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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0006
Die Gunst Heinrichs II. Avar für das Geschlecht der Bertholde um 1016
offenbar wieder voll zurückgekehrt. Von diesem Jahre an waren sie Grafen
der Ortenau24 und auch wieder im Breisgau; die Yogteien der Bamberger
Klöster in der Ortenau, Gengenbach und Schuttern25, standen ihnen zu. Auch
in Stein am Rhein traten die Bertholde-Zähringer 1050 als Vögte auf20, und
diese Würde war sicherlich bereits seit der Zeit Heinrichs II. in ihrer Hand.
Dazu kam der Eigenbesitz der Bertholde ostwärts des Schwarzwaldes, der
sich um Villingen lagerte. Bereits im Jahre 999 hatte Otto III. von Rom aus
dem Grafen Berthold das Recht verliehen, in Villingen einen Markt zu errichten
; das Vorbild für die Rechtslage sollten Konstanz und Zürich sein27.
Damit waren zugleich die Handelsplätze am Bodensee und an der großen
Straße nach den Bündner Pässen genannt, denen man sich auch von Villingen
her und von der Baar ans zuwandte.

Das Hausgut der Bertholde-Zähringer lag, soweit wir es erschließen können
, im Raum von Weilheim und Teck und Urach im inneren Schwaben bis
nach Villingen und Schwenningen am Rande der Baar. Westlich des Schwarzwaldes
waren die Ahnherren der Zähringer durch die ihnen übertragenen
Grafschaften und durch die Vogteien der Reichsklöster in die Ortenau gekommen
. Die Stellung der Zähringer war in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts
in der Ortenau ungleich stärker als im südlich anschließenden Breisgau
.

Die Kräfteverteilung im rechtsufrigen Oberrheingebiet vom Kinzigtal
bis vor die Tore von Basel blieb, nachdem Heinrich II. die wesentlichen Entscheidungen
getroffen hatte, bis in die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts im
wesentlichen erhalten. Eine Änderung trat während dieses Zeitraumes nur
im südlichen Schwarzwald ein. Von Rheinau aus drang die klösterliche Askese
und mit ihr die Rodung nach St. Blasien hin vor, anknüpfend an eine längst
von Rheinau her im 9. und 10. Jahrhundert ausgehende Zelle28. Konrad II.
hatte das Bistum Basel nach dem Schwarzwald gewiesen, als er ihm am Ende
des Jahres 1028 das Bergrecht atif Silber im Sulzburger Tal und an weiteren
Stellen im Breisgau oder besser gesagt im südlichen Schwarzwald verlieh2".
So drangen zunächst der Basler Bischof und die mit ihm in engerer Verbindung
stehenden Kräfte auf der Suche nach dem begehrten Edelmetall in den Hochschwarzwald
ein, nicht die Breisgaugrafen. So kam es auch, daß der Basler
Bischof Dietrich (1040—1056) mit St. Blasien in Berührung kam; am gleichen
Tage wie dem Stifter Reginbert wurde auch Bischof Dietrich eine besondere
Totenehrung in St. Blasien zuteil30. Die spätere, geistliche Eigenkirchenherr-
schaft Basels über das Kloster im Albtal wurde offensichtlich unter Bischof
Dietrich begründet. Gleichzeitig mit Basel oder nur wenig später gelangten
auch die Grafen von Rheinfelden mit der Abtei St. Blasien, die sich um die

24 DH II 443 n. 348.

25 DK II 14 n. 13.

26 F. L. Baumann, Das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen in: Quellen zur Schweiz. Gesch. III, 1 (1883),
S. 6 n. 3.

27 DO III 737 n. 311. Graf Berthold verfügte in der Baar noch nicht über das Grafenamt, sondern hatte
den Markt offenbar auf seinem Allodialbesitz errichtet. Der von ihm geführte Grafentitel bezieht sich
offenbar auf seine Stellung im Breisgau.

28 Zur Literatur vgl. Brackmann, Germ. Pont. II, 1 S. 165 ff., II, 2 S. 21 ff. M. Beck, Das Gründungsdatum
des Klosters Rheinau in: Zeitschr. Gesch. Oberrhein NF 49 (1936), 640—643. K. Schmid, Wolvene und die
Wiederaufrichtung des Klosters Rheinau in: G. Tcllenbach, Studien und Vorarbeiten zur Gesch. des grofi-
fränkischen und frühdeutschen Adels (Freiburg 1957), S. 252—281.

29 DK II 179 n. 133; im Jahre 1040 wiederholt in DH III 50 n. 40.

30 Nekrolog des frühen 12. Jahrb.. in: Mon. Germ. Necrol. I 326 zum 29. Dezember.


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