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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1956/0021
tersheim und das -ingen-Kerngebiet. Wieweit nun liier fränkischer Einfluß
vorliegen kann, grundherrliclier Siedlungsausbau besteht, oder bei der Nähe
zu Frühsiedlungen Ortsausbau zu vermuten ist, läßt sich wohl in günstigen
Fällen noch erschließen. Unsere neuzeitlichen Gemarkungsgrenzen können
jedoch kaum mit einiger Sicherheit so weit zurückreichen. Liegt doch die ganze
territoriale Zersplitterung des Mittelalters dazwischen. Die Gemeinden scheinen
sich nach FI. Jänichens Untersuchungen für das schwäbische Altsiedelland
erst im ausgehenden Spätmittelalter zu bilden.

Eine alte Wegstrecke, sicher im 8. Jahrhundert benutzt, dürfte die Linie
Pleitersheim - - Gallenweiler — Schmiedhofen — Kerns - - Oberkrozingen —
Ambringen durchs Schneckental (Kirchhofen — Pfaffenweiler — Ohlinsweiler)
darstellen, wobei natürlich der genaue Verlauf wegen älterer15 und jüngerer
Flurbereinigung zunächst offen bleiben muß. Sicher bestehen zwischen allen
benachbarten alamannischen Gründungen bald Wegverbindungen, über die
sich wohl noch manches herausbringen läßt, wenn eine sorgfältige Geländebeobachtung
mitspricht. Auch Gräberfelder können dazu Hinweise geben, da
sie manchmal in der Nähe alter Straßen liegen.

Bei den aufgeführten Martinskirchen von Staufen und Feldkirch ließe sich
nach B. Schelb und H. Roth an fränkische Einflußnahme denken. Damit wären
weitere Einblicke in die Siedlungsentwicklung unseres Gebiets zu gewinnen10.
Floffentlich bringen dazu einmal Bodenfunde, gerade auch um und in diesen
Kirchen, von der Wissenschaft des Spatens her, neue wesentliche Beiträge.

Ein Vergleich der mehr oder weniger zufällig überlieferten ersten urkundlichen
Erwähnungen unserer Orte mit ihrem bisher erfaßten römischen und
alamannisch-fränkischen Fundgut erweist die besondere Bedeutung planmäßiger
Bodenforschung für die geschichtliche Landeskunde, auch in einem
so knapp bemessenen Raum von etwa 12 Kilometern im Geviert — ohne
Gebirge — wie den unseren.

VI. Fundliste: alamannisch-fränkische Zeit17

Biengen: 770 Binningen.

Um 1820 findet man am „B i e n g e n e r Rebbergle" in beiden Steinbrüchen
Plattengräber. In einem liegen Metallringe, die verloren gehen. — Die Brüche werden
schon von den Römern benutzt. (H. Schreiber 41/E. Wagner 1, 1908, 226.)

Ratschreiber F. Wiek berichtet von einem Steinplattengrab, das um 1950 beim
südlichen Steinbruch des „Biengener Rebbergles" angeschnitten worden sei.
(Bad. Fundber. 5, 1933—36, 387.)

1954 findet Landwirt K. Kiechle auf seinem Acker (Nr. 880) Gewann „S o h 1 e n -
ä c k e r", beim Hippenkreuz das Steinplattengrab eines Kindes in 0,6 m Tiefe
(1,2X0,4 m), das im Seitengarten des Schulhauses wieder aufgesetzt wird. Auf den
Äckern beim Hippenkreuz seien schon mehrfach Steinkistengräber gefunden und
zerstört worden. Vor dem ersten Weltkrieg zeigt sich dort ein Schwert. (H. Heinemann
/R. Halter, Bad. Fundberichte, siehe oben.)

1944 werden beim Stellungsbau am „KrozingerWe g", zwischen den Sträßchen
Biengen—Offnadingen und Biengen—Krozingen, 25 Gräber angeschnitten, die jedoch
nicht freigelegt werden können, darunter sechs Steinkistengräber (0,6—1,5 m tief).
Beigaben nur von drei Gräbern bekannt: Nr. 6/6a Eisenstück, farbige Glasperlen.

16 Vgl. auch: W. D. Siek, Vereinödungen im nördlichen Bodenseegebiet, Städtisches Institut für Landschaftskunde
des Bodenseegebiets, Konstanz, Protokolle 1955.

10 Vgl. H. Weigel: Ortsnamen nach Patrozinien als Hilfsmittel zur Feststellung von Verwaltungseinheiten
des Karolingerreiches, Städtisches Institut ebenda, 1954, Nr. 18.

17 Fachausdrücke bei erstem Vorkommen erklärt. Quellen- und Schrifttumshinweise siehe Listenende.

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