Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0096
d'Enghien, bisher in Ettenheim, Miene, in Freiburg ein Haus des Kaufmanns
Sautier beziehen zu wollen. „Es wäre der Bürgerschaft", schreibt Greifenegg
dem Erzherzog, „zu vergönnen, wenn er sein Geld hier verzöhrte." Allerdings
wünscht Greifenegg nicht, daß er eine Jagd in der Gegend miete, „wegen etwaiger
Ausschreitungen seiner Leute". Aber das Unglück schreitet schnell.
Aus einem anonymen Bericht aus Ettenheim, der die Unterschrift trägt: „Ihr
Diener N.", ergibt sich, daß am 15. März 1804, morgens 3 Uhr, 400 Franzosen
mit sieben Stück und einem Pulverwagen bei Riegel über den Rhein gingen.
300 Mann und die sieben Geschütze blieben in Riegel, 100 Mann gingen nach
Ettenheim, umringten den Ort, holten den Herzog, den Abbe Weinborn und
den Abbe Nickel aus ihren Betten. „Den Herzog haben sie gebunden mit
einem Strick und nach der Pelzmühle (Balzmühle) geführt, auf einen Wagen
geladen, sie gingen mit ihm bei Riegel über den Rhein." „Ganz erbärmlich hat
man sie gefangen, den Herzog, Schag, Schmie!, Greistein, Abbe Weinborn,
Abbe Nickel, alle sind sie gefangen." Gleichzeitig und schlagartig werden an
verschiedenen Orten Maßnahmen gegen Emigranten eingeleitet. Freifrau v.
Reisch, Nichte eines k. u. k. Generals, wird „auf Churbadischen Befehl" wegen
angeblicher Verwickelung in der Verschwörungsgeschichte ausgeliefert. In
Offenburg soll General Leval, Adjutant beim I. Konsul, Coullemont und der
Straßburger Polizeidirektor Zins nach Emigranten gefragt und den Abbe
Eynac, Vaupareil und die Gräfin Maria arretiert haben. Die Prinzessin Rochefort
, eine Nichte des Kardinals Rohan, 1802 dem Herzog von Enghien heimlich
angetraut, die ein großes Kapital beim Kurfürsten von Baden angelegt hat,
wurde aufgefordert, sich aus dem Badischen zu entfernen, sie forderte vom
Kurfürsten ihr Kapital zurück.

Die Luft ist voller Unruhe. Am 14. März übernachtete der französische General
Meille in Freiburg und erkundigte sich nach der Stärke der k. u. k. Truppen
. Ein anderer französischer General, der sich als Kaufmann ausgab und in
Altbreisach übernachtete, fragte, ob die k. u. k. Truppen in Breisach eingerückt
seien. Offenbar wünschten die Franzosen bei ihrem völkerrechtswidrigen
Handstreich einen Zusammenstoß mit k. u. k. Truppen zu vermeiden.

Am 28. März erstattete Greifenegg dem Erzherzog einen zusammenfassenden
Bericht über die von Frankreich eingeleiteten Maßnahmen gegen französische
Emigranten. Nach einer Mitteilung des Freiherrn v. Girardi hätten
150 Mann Franzosen den Rhein passiert und den „sogenannten Kaiserstuhlberg
" besetzt. Regierungsrat Ruth sei von Greifenegg zur Verhandlung mit
dem französischen Kommandanten nach Nimburg entsandt worden.

Am 5. April berichtet Greifenegg, der König von Schweden habe einen
Offizier mit dem, was er in Ettenheim „wegen der Aufhebung des Duc
d'Enghien habe aufnehmen lassen", und mit einer Beschwerde wegen dieses
völkerrechtswidrigen Verhaltens an Bonaparte abgeschickt.

Im Schloßgraben von Vincennes wird der Duc d'Enghien ohne gerichtliches
Urteil erschossen. Auf einem populären Bilderbogen der Zeit ist zu lesen:

Faisons donc quelques prieres
Pour ce prince vertueux
Afin qu'il repose aux cieux
Exempt de peur et misere
Qu'il soit de Dieu couronne
Pendant une eternite.

96


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0096