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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0008
Rheinfelder umfangreichen Besitz hatten, reichten mehr als vorher in den
Mittelpunkt der Zähringer Gedankenwelt.

Herzog Berthold II. stand, wie es auch bei den Rheinfeldern der Fall gewesen
war, auf Seiten der kirchlichen Reformpartei, deren wesentliche Stützen
seit etwa 1080 im südwestdeutschen Raum die Abteien Hirsau und Allerheiligen
in Schaff hausen und St. Blasien waren; hier deckten sich Reformeifer
auf der einen Seite und politische Gegnerschaft zu Heinrich IV. andererseits.
Dies war aber keineswegs eine selbstverständliche Sache; denn auch mit einer
politischen Anhängerschaft zu Heinrich IV. war kirchliche Reformgesinnung
sehr wohl vereinbar, wie es insbesondere bei Bischof Burchard von Basel
(1072—1107) zu beobachten war37. Er war einer der eifrigsten Anhänger des
salischen Herrschers im Kampfe gegen die Zähringer und Rheinfelder; im
Kampfe für Heinrich IV. befestigte er auch die gesamte, ins Birsigtal herabgestiegene
Siedlung von Basel um 108 0 38; aber auf der anderen Seite gründete
Bischof Burchard 1083 auch die Abtei St. Alban vor Basel, die er der Reformidee
von Cluny unterstellte30.

Auf der Ebene der kirchlichen Reformideen begegneten sich im Breisgau im
Jahre 1085 auch in stillschweigendem Übereinstimmen die politischen Gegner
Bischof Burchard und Herzog Berthold II. von Zähringen. Die Übertragung
der von Prior Ulrich gegründeten Zelle, die später den Namen St. Ulrich erhielt
, an Cluny wurde dem Entgegenkommen des Basler Bischofs verdankt,
durch dessen Tauscheinwilligung St. Ulrich von dem Basel unterstehenden
Pfarrbezirk von Kirchhofen im Breisgau gelöst wurde; unter den Zeugen der
Urkunde befand sich auch der Zähringerherzog40.

Das verbindende Element, das die Reformgesinnung bedeutete, läßt sich
auch bei kleineren Herren im Breisgau annehmen, die gewissermaßen zwischen
dem Bistum Basel und dem Herzog von Zähringen standen. Erlewin
von Nimburg, dessen Stammburg vor dem Mooswald zwischen Kaiserstuhl
und Elzlauf lag, ist 1087 im Reformkloster Allerheiligen zusammen mit den
führenden Gegnern Heinrichs IV. anzutreffen41; auch in den folgenden Jahren
standen die Nimburger auf Seiten der Reformfreunde, die um Schaffhausen
geschart waren. Die Allerheiligenabtei zu Schaffhausen erhielt durch Dietrich
von Nimburg 1094 sogar umfangreiche Güter im Breisgau zu Emmendingen,
Riegel, Bahlingen und anderen Orten42, ein Besitz, den Abt Siegfried im Jahre
1096 noch erweiterte43. Politisch gesehen kam die Familie der Nimburger, die
seit dem Ausgang des 11. Jahrhunderts sich den Grafentitel zulegten44, eher im
Schutz der Basler Rechte am Kaiserstuhl und im Mooswald hoch, als daß es
in der Gefolgschaft der Zähringer geschehen wäre. Ähnlich war es um die
Herren von Eichstetten bestellt, aus denen die in der Basler Gefolgschaft lebenden
Üsenberger hervorgingen. Auch sie waren im Bannkreis um Allerheiligen
zu Schaffhausen anzutreffen, ohne dessen politischen Kurs völlig zu teilen. Im

3" R. Massini, Das Bistum Basel zur Zeit des Investiturstreites (Basel 1946), S. 103 ff.
38 Massini, S. 135 ff.

30 Brackmann, Germ. Pont. II, 2 S. 253 ff.; Massini, S. 163 ff.

40 Trouülat, Mon. de Bäle I 207 n. 140. Von Seiten des Bischofs Burchard von Basel nahmen an der Tausch-
handlung teil Hermann von Bisehoffingen, Hermann von Umkirch, Luiold und Volkwin von Tiengen.
Daraus geht hervor, daß die Mooswaldbesitzungen wie der übrige Breisgaubesitz des Basler Bistums noch
fest in dessen Hand war.

41 Baumann, Allerheiligen, S. 16 n. 7, 2.

42 Baumann, Allerheiligen, S. 38 n. 18.

43 Baumann, Allerheiligen, S. 51 n. 27.

44 Baumann, Allerheiligen, S. 54 n. 50; Krieger II 345—347.

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