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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0012
keiten führte. Der Straßburger Dompropst Bruno, der seit 1116 auch Kanzler
Heinrichs Y. war und damit einen bedeutenden politischen Einfluß besaß,
versuchte mit dem gleichen Mittel, dessen sich die Zähringer bedient hatten,
die Stellung seiner Familie im Schwarzwald zu verbessern; er errichtete um
1118/20 das Stift St. Märgen gewissermaßen als Gegengründung zu dem zäh-
ringischen St. Peter57. Die Zähringer erkannten die offensichtliche Herausforderung
der Hohenberger durchaus und beseitigten durch bewaffnetes Eingreifen
, dem die Burg Wieseneck zum Opfer fiel, die Bedrohung, die im Kirch-
zartener Tal und auf den Höhen um St. Märgen für sie entstand. Im Jahre
1121 fand ein erster Vergleich zwischen St. Märgen und St. Peter statt58; der
Streit wurde aber erst 1136 endgültig beigelegt59. Fortan bildeten die Hohenberger
Vogtei und ihr Stift St. Märgen keine Gefahr mehr für die Zähringer.

Die grundherrschaftlichen und politischen Interessen der Schaff hanser Abtei
Allerheiligen im Schwarzwaldraum, die sich mit jenen der Zähringer trafen,
hatten ebenfalls das frühere gute Verhältnis zwischen dem Reformkloster
am Hochrhein und den Zähringern aufgehoben und zu Spannungen geführt.
Dazu kam noch, daß dem Zähringer Konrad die Herrschaft über Schaffhausen
notwendig erschien, um die Verbindung nach Zürich und Stein am Rhein zu
verbessern. So griff Herzog Konrad in den ersten Monaten des Jahres 1120
überraschend Schaffhausen an; nach kurzem Kampfe wurde es ihm durch den
Abt übergeben00. Aber Heinrich V. und der Papst erwirkten den Rückzug des
Zähringers aus Schaffhausen; Herzog Konrads territorial gedachte Zielsetzung
war fehlgeschlagen. Als nach dem Tode des Abtes Ulrich von St. Gallen (f 1121),
des langjährigen Feindes der Zähringer, die Absichten Herzog Konrads auf
die Erreichung eines überragenden Einflusses in der immer noch mächtigen
Abtei ebenfalls nicht in die Wirklichkeit umgesetzt werden konnten, zogen
die Zähringer sich endgültig aus dem Hegau und Klettgau zurück; nur die
Vogtei von Stein am Rhein wurde gewahrt und auch die Stellung in Zürich,
welche die Zähringer sich vorbehalten hatten, als sie im Jahre 1098 auf das
schwäbische Plerzogtum verzichteten.

Vom Jahre 1120 an verfolgten die Zähringer um so nachhaltiger die Absicht,
den südlichen Schwarzwald unter ihre Herrschaft zu bringen und ihren Hauptkonkurrenten
, die Bischöfe von Basel, zurückzudrängen. Als die Legaten
Kalixts IL, Kardinal Gregor und Abt Pontius von Cluny, im St.-Alban-
Kloster im April 1120 den Streit um die Vogtei des Klosters St. Blasien entschieden01
, mochte ihr Schiedsspruch zwischen dem Basler Bischof und dem
Abt von St. Blasien nur von der Frage bestimmt sein, wie unter dem geänderten
Zeitdenken das Basler Eigenkirchenrecht und dessen Verfügung über die
weltliche Vogtei noch möglich sein könne. St. Blasien forderte die freie Vogtwahl
, wie sie dem Hirsauer Rechtsstand entsprach. Daß dahinter aber die
Zähringer politischen Wünsche steckten, zeigte sich ganz deutlich, als es
St. Blasien gelang, die Basler Rechte durch Heinrich V. zu beseitigen und die
freie Vogtwahl durchzusetzen02. Der neue Vogt war der Herzog Konrad von
Zähringen. Mit einem Schlage waren die wichtigsten Teile des südlichen

57 Brackmann, Germ. Pont. II, 1 S. 188 ff.; Th. Mayer, Der Staat der Herzoge von Zähringen (Freiburg 1935)
w S. 17 f.

58 Schöpflin, Hist. Zaringo-B ad. IV 61 n. 26.

59 Brackmann, Germ. Pont. II, 1 S. 190 n. 2.

00 Baumann, Allerheiligen, S. 93 n. 57; Brackmann, Germ. Pont. II,. 2 S. 17 n. 19; Heyck, S. 250 f.

01 Trouillat, Mon. de Bäle I 239 n. 163; Brackmann, Germ. Pont. II, 1 S. 171 n. 8; II, 2 S. 222 n. 6.

02 St. 3204; Trouillat, Mon. de Bäle I 243 n. 166.

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