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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0077
Zu den engsten Freunden Hebels gehört
Karl Christian Gmelin. Er entstammt
einer typischen Predigerdynastie,
die durch drei Generationen, nahezu
120 Jahre, das Pfarramt in Badenweiler
innehat. Sucht man in der Versippung der
überaus kinderreichen Familie nach bekannten
Namen der Hebelwelt, so findet
man mehrfach die Grether — einGrether
war des Knaben geliebter Lehrer - - und
die Herbster dem Plausener Berginspektor
Herbster sind die „Alemannischen
Gedichte" gewidmet. Karl Christian,
Bruder des letzten Badenweiler Pfarrers,
wenig jünger als Hebel, wird Arzt in
Karlsruhe, dann Lehrer der Naturgeschichte
am Gymnasium, Direktor des fürstlichen
Naturalienkabinetts und der Botanischen
Gärten. Seine Freundschaft mit Hebel beruht
einmal auf der Gemeinsamkeit des
heimatlichen Raums und der Heimatfreundschaften
wie der zum Hause des
Pfarrers Llerbst in Steinen, dessen Tochter
der Gelehrte heiratet, dessen Sohn
Hebels Lieblingsschüler ist: zum andern
auf der gemeinsamen Liebe zur Natur und

ihren Geschöpfen. Gmelin wird der „Gehilfe des Hausfreundes", LTebel der
Gehilfe des Naturforschers. Er begleitet den „Steindoktor", den „Schlangenfänger
", den „Chrüterma vo Badewiler" auf seinen Exkursionen, dieser nennt
in der Praefatio seiner „Flora Badensis Alsatica", die wir als Werk wissenschaftlicher
Landesforschung neben Gerberts „Silva nigra" stellen können, den
celebren Dichter, Professor Hebelins an erster Stelle unter seinen „sociis
dilectissimis" und gibt einer neu entdeckten Pflanze den Namen „Hebelia".

Diese Verbindung von Dichtung und Naturwissenschaft wird uns
auch weiterhin begegnen — schon beim Dritten im Bunde derer, denen es nach
Hebels Wort „die Botanik angetan hat wie ein schönes Mädchen": beim ehemaligen
Malteserkanzler und nunmehrigen Freiburger Universitätskurator
Josef Alb recht v. Ittner, dessen Bekanntschaft Gmelin dem Dichter vermittelt
. Ein unermüdlicher Wanderer durch Breisgau und Schwarzwald, ein
kenntnisreicher Amateur, unter dessen Arbeiten ein reizvolles heimatkundliches
Dokument erscheint: das von ihm und seinem Müllheimer Freunde, dem
Mathematiker und Naturwissenschaftler Wild, gemeinsam entworfene
„Naturgeniälde des Breisgaus". Die Freundschaft zwischen Ittner und Hebel
hat ihr Denkmal gefunden in einem alemannischen Gedicht, das echt hebelisch
ihr dereinstiges Wiedersehen im Jenseits ausmalt: im „goldne Sunntigsrock"
steht da der Dichter vor der Himmelstür und erspäht den Herrn Ittner, der
geruhsam ..an der Milchstroß goht", sich zuweilen bückt und „e Blüemli
bschaut". Unter den Erinnerungen, die sie nun dort droben tauschen, klingt
auch jene hübsche Anekdote an, die uns ein Hebelbrief überliefert: bei gemeinsamer
Heimkehr von feuchtfröhlicher Sitzung erfüllt der würdige Kurator

Abb. 14 Karl Christian Gmelin

G. Nehrlich, lith. C. F. Müller

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