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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0083
Herkules III. hat den Breisgau nie besucht. Nach dem Verlust seines Landes
Modena zog er sich mit einem Schatz von wenigstens 4 Millionen fl. Bargeld
nach Treviso zurück. Dort unterzeichnete er am 1. November 1802 eine
Urkunde, durch die er seinen Schwiegersohn, den Erzherzog Ferdinand, zum
Landes-Administrator ernannte. Der Umstand, daß ein Habsburger einziger
Erbe des Herzogs werden sollte, mag die Entscheidung Österreichs, auf den
Breisgau und die Ortenau zu verzichten, erleichtert haben.

Aber auch der Landes-Administrator und nachmalige Landesherr Erzherzog
Ferdinand hat den Breisgau nie besucht, und trotz der wiederholten
Vorschläge des Regierungspräsidenten v. Greifenegg blieb der fromme Wunsch
der Untertanen unerhört:

„O lieber Vater Ferdinand,
besuche bald dein treues Land."

Nachdem Erzherzog Ferdinand am 16. Februar 1803 eröffnet hatte, daß er
von seinem Schwiegervater zur Übernahme und Verwaltung des Breisgaus
ermächtigt sei, fand am 2. März 1803 in Freiburg der feierliche Übergabeakt
statt. Der Erzherzog hatte inzwischen dem vorderösterreichischen Regierungsrat
Hermann v. Greifenegg Vollmacht und Administrationsauftrag erteilt „zur
wirklichen Besitznehmung, Übernahme und zur ersten Leitung der Geschäfte
gemäß dem Luneviller Friedensvertrag als Kommissar" und ließ sich durch
ihn vertreten, während die österreichische Regierung als Übergeberin durch
den Freiherrn v. Brandenstein vertreten wurde. Zwei Kompanien des Benderschen
Infanterie-Regiments1 wurden zur Teilnahme an der Übergabefeierlichkeit
von Günzburg nach Freiburg beordert, sie sollten bei der Feierlichkeit
paradieren und den Breisgau, der von den Franzosen noch nicht geräumt war,
besetzen. Ihre Marschroute ist uns erhalten, die Gemächlichkeit ihrer Fortbewegung
konnte vom österreichischen Landsturm kaum übertroffen werden.
Das Bendersche Regiment erreichte von Bregenz aus am 19. Februar Tettnang,
am folgenden Tag Salmansweiler, und nach einem Rasttag wurde Stockach am
22. Februar erreicht, am folgenden Tage Engen, nach einem weiteren Rasttag
am 25. Februar Donaueschingen, am folgenden Tage Neustadt. Nach einem
weiteren Rasttag traf das Regiment am 29. Februar in Freiburg ein.

Der Übernahmekommissar wurde durch den Abt von St. Märgen, den Grafen
v. Du ran, und den Syndikus Dietz der Stadt Waldkirch als den Abgeordneten
des breisgauischen Prälaten-, Ritter- und dritten Standes abgeholt und
erhielt seinen Platz an erhöhter Stelle unter einem Baldachin. Das Übergabeprotokoll
gewährt einen guten Einblick in den ständischen Aufbau des Landes
Breisgau. Vom landständischen Konseß- und Kriegsausschuß waren anwesend
der Präsident Freiherr v. Baden, als prälatständische Glieder die Prälaten
Ignaz von St. Peter, Josef von St. Märgen und Plazidus von Schuttern, als
ritterständische Glieder Freiherr v. Rink, Graf v. Duran und der sanktgallische
Statthalter von Ebringen, Freiherr v. Andlaw; als drittständische Glieder
Stadtsyndikus Sauer von Bräunlingen, Dietz von AValdkirch und Schneck von
Altbreisach, ferner der gemeingeschäftliche Sekretär Dr. Engelberger und die
Sekretäre Bach und Duttle. Neben den Vertretern der breisgauischen Kameral-
herrschaften Kastel- und Schwarzenburg, Triberg, Kürnberg und Rheinfelden
(rechtsrheinischer Teil) erschienen als Vertreter der Hohen Schule Freiburg

( ln-r den Chef des Regiments Bender vergleiche den Aufsatz von Erich Blankenborn: „Johannes Blasius
Columbanus Reichsfreiherr v. Bender" in „Mein Heimatland" 1942, Seite 256 (Badische Köpfe).

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