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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0015
die politische Gefolgschaft der Lenzburger hatten die Stauf er auch im Aare-
Reuß-Gebiet und am Hochrhein von Rheinau bis Säckingen erhebliche politische
Einwirkungsmöglichkeiten. Im Sundgau wurde Horburg bei Colmar der
erste staufische Ansatzpunkt74, im Breisgau ertauschte Friedrich I. im Jahre
1158 von Heinrich d. L. die Burg und den Besitz zu Badenweiler75. Damit war
dieFunktion dieser Stellung nach einem Jahrzehnt welfischen Besitzes geradezu
umgedreht worden. Badenweiler, in nächster Nähe der Basler Besitzungen am.
Schliengener Berg gelegen und angelehnt an die Herrschaft Rötteln, schirmte
nunmehr die Basler und die damit verbundenen staufischen Interessen nach
Norden hin ab.

Für Herzog Berthold IV. mußte dieser Übergang von Badenweiler eine
ebensolche Enttäuschung sein, wie sie ihm in den Jahren 1160 und 1162 im
Felde der großen Politik durch den Kaiser noch weiterhin bereitet wurden.
Der alte Gegensatz gegen die Staufer und ihre Verbündeten gewann so wieder
neue Nahrung bei Berthold IV. Um so willkommener mußte Herzog Berthold
IV. ein Erfolg gegen die Stellung des Basler Bischofs im Bereich der
Riegeler Pforte sein. Eine undatierte Einsiedler Notiz berichtet von einem
Vertrag zwischen Herzog Berthold und Abt Rudolf von Einsiedeln über eine
Burg zu Riegel70, dadurch ist der Zeitraum der Jahre 1152—1171 für die Vorgänge
abgesteckt; wir werden jedoch nicht fehlgehen, wenn wir am ehesten
die Jahre zwischen 1156—1162 annehmen, in denen die Spannung zwischen
dem Zähringer und dem Kaiser und seinen Anhängern einen Höhepunkt erreichte
. Werner v. Roggenbach, der im Gefolge der Zähringer aus dem Kirnachtal
bei Villingen nach dem Breisgau gekommen war, hatte auf dem beherrschenden
Sporn von Riegel eine Burg erbaut, ohne sich um die Rechte der Abtei
Einsiedeln und ihrer Vögte, der Herren v. Üsenberg, zu kümmern. Der Ausgleich
zwischen dem Abt von Einsiedeln und dem Zähringer Herzog beließ die
Burg in der Hand Werners v. Roggenbach, nicht als Lehen, sondern nur als
eine vertragliche Einräumung. Die wichtige Burg zu Riegel aber blieb damit
im Besitz der Zähringer, die von hier aas den Verkehr auf der großen Straße
nach Norden ohne Aveiteres kontrollieren konnten. Die Verfügung über die
Burg von Riegel, in der Herzog Berthold 1179 selbst weilte77, bedeutete für
die Zähringer einen großen Gewinn, nicht nur weil sie damit die große Handelsstraße
beherrschten und sie nunmehr zu dem Umweg über Freiburg
ableiten konnten, sondern auch weil sie dadurch einen militärischen Stützpunkt
mitten im Bereich der Üsenberger gewonnen hatten, die als Basler
Lehensträger ihnen unangenehm waren.

74 Vgl. Annales Marbacenses, ed. Bloch S. 50 f. Da der Graf Hugo von Dagsburg im Jahre 1162 im Kampf
gegen die Staufer im Sundgau Horburg zerstört, muß dieses vor diesem Zeitpunkt bereits in der Hand
der Staufer gewesen sein. — Uber die Fortschritte der Staufer im Sundgau vgl. jetzt auch H. Büttner,
Bischof Heinrich von Basel und Münster im Gregoriental um das Jahr 1183 in: Zeitschr. Gesch. Oberrhein
106 (1958) 165—175; ders., Basel, die Zähringer und Staufer in: Basler Zeitschr. 57 (1958) 5—22.

75 St. 5792. •

T6 Rudolfus Heremitarum abbas cum fratribus suis et Perholfus de Zaringa prineeps Burgundie pro muni-
tione in Riegol posita convenerunt, tali vidclicet pacto: a predicto abbate Werinherus de Roggenbach
solam munitionem, quam ipse edifieiis occupaverat, non feodali, sed pactiali iure concedi impetravit;
Hcyck S. 405 Anni. 1221; Krieger II 617 (zu 1179). Nach den Daten für Herzog Berthold und Abt Rudolf
von Einsiedeln ergibt sich, daß die Abmachung 1152—71 getroffen sein muß. Am ehesten paßt der gewalt-
mäßige Schritt des Roggenbachers in die Zeit, als Herzog Berthold ohnehin durch die Vorgänge von
1156/60 in Gegensatz zu Friedrich Barbarossa stand. Auch Werner v. Roggenbach zählte zu jenem Kreis,
der in Gefolgschaft der Zähringer aus dem Gebiet um Villingen nach dem Breisgau herüberkam; Heyck
S. 565.

77 Fürstenb. Urkb. 5, 68 f.

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