftlich
günstiger Lage. Nach jüngsten Befunden scheint sich für das
Gebiet um und unterhalb Bad Krozingen gegen Biengen, entlang dem Neumagen
, so etwas wie ein lockerer Siedlungsverband auf etwa 600 bis 1100 m
Entfernung abzuzeichnen, der noch genauer Untersuchung bedarf. Vielleicht ist
auch hier eine Straßengabelung in Richtung auf den Möns Brisiacus, Breisach,
nicht ausgeschlossen. Zeitlich haben wir es am Krozinger Berg und um Norsingen
wohl auch mit Siedlungsbelegen vor der römischen Besetzung von 73/74
zu tun. Die Funde oberhalb Sulzburgs in dem schon engen Talgrund brauchten
nicht unbedingt mit landwirtschaftlicher Nutzung zusammenhängen. Ob
das Schottergebiet der Niederterrasse gegen den Rhein hin tatsächlich so siedlungsarm
ist, bleibt abzuwarten. Auch wurde seitdem der Niederterrassen-
rand wohl gut um einige hundert Meter vom Strom abgetragen. Bezüglich
der Münzfunde empfiehlt es sich, noch Zurückhaltung zu üben, bis weiteres
Material vorliegt, das zusammen mit römischen Resten erfaßt wurde. Wie ja
überhaupt nur eingehende Bodenbeobachtung, verbunden mit entsprechenden
Funden, uns in diesen Fragen weiterbringen wird.

Ein Kern früher alamannischer -ingen-Orte zeigt sich im Bereich der Vor-
bergzone am Neumagen mit Krozingen und Biengen. Er reicht hinüber an
die Möhlin nach Ambringen (heute Ortsteil von Kirchhofen) und nach Offnadingen
. Mit Norsingen gewinnt er Anschluß an die gleichalten Namen der
Mengener Schwelle und der Freiburger Bucht. Unsere Orte liegen alle auf
fruchtbaren Lößlehm- und Schwemmlehmböden verhältnismäßig nahe beieinander
(etwa 2 km). Der günstige Weidegrund im Bereich der beiden
Wasserläufe erweist sich für die Anlage der Siedlung als von besonderer
Bedeutung. Krozingen läßt sich mit über vier teilweise erfaßten Gräberfeldern
, das früheste gegen Ende des 6. Jahrhunderts, als einer der Siedlungsschwerpunkte
neben Biengen erkennen. Wie Norsingen durchkreuzt seine
Gemarkung die sicher nicht gänzlich verödete Römerstraße Basel—Riegel—
Offenburg—Mainz. Dieses Kernland übernimmt vielfach älteren römischen
Kulturboden, wie zwei Bauten und zwei Gutshöfe bei Krozingen, einer am
Biengener Rebbergle und Einzelfunde beim Thermalbad Krozingen, bei
Sinnighofen, Biengen, Offnadingen und besonders bei Norsingen gegen
Mengen veranschaulichen. Eine Weiterbenutzung (Kontinuität) dieser römischen
Siedlungsstellen durch die Alamannen läßt sich bis jetzt nicht nachweisen
. Diese Ruinen bleiben meist abseits. Sie dienen höchstens der Materialverwertung
. So holt man verschiedentlich für Plattengräber Steine und
Ziegel von dort.

Andere wohl vorwiegend etwas jüngere -heim-Siedlungen - ■ Umbenen-
nungen lassen sich leider nicht erfassen — sind mit Pleitersheim am Sulzbach,
ferner mit Hartheim und Geittenheim festzustellen. Dazu gehört als Nachbargemarkung
Pleitersheims Grißheim, dem sich nach Süden Hügelheim, Brizzinc-
heim (773), heute Britzingen, und Müllheim anschließen11. Bei Grißheim, Plart-

10 Ersterwähnungen der Orte meist nach A. Krieger, Topograph. Wörterbuch des Großherzogtunis Baden.

11 Vgl. dazu die Kette von -heim-Orten auf dem gegenüberliegenden Rheinufer: Rumersheim — Blodels-
heim — Fessenheim — Nambsheim — Obersaasheim.

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