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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0060
ordens-Kommende; Privathäuser
wie die Landschlösser
der Sickingen
und Kageneck in Ebnet
und Munzingen und ihre
Stadtwohnungen: repräsentativer
Ausdruck einer
herrschenden Schicht, die
in geformter Lebendigkeit
, schwebender Grazie
und geistreichem Spiel
den geselligen und künstlerischen
Stil des Rokoko
allein bestimmt. Doch
nicht nur vom Inhalt, auch
von der Herkunft der
Kulturgestalt künden die
Bauten: sie spiegeln ein
„Dazwischen", sagen wir
ein Zwischen heimatlicher
Gebundenheit und Inter-
nationalität. Sie stehen in
der westlichsten Provinz
einer östlichen Großmacht,
die die Blicke der Bewohner
vom Rhein weg zur
Donau und nach Wien
zwingt, die aus ihren fernen
Bezirken immer wieder
Boten sendet — Beamte
, Offiziere, Professoren
und auch Künstler. Zugleich jedoch ist dieses Vordere Österreich deutsches
Grenzland am Rhein, den Einwirkungen des Westens ebenso ausgesetzt wie
denen des Ostens und zwischen Ost und West unlösbar eingefügt in

Abb. 2 Deutschordenskommende Freiburg

einen

oberrheinischen Lebens- und Kulturzusammenhang. Hier Bagnato, dort französische
Architekten, die von Straßburg her über wirken durch Vermittlung der
adeligen Standesgenossenschaft, die auf beiden Seiten des Stromes heimisch ist;
der französisch-elsässische Klassizismus wird aufgenommen und weiterentwik-
kelt von Vorarlberger Meistern, und in Schloß und Park von Ebnet, in den

:iburger Wenzinger
Der Begriff einer

Häusern „Zum Ritter" und „Zum schönen Eck" ringen der Fi
und der Basler Fechter um den Lorbeer des Architekten.
„Oberrheinischen Kulturprovinz" füllt sich mit Inhalt.

Auch der geschichtliche Prozeß des Zeitalters hat Ausdruck gefunden in
Bauten, die gleich Pfeilern den Epochenbogen tragen, den klassischen Formen
des Südens nachgebildet und doch mit der Landschaft verwachsen: im Wälderdunkel
des Schwarzwaldes die mystische Kuppel von St. Blasien, in der nüchternen
Helle der Ebene die plastische Greif barkeit der Bauten Friedrich Wein-
b renn er s — das neue Karlsruhe. Nur wenige Jahrzehnte trennen beide, aber
es sind die Jahrzehnte der Revolution und Napoleons. Um St. Blasien webt
noch das Abendlicht des alten Reiches. Wie aus der Ahnung eines unabwend-

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