Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 21
(PDF, 44 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0021
ten. Auf der anderen Seite hören wir aber auch, daß Rektor und Bürgermeister
nach Vorschrift der Stiftungsurkunde gemeinsam die Häuser, in die Studenten
zogen, „nach Billigkeit und guter Gewohnheit unserer Stadt" schätzten, um
eine Überforderung zu verhindern.

Wie bereits erwähnt, war die Münsterpfarrei der Hochschule inkorporiert
worden. Auch hierüber kam es dann und wann zu Mißverständnissen; der
Münsterbau lag nach wie vor in den Händen der Stadt und der von ihr bestellten
Münsterpfleger. Diese Oberpflegschaft sicherte dem Rat weitgehende
Verfügungen über das Münster, ohne daß allerdings irgendwelche Eigentumsrechte
bestanden. Unserer Lieben Frauen Bau war, nach Stutz, bereits im
14. Jahrhundert ein eigenes Rechtssubjekt. Mit dem Kirchenpatronat des Münsters
wurde die Hohe Schule „parochus primitivus seu habitualis", und der
Pfarrer, richtiger der Pfarrvikar, unterstand der Alma mater. Daß nun beide,
Stadt und Universität, auf Beachtung ihrer Kompetenzen bedacht waren, ist
zu verstehen. Für den Gebrauch der Kirchenstühle bei Promotionen, die lange
im Münster stattfanden, mußte die Albertina entsprechende Gebühren entrichten
; sie durfte ohne Erlaubnis der Stadt keinen Schmuck, keine Wappen
anbringen lassen. Dafür genoß sie wiederum gewisse Ehrenrechte: wenn der
Rektor, der Senat und die Professoren in feierlichem Zuge die Kirche betraten,
ertönte die große Orgel. Ihren Platz hatte die Universität im Chorgestühl zu
beiden Seiten des Hochaltars. Auch die Frage der „prezedenz" bei der Fron-
leichnamsprozession, also wer unter den Prozessionsteilnehmern den Vortritt
habe, führte gelegentlich zu Meinungsverschiedenheiten. Man muß solche
Kontroversen, die z. B. auch in Wien vorkamen, aus dem Geiste jener Zeit
beurteilen, um ihnen gerecht zu werden. Derartige Zwischenfälle konnten
aber das Verhältnis zwischen Stadt und Universität nicht auf längere Zeit
trüben.

So gehört gerade zu den frühesten Lobrednern unserer Stadt ein
Mitglied der Hohen Sehlde, der durch seine Klassikerausgaben bekannte
Humanist Philipp Engelbrecht aus Engen, genannt Engentinus. In
einem umfangreichen Lobgedicht in Briefform, das er seinem Freund Hieronymus
Huser in Bludenz sandte (gedruckt 1515), feiert er Freiburgs Schönheiten
in Distichen, die an Ovid erinnern. Nach einer ausführlichen Schilderung
der Umgebung rühmt er die Stadt selbst mit den - - heute etwas
übertrieben klingenden — Versen:

Viel sind der prächtigen Kirchen und viel der heiligen Orte,
Wo zu jeglicher Zeit feiernd die Hymne ertönt;
Doch vor allen erhebt sich ein majestätischer Tempel,
Ferne gewahrt ihn schon staunend das spähende Aug!
Unübertreffliche Kunst des Meisters hat hier sich erprobt
Und der prangenden Stadt ewiges Denkmal erbaut.
Musen! ihr rühmet ja oft die Pyramiden Ägyptens,
Warum besänget ihr nie diesen gar herrlichen Bau?

Im weiteren vergißt er nicht die Türme, Straßen, Häuser und Bächle zu
erwähnen und rühmt als galanter Poet besonders auch die Anmut und Schönheit
der Frauen. Etwas mehr als zwei Jahrzehnte später (1538) erschienen von
dem Professor Johann Tetlinger ebenfalls zwei Enkomia zum Lobe Frei-
burgs. Auch in späteren Jahrhunderten haben Mitglieder der Universität
unsere Stadt in Poesie und Prosa gepriesen.

21


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0021