Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 200
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gedacht werden und alle Bemühungen in dieser Richtung waren von vornherein
zum Scheitern verurteilt. Ja, es stand der endgültige Untergang dieser
so „uralten österreichischen universitet" zu befürchten, wenn ihr nicht bald
irgendwelche Hilfe und Unterstützung zuteil wurde. Man zögerte seitens der
Albertina nicht, den Landesfürsten Erzherzog Ferdinand Karl und dessen Ratgeber
immer nachdrücklicher auf diese ernste Situation der Freiburger Hochschule
aufmerksam zu machen. Aber dennoch verfloß viel Zeit, ohne daß etwas
geschah, und es wurde Herbst des Jahres 1653, bis man sich endlich in Innsbruck
entschloß, eine große „general-visitation" an der Albertina vorzunehmen,
„damit die alda vacierendte professurn wider ersezt und die salaria in alten
schwung gebracht werden, dann sonsten zu besorgen steht, dieselbe mit" der
fürstlichen Durchlaucht „zuegeherigen landen unwiderbringlichen schaden
ganz zu grundt gehen mechten"8.

Neben dem habsburgischen Landesfürsten0 stand es auch noch den beiden
„lierrn bischofen zu Costanz und Baßl ... als berierter universitet ordinary
judicis, conservatoris et cancellary"10 zu, „die angesechne Visitation der universitet
zu Freyburg verrichten" zu helfen und an „der conferenz, wie selbiges
corpus verrers zu allerseits ersprießlichen nuzen unzertrenter erhalten" werden
könnte11, teilzunehmen. Der jeweilige Bischof von Basel war nämlich bei
der Gründung der Albertina seitens der Kurie zu ihrem Kanzler bestellt
worden, womit ihm allerdings nur einige Ehrenrechte zukamen wie etwa
dasjenige, die Magister- und Doktorwürde verleihen zu dürfen; während dem
Konstanzer Bischof, zu dessen Bistum sowohl die Stadt Freiburg als auch der
größte Teil des Breisgaues gehörten, als dem Ordinarius der Universität die
kirchliche und juristische Oberaufsicht übertragen Worden war.

Die gelegentlich stattfindenden Visitationen der Albertina wurden aber im
allgemeinen weder vom Landesherren noch von den beiden Bischöfen persönlich
durchgeführt, vielmehr beauftragten sie Deputierte damit. Dieser Gepflogenheit
entsprechend schickte Erzherzog Ferdinand Karl auch zur ersten
Nachkriegsvisitation einen Vertreter, und zwar den oberösterreichischen Regimentskanzler
Johann Andreas Pappus; „obbemelte beede herrn bischof"
erschienen dagegen ausnahmsweise einmal selber, da sie zufällig „die saiir-
brunnen chur zu Grießbach12 anfangen, und ir zu rugg weg per Freyburg
nemben mechten, durch welches mitl also ain großer uncosten"13 erspart
werden konnte.

Alsbald nach dieser „general-visitation" wurde dem Landesherren ein ausführlicher
Kommissionsbericht zugeleitet. Er enthielt eine genaue Darstellung
„des iezigen standts der nidersinkhenden universitet zu Freyburg in Preiß-
gau . . ., was es mit den ausstendigen deroselben geföllen, sonderlich von
capitalien, welche die immediate unter dem Römischen Reiche gesesßne
partheyen zu thuen schuldig, dermaln für ain beschaffenhait habe, und durch
was für ein modum selbe wie auch die bei denen unter" der landesfürstlichen
„Jurisdiction wonhafften Schuldnern, habende praetensiones und davon

8 Innsbruck, An Fr. Dt. 1653, Lib. 73, S. 474.

0 Breisgauische Landesfürsten waren während dieser Zeit: Erzherzog Ferdinand Karl bis 1662, Erzherzog
Sigismund Franz bis 1665 und Kaiser Leopold I. bis 1705.

10 Innsbruck, An Fr. Dt. 1660, Lib. 79, S. 307.

11 Innsbruck, An Fr. Dt. 1664, Lib. 83, S. 226.

12 Griesbach liegt zwischen Offenburg und Freudenstadt im Schwarzwald und war damals ein bekanntes
Bad, das etwa audi von Simplicissimus aufgesucht wurde (5. Buch).

13 Innsbruck, An Fr. Dt. 1653, Lib. 73, S. 474.

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