http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0206
mater damit noch keineswegs behoben, belief sich doch beispielsweise allein
der „professorn ausstandt irer salarien . . . bis inclusive 1665 . . . auf 40 940 gülden
und ein nambhafftes an wein und getraidt"34; auch wurden für „die conser-
vation der gebey und notwendigen besserungen . . . bei 5500 gülden" dringend
benötigt und das um so mehr als „ie lenger selbige verschoben bleiben, ie mer
uncösten khonfftig erfordern" würden34.
Daß die Albertina trotz aller Bemühungen vorerst nicht in die Lage versetzt
wurde, diese Ausstände abzutragen oder auch nur die laufenden Besoldungen
wieder selber aufzubringen, dafür sorgten das Ausbleiben ihrer alten
Einkünfte, die Säumigkeit ihrer Schuldner und nicht zuletzt die neuen kriegerischen
Verwicklungen mit Frankreich in den siebziger Jahren, die mit ihren
Folgen dann schließlich zu einer zeitweiligen Übersiedlung der Albertina von
Freiburg nach Konstanz am Bodensee führten37.
Zählte die Albertina bei Beendigung des Dreißigjährigen Krieges kaum
mehr 50 Scholaren, so stieg deren Zahl in den folgenden Jahren allmählich
wieder an und entsprach bald dem Stand der Vorkriegs Jahrzehnte. Denn wie
wir der Universitätsmatrikel entnehmen können, belief sich die Zahl der jährlichen
Inskriptionen in der Zeit von
1600
bis 1605
auf
durchschnittlich
135 St
udenten,
1605
„ 1610
99
55
177
55 5
1610
„ 1615
99
59
120
55 5
1615
„ 1620
99
59
102
55 5
1630
„ 1635
99
99
78
55 5
1635
„ 1640
99
55
25
55 5
1640
„ 1645
99
99
9
55 5
1645
„ 1650
99
99
57
55 5
1650
„ 1655
99
59
87
38
55 5
1655
„ 1660
99
99
125
55 5
1660
„ 1665
99
95
156
55 5
1665
„ 1670
99
99
133
39
55
Es war jedoch nur ein kurzfristiger Wiederaufstieg, denn mit dem Ausbruch
des Krieges gegen Ludwig XIV. im Jahre 1673 ging die Zahl der Scholaren
wieder schnell zurück und es ließen sich beispielsweise im Sommersemester
1673 nur mehr 13 Studenten an der Albertina immatrikulieren39.
Die meisten Scholaren der Freiburger Universität stammten wie schon vor
dem Dreißigjährigen Kriege aus der Diözese Konstanz, also aus Freiburg und
dem Breisgau sowie aus den östlichen Nachbargebieten wie etwa aus den für-
stenbergischen Territorien oder aus der Reichsgrafschaft Bonndorf, die sich
übrigens im Besitz der breisgauischen Benediktinerabtei St. Blasien befand:
in den jähren zwischen 1645 und 1650 kamen etwa 52 Prozent aller Studenten
aus dieser Diözese und in den darauffolgenden fünf Jahren waren es 44 Prozent38
. Daneben zogen aber auch viele Scholaren aus Tirol, Vorarlberg und
Schwäbisch-Österreich, aus Bayern und aus der Schweiz, aus dem Elsaß und
aus dem Bistum Besancon nach Freiburg. Ja, sogar aus Hamburg, Erfurt,
37 1636—1698.
28 Hermann Mayer, Die Matrikel der Universität Freiburg im Breisgau von 1460—1656, 1910, Band II.
206
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0206