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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0084
Exprorektor Lugo und Professor Dr. Hug als Dekan der Theologischen, Professor
Dr. Merten als Dekan der Juristischen Fakultät. Yor dem Regierungshaus
und dem Ratszimmer wurden doppelte Wachen der beiden Kompanien
des Benderschen Infanterie-Regiments aufgestellt, die während des Übergabe
- und Übernahmeakts eine Parade abhielten.

Die Rede Greifeneggs begann mit den Worten: „Herkules der 3te, Durchlauchtigster
Herr von Modena, Massa und Carrara, ist unser gnädigster Beherrscher
, unser mildester Yater. was unser Glück und unsere Wonne vollkommen
macht. Seine Königl. Hoheit Erzherzog Ferdinand von Österreich
- süßer Name — sind in Abwesenheit unseres durchlauchtigsten Landesherrn
höchstdessen Administrator und unser liebreicher Beherrscher." Nach dem
Dank an die „unvergeßliche Landesmutter Maria-Theresia" fuhr er fort: „Von
heute können wir unsere dankbaren Thränen abtrocknen und dem gerechten
Schmerz Einhalt tun, der uns so oft noch aus unvertilglicher Anhänglichkeit
quälte."

Seine Auffassung von der Notwendigkeit einer starken Staatsautorität
drückte sich in folgenden Worten aus: „Eines der größten Verderbnisse ist
der Zerfall des obrigkeitlichen Ansehens und die Erschlaffung des schuldigen
Gehorsams."

Ein Tedeum in der Pfarrkirche beschloß den feierlichen Akt. Am Schluß
des Tages führte eine in Freiburg anwesende Schauspielertruppe ein Schauspiel
mit dem Titel auf: „Der Fürst oder die Gerechtigkeit siegt."

Seit Juli 1800 war der Breisgau von französischen Truppen besetzt. Die
französische Besatzung bestand aus der 16. Halbbrigade, nämlich aus drei
Bataillonen Infanterie und einem Detachement Kavallerie. Die Tafel des
Generals Walter kostete monatlich 1000 fl. Brigadekommandeur Rouville erhielt
monatlich 660 fl. Bereits am 12. September 1801 hatte sich der ständische
Konseß mit der Bitte um Erleichterung an Bonaparte gewandt, der als „Citoyen
Premier Consul" angeredet wurde. Ein kleines, unschuldiges Land werde zur
Verzweiflung getrieben lediglich deshalb, weil der Herzog von Modena, dem
es abgetreten worden sei, es noch nicht angenommen habe2.

Die Franzosen hatten sich verpflichtet, zehn Tage nach ausgewechselter
Ratifikation den Breisgau zu räumen.

Der feierlichen Übernahme des Breisgaus gingen Verhandlungen mit der
französischen Regierung voraus mit dem Ziel, die Räumung des Breisgaus
durch die französischen Truppen zu erreichen. Am 28. Januar 1803 teilte der
österreichischer Botschafter in Paris, „Comte de Cobenzl",Talleyrand mit, Erzherzog
Ferdinand habe Greifenegg mit der Besitznahme des Breisgaus beauftragt
, zwei Kompanien des Regiments Bender seien dazu bestimmt worden,
den Breisgau zu besetzen. Cobenzl bat, dem französischen Militär im Breisgau
den Befehl zur Räumung zu geben.

Als Greifenegg sich unmittelbar mit dem Freiherrn v. Cobenzl in Verbindung
setzte, antwortete ihm dieser: „Mau sieht hier (in Paris) mit Unwillen
jede Verwendung des kaiserlichen Botschafters im Namen des Herzogs von
Modena." Der Herzog solle einen eigenen Agenten nach Paris senden. Greifenegg
solle sich unmittelbar mit Talleyrand in Verbindung setzen, die Bestellung
eines Schreibens könne durch Cobenzl nicht erfolgen.

2 Schreiber: Geschichte der Stadt und der Universität Freiburg i. Br., 4. Teil, Seite 399.

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