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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0104
Aber es kam anders. In zweiter Instanz verlor der Erzherzog seinen Prozeß
. Am 4. Januar 1805 sprach Greifenegg dem Erzherzog sein Bedanern über
das ungerechte Verfahren aus: „Mit wem man auch von diesem Prozeß spricht",
schreibt Greifenegg am 17. Januar 1805, „dem sollte man glauben, er habe ihn
selbst verloren. Ihre Königliche Hoheit haben durch eine lange Reihe von
Jahren allen nur erdenklichen Kummer, Sorgen, Verlust und Kränkungen
auszustehen gehabt und alles standhaft und großmütig ertragen. Wenn das
Unglück einmal anfängt, so ist es nicht anders, als wenn der liebe Gott dem
Satan alle Gewalt gelassen hätte, den Gerechten zu drücken." Am 26. Januar
1805 schreibt Greifenegg dem Erzherzog: „Gott wolle, daß diese Bekümmernis
keine andere Wirkung auf das höchste Wohlsein außer dem Abbruch des
Schlosses gehabt hat." Er fügte hinzu: „Wenn die Franzosen wieder ins Land
kämen, so würde Königliche Ploheit nicht unfreundlicher behandelt werden
als von den Wienerischen Plofstellen."

Um diese Zeit hat Greifenegg eine Zuwendung des Fürsten von St. Blasien
für das, was er in der Maltesersache getan hat, ausgeschlagen. Greifenegg
bittet jedoch den Erzherzog, eine ihm vom sanktblasianischen Propst von
Krozingen überbrachte Tabatiere mit dem Porträt des Erzherzogs behalten
zu dürfen, bis ein großes Porträt desselben, seiner Gattin und des Erbprinzen
im Regierungszimmer angebracht sei.

Das persönliche Unglück des Erzherzogs, wie es im Verlust seines Prozesses
sich ausdrückte, sollte ein weit schwereres Unglück einleiten: den Verlust des
Landes Breisgau und Ortenau. Die französische Republik ist inzwischen, am
18. Mai 1804, in ein erbliches Kaisertum umgewandelt worden, Franz hat sich
zum Kaiser von Österreich erklärt.

Am 17. November 1804 ernennt Bonaparte den General Monard zum Intendanten
des Breisgaus und der Ortenau.

Am 7. September 1805 überschreiten französische Truppen bei Kehl den
Rhein, österreichische Truppen sind, wie Greifenegg schreibt, „nahe bei uns".
Die Kassengelder der erzherzoglichen Regierung werden in Sicherheit
gebracht.

Am 30. September 1805 trifft Joseph von Rotteck mit Instruktionen und
Entschließungen aus Wien in Freiburg ein. Baron Andlaw verhandelt im Auftrage
der Regierung mit Marschall Kellermann in Straßburg. Er erreicht, daß
die im Requisitionswege angeforderte tägliche Holzlieferung nach Kehl auf
zwei Klafter herabgesetzt wird.

Im Frieden von Preßburg vom 26. Dezember 1805 werden Breisgau und
Ortenau an Kurbaden übertragen. Kaiser Franz, dessen staatliche Stellen
bislang das Land Breisgau und Ortenau unsentimental, aber nicht unlogisch
als Ausland behandelt haben, erklärt in Artikel 8 des Preßburger Vertrags,
daß er auch für die Prinzen seines Hauses, ihre Erben und Nachfolger handle.

Die Nachricht von den Bestimmungen des Preßburger Vertrags ruft, wie
Greifenegg am 4. Januar 1806 dem Erzherzog schreibt, Bestürzung und Niedergeschlagenheit
„über die schmerzliche Trennung des Landes von seinem geliebtesten
, mildreichen Vater" hervor. „Unser verdientes hartes Schicksal sei
allein nur dem lieben Gott geklagt."

„Noch drohen auch die Franzosen", schreibt Greifenegg, „einen Bezirk um
Altbreisach zu behalten. So wird dieses gute Land innerlich zerrissen und in
das äußerste Elend gestürzt, von dem es sich noch halten und retten kann,
wenn es unter Kurbaden geblieben wäre." Aber auch Württemberg bleibt

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