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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1956/0086
Zweifel an der Meisterschaft Sixt von Staufens
, die schon F. Kempf annahm11, geäußert
wurde.

1530 wird Sixt mit 1 Gulden 5 Schilling
belohnt, „den roraffen zu machen an die
orgel", d. h. die beAvegliche Halbfigur des
Mannes mit der Trompete, die sich noch
heute an der erneuerten Langhausorgel des
Freiburger Münsters befindet12. Im gleichen
Jahr und weiterhin bis 1532 zahlt man an
Sixt für Arbeiten am Kaufhaus in Freiburg
ratenweise eine Summe von 54 Gulden13.
Dabei werden ausdrücklich die „4 steinen
bilden" der habsburgischen Herrscher genannt
. Die Wappenreliefs und Wasserspeier
werden nicht erwähnt, sind aber wohl, wie
Hefele vermutet hat, auch Werke des Staufener
Meisters. Stilistisch ist das offensichtlich
(vgl. Abb. 4 und Abb. 5).

Aus diesen archivalisch genannten und
erhaltenen Werken, die in dem kurzen Zeitraum
von 1522 bis 1532 entstanden, läßt sich
eine Vorstellung von der Künstlerpersönlichkeit
Sixtens gewinnen, der sich dann
wohl noch einige Werke durch stilistische
Vergle-che zuschreiben lassen. Sixt zeigt sich
in diesen Werken ebenso als ein vorzüglicher
Bildschnitzer wie als gewandter Steinmetz
, er verbindet mit seinen mittelalterlichen
Grundvorstellungen von Standort,
Aufbau, Körperlichkeit seiner Gestalten
viele damals völlig neue Formen. Die Kaufhausfiguren
(Abb. 3—5) sind nicht Standbilder
der Renaissance, mit der Kunst Donatellos
etwa sind sie nicht zu vergleichen, sie
gehen in ihrer schwebenden Anbringung auf Konsolen zwischen den Fenstern
eher noch auf niederländische Vorbilder aus dem 15. Jahrhundert zurück. Dennoch
stehen die Figuren der Habsburger wie die Wappenhalter und auch die
Muttergottes des Locherer-Altars mit Stand- und Spielbein da, sind schwer und
gedrungen. Sixt gibt die Einzelheiten der Rüstungen und modischen Kleidung
wieder und bildet die Fürstenantlitze individuell, porträthaft, zum Teil wohl
nach Münzen oder Stichen. Das gealterte Antlitz Kaiser Maximilians ist mit
großer Feinheit und Bewegtheit gemeißelt, es ist besonders lebendig und
eindrucksvoll. Auch der Roraffe zeigt in Tracht und Stil diese neuzeitliche
Auffassung vom Menschen als bestimmter Persönlichkeit, der Roraffe wirkt

Standbild Kaiser Karls V.
am Freiburger Kaufhaus

(Aufnahme nach dem Gipsabguß
von E. Baumgartner)

11 F. Kempf, K. Schuster: Das Freiburger Münster, 2. Aufl., Freiburg, 1923, S. 98.

12 Rott, a. a. O. — F. Kempf: Das neue Orgelwerk im Freiburger Münster. Freiburg,
1929, S. 10 ff.

13 Rott, a.a.O.. und Hefele: Zur Baugeschichte des Freiburger Kaufhauses. In
„Schauinsland", 51.—53. Jhl. (1926), S. 6—9.

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