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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1958/0105
nicht untätig, es „nimmt", wie Greifenegg schreibt, „von Villingen, Triberg
in einer solchen Linie über den Schwarzwald militärisch Besitz". Schon am
21. Dezember 1805, wenige Tage vor dem Abschluß des Preßburger Friedens,
hatte Greifenegg dem Erzherzog geschrieben: „Die Alliierten von Frankreich
, die Herren Kurfürsten von Wirtenberg und Baden, scheinen das Waffenglück
der Franzosen benutzen zu wollen, indem sie sich der in ihren Ländern
und an den Grenzen derselben liegenden, der Reichsritterschaft, dem teutschen
Johanniterorden und den fremden Stiftern und Klöstern zugehörigen Güter,
Gefällen und Herrschaften mit Gewalt zu bemächtigen suchen."

In einem andern Zusammenhang und zu einem früheren Zeitpunkt hatte
sich Greifenegg über Baden wie folgt geäußert4: „Obwohl Baden dermalen an
Land und Leuten mächtiger ist, so ist ein Erzherzog von Österreich doch in
größerem Ansehen als ein Kurfürst von Baden, die Franzosen schimpfen über
ihn erbärmlich."

Am 15. Januar 1806 kündet Geheimrat und Hofrichter v. Drais, der vom
Kurfürsten von Baden zur Besitzergreifung des Breisgaus und der Ortenau
bevollmächtigt ist, seinen Besuch bei Greifenegg an. Greifeneggs einzige Sorge
ist nunmehr, „das Wenige zu erhalten, was Höchstdemselben gehört".

Am 14. Februar 1806 erhält Greifenegg vom Erzherzog den Befehl, den
Breisgau und die Ortenau gemäß Artikel 8 des Preßburger Friedens an das
Badische Kurhaus und an Württemberg abzutreten. Er bestätigt, „das hoch-
traurige Befehlsschreiben" erhalten zu haben. „Dies mußte ich öfters beiseitelegen
, um die Tränen abzutrocknen."

Am 21. Februar 1806 teilt Greifenegg dem Erzherzog mit: „Von der Landesübergabe
ist sowohl badischer- als französischerseits alles ganz still." Aber am
selben Tage wird die Zahlung der Bezüge Greifeneggs eingestellt.

Am 15. April 1806 findet die feierliche Übergabe und Übernahme der
Länder Breisgau und Ortenau durch Baden statt. Der französische Intendant
Monard und der badische Bevollmächtigte v. Drais halten längere Reden.
Greifenegg vermutet, daß die Rede des letzteren von Professor Jacobi verfaßt
sei. Monard erhält vom Kurfürsten eine Tabatiere im Werte von 400 fl.

Bereits am 30. Januar 1806 hatte Herr v. Drais vor dem landständischen
Konseß eine Ansprache gehalten. „Sämtliche breisgauischen Stifter und
Klöster werden für aufgehoben erklärt. Dagegen haben Serenissimus sich als
vorzügliche Angelegenheit vorbehalten, bei künftiger definitiver Organisation
das allseitige Privatinteresse bestens zu vereinigen."

Am 18. April 1806 wird die Unterzeichnung des Ehekontraktes des badischen
Kurprinzen Karl Ludwig mit Stefanie Beauharnais der Öffentlichkeit
mitgeteilt. Prinzessin Stefanie bringt als eine ihrer Morgengaben die Überlassung
des Großpriorats von Malta an Kurbaden mit.

Am 30. Juni 1806 findet in Freiburg eine Huldigungsfeier zu Ehren des
neuen Landesherrn statt. Hierbei wird der letzte Zweifel über das Schicksal
der breisgauischen Klöster beseitigt, auch das Kloster St. Peter, das eine zäh-
ringische Stiftung darstellt, und das Kloster St. Blasien werden aufgehoben.

So enden mehrjährige Verwicklungen, die Anlaß zu ungezählten Verhandlungen
, Korrespondenzen und Intrigen gegeben haben, in einem unsentimentalen
Kehraus: die beiden Prätendenten, das erzherzogliche Land Breisgau-
Ortenau, und der langjährige Gegenstand der Bemühungen seiner Regierung:

4 Bericht Greifeneggs vom 2. April 1804.

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