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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0094
Greifenegg legte sodann dem Erzherzog eine Reihe von Fragen zur Entscheidung
vor: Wie lange soll die Kapitulationszeit sein? Bei der Infanterie
werden drei und sechs, bei der Kavallerie vier und acht Jahre Dienstzeit vorgeschlagen
. Soll ein Handgeld gezahlt werden? Greifenegg schlägt vor, der
Kavallerist solle 300 fl. Kaution zahlen, weil „bei einer allfalligen Entweichung
eines Kavalleristen samt dem Pferd der Verlust für das Aerarium zu groß
wäre".

Die Visitierung der Rekruten „mit Absicht ihrer Leibesbeschaffenheit" sowie
die Besorgung der kranken Mannschaft in der Zukunft soll durch den Arzt
Karl gegen eine Vergütung von 100 fl. erfolgen. Karl war schon bei der ehemaligen
ständischen Rekrutierung „zur Superarbitrierung" bestellt. Die Einquartierung
der Infanterie könne in einem der Stadttore erfolgen, die Kavallerie
soll in der „großen Kaserne" untergebracht werden. Bezüglich Uniform
und Armierung wurde der Freiburger Handelsstand um Abgabe von Mustern
und Preisen gebeten. Den Vorzug hatten Dominik Gans und Balthasar Schmid.

Für die Militärdisziplin soll ein eigenes Reglement aufgestellt werden, für
Kriminalverbrechen soll das Kriminalgericht zuständig sein. Ein Freiburger
Büchsenmacher hat Waffen angeboten und verlangt für ein französisches
Kommißgewehr samt Bajonett 5 fl., für „ein teutsches Feuergewehr" 4 fl. Anfang
Oktober 1803 überbringt Major Borosini ein Schreiben des Erzherzogs
wegen Aufstellung modenesischer Truppen. Die früheren modenesischen Soldaten
seien dunkel- und nicht hellblau, mit gelben Westen und Beinkleidern
montiert gewesen. Greifenegg läßt sich nicht aus der Ruhe bringen und antwortet
, es habe keine Eile mit der Aufstellung des Militärs. Die 24 Kavalleristen
würden im Hinblick auf das Kriminalgericht das Nötigste sein.

Am 19. Oktober 1803 bewirbt sich Franz Xaver Frhr. v. Beck zur Aufnahme
in den Militärdienst mit dem Rang eines Obersten. Er hat 31 Jahre dem
Königlichen Hause Savoyen gedient und ist mit einer Freiburgerin verheiratet.
Seine Bewerbung bleibt unbeachtet. Wie könnte bei dem geplanten Umfang
der modenesischen Streitmacht ein Oberst Verwendung finden, wenn schon der
Rang eines Majors eine Überbewertung darstellen dürfte?

Am 26. Oktober 1803 entscheidet Erzherzog Ferdinand, daß die Kapitulationszeit
sechs Jahre betragen soll, im nämlichen Jahr beendet jeweils ein
Drittel der Kapitulanten ihren Dienst. Die Anstellung des Arztes Karl zur
Visitierung der Rekruten und Besorgung der kranken Soldaten gegen eine
Vergütung von 100 fl. wird genehmigt. Am 19. Oktober 1803 hatte Greifenegg
dem Erzherzog mitgeteilt, daß das herzoglich modenesische Militär noch
nicht aufgestellt werden konnte, daß die Bürgerschaft die nötigen Wachen
versehe und daß auf dem Lande alles ruhig sei. Aber langsam formiert sich
die neue Streitmacht. Am 29. Februar 1804 berichtet Greifenegg dem Erzherzog
: „Von der Infanterie haben wir nun schon 38 Mann beisammen, darunter
ist kein Ausländer, sondern lauter freiwillige Inländer." Eine Kautionsstellung
war bisher nicht durchführbar.

Am 19. März 1804 berichtet Greifenegg: „Die 60 Mann Infanterie haben wir
nun auch vollzählig beisammen." Ihr Kommandant ist Major von Borosini.

Die Verselbständigung des Breisgaus und der Ortenau unter einem österreichischen
Erzherzog bereitete im Verhältnis zu Österreich mannigfache
Schwierigkeiten. Sind Breisgau und Ortenau im Verhältnis zu Österreich Zollausland
, ihre Bewohner Ausländer geworden? Der traditionelle Uhrenhandel
der breisgauischen Uhrenmacher in das österreichische Gebiet stößt auf Zoll-

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