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Die Herren von Staufen im Breisgau
Von Wolfgang Stülpnagel
Auf den folgenden Blättern wird der Versuch unternommen, der Nachforschung
über die Geschichte des Geschlechtes von Staufen im Breisgau wieder
einige Anregung zu geben. Es ist ja merkwürdig, daß seit den Aufsätzen Josef
Baders und Rudolf Hugards, die schon recht weit zurückliegen, die Geschichte
des Hauses nicht mehr zum Gegenstand von Untersuchungen oder Darstellungen
gemacht worden ist. Dieses Los der Vernachlässigung teilt sie freilich
mit anderen wichtigen Breisgauer Geschlechtern. Die Staufen stehen hier doch
immerhin fast fünfhundert Jahre lang im Lichte der Geschichte, und aus dieser
Zeit werden wir kaum eine Urkundensammlung aufschlagen, ohne auf ihren
Namen zu stoßen. Auch Bader und Hugard haben noch keine Geschichte des
Hauses geben können, sondern haben sich nur auf gewisse Abschnitte konzentriert
. Für die Gesamtgeschichte des staufischen Hauses ist Hugard über
die Zusammenstellung eines umfangreichen Materials nicht hinausgekommen.
Eine besondere Schwierigkeit, an der offenbar bereits die beiden Genannten
gescheitert sind, bot die Herstellung einer einigermaßen zuverlässigen
Genealogie. Hier erhob sich eine Schranke, die jeden weiteren Zugang versperren
mußte. Die Behauptungen über die ältere staufische Genealogie, die
bisher von einem Autor zum anderen sich fortpflanzten, enthalten viel Will-
kürli hes. Worauf will man zum Beispiel die Annahme stützen, daß ein späterer
G tfrid immer der Sohn des zu einem entsprechend früheren Datum Genannten
sein müsse, in einer Zeit und in einer Sphäre, die nicht einmal die
Sitte des Majorats als Stütze zu bieten vermag? Erst die Klärung des Personenzusammenhangs
kann weiterführen bei einer Familie, die grundsätzlich das
Erbe unter alle Nachkommen teilte, wo also die Genealogie auch großenteils
eine Voraussetzung für das Verständnis der Besitzgeschichte ist. Personengeschichte
und Besitzgeschichte zusammen geben erst eine Basis für die Beurteilung
der geschichtlichen Rolle des Hauses im Rahmen des Landes und
des Staatswesens, für seine Schicksale und Taten.
Für die älteren Generationen der Herren von Staufen haben August Burck-
hardt und zuletzt Otto Roller Stammtafeln aufgestellt. Beide sind jedoch von
besonderen Fragestellungen ausgegangen, für welche die staufische Genealogie
nicht das eigentliche Thema, sondern nur Hilfsmittel im Hinblick auf diese
Fragestellungen ist. Beide Forscher haben dazu diese Genealogie, so gut und
so schlecht man sie eben vorfand, übernommen und lediglich ein bißchen in
dem Sinne, wie sie es brauchen konnten, daran nachgeflickt.
Zu der Aufgabe, die Roller sich in seiner Arbeit gestellt hat, nämlich die
Zugehörigkeit des erwählten Bischofs von Konstanz, Werner, zu dem Geschlecht
der Breisgauer Staufen zu erweisen, wäre zuvor noch ein Wort zu
sagen. Roller beschäftigt sich einseitig damit, die Beziehungen Werners, die
für die Abstammung von dem Breisgauer Geschlecht sprechen, herauszuarbei-
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