Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0086
ehender desertiren, als sie sich wie er selbst ungern einschiffen lassen".
Rouville sei in der Trunkenheit offenherzig. Am 17. April 1803 teilt Freiherr
v. Cobenzl aus Paris mit, daß er ein von Greifenegg aufgesetztes Schreiben,
das die Bitte um Abzug der französischen Truppen enthielt, Talleyrand übergeben
habe. Dieser will die Entscheidung des Ersten Konsuls einholen. Aber
wahrscheinlich bedurfte es dieses Schreibens nicht mehr. Rouvilles trunkene
Offenherzigkeit behält recht: Die französischen Truppen verlassen den
Breisgau.

In seinem Bericht vom 18. März 1803 hat inzwischen Greifenegg Grundsätze
für die Verwaltung des Breisgaus entwickelt. „Es wird anfangs Ernst,
nicht Schärfe zu brauchen sein. Die Landeseinwohner sind", so schreibt er,
„überhaupt eine gute folgsame Gattung Menschen. Sie sind aber auch mutwillig
, wenn sie sehen, daß die Frechheit nicht gestraft wird, und niedergeschlagen
, wenn der Gute keine Hilfe findet." Greifenegg will „so beschränktes
Dienstpersonal als möglich" verwenden. Dazu gehören „tätige, rechtschaffene
und unverdrossene Leute, die hinlänglich und richtig bezahlt sind".

Nur ein einziges Mal hat Greifenegg, dessen Berichte an den Erzherzog
mehrere Bände füllen, unmittelbar ein Schreiben an den Herzog von Modena
gerichtet. Am 16. September 1803 sandte er in italienischer Sprache ein Dankschreiben
an den Herzog. Er fügte hinzu, er habe diese Sprache in seiner
Jugend erlernt und die besten Dichter in ihr gelesen. Wenige Wochen später,
am 14. Oktober 1803, verschied Herkules III. in Treviso. Eine Reihe von Kondolenzschreiben
wurden aus dem Breisgau dem Erzherzog Ferdinand als
Schwiegersohn des verstorbenen Herzogs übermittelt. Am 14. Oktober 1803
brachten der Präsident Karl Freiherr von Baden und die Räte der Breisgau-
Ortenauischen Landrechte (des Landgerichts) dem Erzherzog ihr Beileid zum
Ausdruck und versicherten ihn ihrer Ergebenheit. Am 25. November 1803 übermittelten
die Präsidenten der drei breisgauischen Stände, Bertold, Abt
von St. Blasien, als Präses des geistlichen Standes, Charles v. Harsch namens
des breisgauischen Ritterstandes, und der Bürgermeister von Freiburg als
Direktor des dritten Standes dem Erzherzog ein Kondolenzschreiben, in dem
es heißt:

„Nur der alles belebende Hinblick auf den höchsten Nachfolger unseres
nun verewigten Landesherrn mildert unseren gerechtesten Schmerz und
erhellt das ganze Land mit der lebhaftesten Freude."
Das Freiburger Intelligenzblatt aber schrieb über den verstorbenen Landesfürsten
in seiner Nr. 94: „Wäre er nur gekommen, die Liebe des Volkes hätte
ihm eine sichere Wohnung erbaut. Die gesunde Bergluft, die zuweilen rauh
und kalt, aber oft auch rauh und erquickend ist, hätte sein Leben gefristet, die
warme Anhänglichkeit treuer Untertanen einen italienischen Himmel vergessen
lassen."

Wie die Rede, die anläßlich des Übergangs des Breisgaus auf den Herzog
von Modena der Stadtpfarrer von St. Martin, Johann Baptist Haberlin, hielt,
so ist uns auch die Trauerrede des Stadtpfarrers und Präsensrektors Bernhard
Gallura „auf den Hintritt des durchlauchtigen Fürsten und Herrn Herkules III.,
Herrscher von Modena, Reggio und Mirandola, Herrn des Breisgaues und der
Ortenau, k. u. k. Feldmarschall, Inhaber eines k. u. k. Infanterieregiments", die
in der Haupt- und Münsterpfarrkirche in Freiburg gehalten wurde, im vollen
Wortlaut in einer mit Erlaubnis der erzherzoglich österreichischen Zensur in
Freiburg bei Anton Rieger in Augsburg erschienenen Druckschrift erhalten.

86


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0086