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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0011
im Besitz der Zähringer, erst im Jahre 1114 stand sie ihnen sicher zu, aber der
Kreis, aus dem das hirsauisch geprägte St. Georgen herauswuchs, war derselben
Gesinnung wie die Zähringer, so daß das Kloster von Anfang an eine
Unterstützung der Zähringer nach der Kinzigtalstraße hin bedeutete. Die
Vogtei über Gengenbach, das am Ausgang des breit gewordenen Kinzigtales
lag, bot den Zähringern genügend Gelegenheit, auch in der Rheinebene vor
dem Kinzigtal an beherrschender Stelle einen Stützpunkt anzulegen. Bereits
im Jahre 1101 wird Offenburg zum ersten Male genannt53. Herzog Berthold II.
hatte hier wiederum eine Stadtgründung planvoll angelegt, gestützt auf die
Vogtei über das unter Gengenbacher Grundherrschaft stehende Kinzigdorf,
aber wohl auch in bewußter Wendung gegen Straßburger Ansprüche. Die
Sicherung des Kinzigtales gegen mögliche Angriffe, wie sie Berthold II. durch
den Straßburger Bischof Otto (1082/84—1100), einen Staufer und Anhänger
Heinrichs IV., zu befürchten hatte, lag auf der Hand.

Offeuburg und Freiburg, in der Namenbildung beide ein politisches Programm
verkündend, besaßen beide eine gleiche Zielsetzung, wobei die Lage
von Freiburg um 1100 sehr viel exponierter war als jene von Offenburg.

Die von Berthold II. eingeschlagene Politik, den Schwarzwald zu einem
zähringisch beherrschten Gebiet zu machen, wurde von seinen Söhnen, Berthold
III. und Konrad, nach dem Jahre 1111 folgerichtig fortgesetzt. Dabei
standen die Zähringer Brüder nicht mehr wie unter Heinrich IV. im Gegensatz
zur Reichsgewalt, sondern ebenso wie ihre Gegner aus dem 11. Jahrhundert
, die Stauf er, auf der Seite Heinrichs V. Im Jahre 1114 geriet Berthold
III., der bei Andernach für Heinrich V. focht, sogar in die Gefangenschaft
seiner Gegner, die er in Köln zubrachte54.

Vom Breisgau her wurde in den ersten Jahren des 12. Jahrhunderts die
Erfassung und Erschließung des Waldlandes im Schwarzwald rasch vorangetrieben
.

Um 1112 bestand bereits am Eingang zum Höllental die Burg Falkenstein55
; die Familie, die sich von nun an nach ihr nannte, trat in der Gefolgschaft
der Zähringer auf und drang rasch tiefer in den Schwarzwald ein. Im
Jahre 1113 wird im Rot. Sanpetr. bereits ein Swigger von Lenzkirch erwähnt50;
der Zähringereinfluß, ablesbar an der Verbindung mit dem Zähringer Hauskloster
St. Peter, war damit schon bis ostwärts des Titisees vorgedrungen.
Hier stießen die Einwirkungen, die von den Zähringern aus dem Breisgau
heraufgeführt wurden, auf Anrechte, die um die gleiche Zeit die Abtei Allerheiligen
in Schaff hau sen in Saig und nördlich des Schluchsees bis zum Titisee
hin erworben hatte.

Die Ausweitung des Zähringer Einflusses nach dem Höllental und bis zum
Titisee, der Bau der Burg Falkenstein gewissermaßen hinter der Zartener
Talweite und das Gelingen der Stadtgründung von Freiburg, die mit die Fixierung
der ersten Rechtssätze 1120 ihren Abschluß fand, brachte in das zu Ausgang
des 11. Jahrhunderts noch gute Verhältnis zwischen den Grafen von
Hohenberg und den Zähringern eine Trübung, die bald zu ernsten Zwistig-

53 Eine Schenkung für Kloster Alpirsbach über Güter zu Fischerbach (BA. Haslach), die um 1101 vollzogen
wurde, fand statt in loco Offinburc; Wirtemb. Urkb. J 329 n. 260. Vgl. a. O. Kähni, Ist Offenburg eine
Zähringer Gründung? in: Alemann. Jahrb. 1953 S. 213—223.

5* HeyckTS. 258 ff.

55 Krieger I 566 ff.

5« H. Büttner, Die Anfänge der Herrsdiaft Lenzkirch in: Schriften d. Ver. f. Gesch. der Baar 21 (Donau-
eschingen 1940) 99—125, bes. S. 115.

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