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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0006
sondern hat das Markgräflerland als besondere Landschaft abgetrennt. Ja in
Hinsicht des Weines ist die Einengung noch weitergehend, da der Markgräfler
im Süden schon vor Freiburgs Toren steht und auch der Kaiserstühler sich
emanzipiert hat, so daß für die Breisgauer Weine nur mehr das Innere der
Freiburger Bucht geblieben ist.

Die mittelalterlichen Grenzen decken sich weithin mit den Grenzen des
Konstanzer Bistumssprengeis0, innerhalb dessen der Breisgan
ein Archidiakonat7 bildete. Im Norden war die Bleidia die Grenze gegen die
Ortenau, die zum Straßburger Sprengel gehörte, im Westen und Süden der
Rhein gegen den Basler Sprengel. Im Südosten stieß der Breisgau an den Albgau
, als Grenzfluß wird später die Hauensteiner Murg angegeben, und nördlich
davon der Kamm des Schwarzwaldes vom Feldberg über die Wasserscheide
zwischen Kinzig und Elz wieder zum Ursprung der Bleicha. Diese
weite Erstreckung des Konstanzer Sprengeis nach Westen bis vor die Tore
von Basel mag damit zusammenhängen, daß Konstanz das Bistum für die
kirchlich zu organisierenden rechtsrheinischen Gebiete überhaupt wurde, soweit
sie dem alemannischen Herzogtum zu gehörten8.

Wenn der Gau von der Stadt Breis ach den Namen hat9, so ist bemerkenswert
, daß diese Stadt zunächst gar nicht im Gau liegt. Sie liegt vielmehr
inmitten des Rheins und wird civitas Alsatiae genannt10. Der Gau ist
also, vom Elsaß her gesehen, ein Vorland oder Vorfeld von Breisach nach
Osten. Dem entspricht auch die politische Stellung des Landes in der Römerzeit
und in der fränkischen Zeit: es war vom Rhein bis zum Schwarzwald ein
Vorland des Elsasses11. Von diesem her wird auch das früheste Kloster gegründet
: St. Trudpert. Jenseits des Schwarzwaldes aber befindet sich das noch
heidnische Alemannenland12.

Das Durchdringen der fränkischen Verwaltung zur Zeit der Karolinger
schließt den Breisgau, wie noch mehr die Ortenau, an den Westen. Daneben
sind starke Einflüsse, die den Rhein heraufkommen Kloster Lorsch,
Graf Cancor und vom Bodenseegebiet her St. Gallen, Reichenau
-- zu verspüren. Damit gewinnen wir schon die Blickrichtung nach
Osten, die zu Anfang des 10. Jahrhunderts mit dem neuen s c h w äbischen
LI e r z o g t u m die ausschlaggebende wurde. Von da an erfolgten die stärkeren
politischen Einwirkungen von Schwaben her, bis das zähringische
Herzogtum sich selbständig neben das schwäbische der Rheinfelder und
danach der Stauf er gestellt hat.

0 Zuerst umschrieben in dem Diplom Friedridis I. für Konstanz von 1155: C. G. Dümge, Regesta Baden-
sia, S. 140.

7 Der erste Archidiakon des Breisgaus erscheint zur Zeit des Bischofs Heinrich von Tanne (1233—1248):
Regesta Episcoporum Constantiensium I. no. 1674. Vgl. Jos. Ahlhaus, Die Landdekanate des Bistums
Konstanz im Mittelalter (1929), S. 51. — Der genaue Umfang des Archidiakonats Breisgau zuerst im
Liber deeimationis cleri Constanciensis von 1275: Freiburger Diözesan-Archiv (FDA) I., S. 198—212.

s Ahlhaus, Die Alemannenmission und die Gründung des Bistums Konstanz (1935), S. 11 ff. — Heinrich
Büttner, Schauinsland 67, S. 8. — Die Entstehung der Bistumsgrenzen zwischen Strafiburg, Basel und
Konstanz und im besonderen die Zugehörigkeit des Breisgaus zur Diözese Konstanz ist nicht Ii inreichend
geklärt. Vgl. hierzu Büttner, Zeitschrift für Schweizer Kirchengeschichte (ZSKG) 48, bes. S. 236
bis 241.

» Ekkchardi Chronicon (10. Jh.), MG SS VI. p. 185: Brisahe, de quo omnis adiaecns pagus appellatur
Brisahcgowe.

10 Gestorum abb. Trudoncnsium Cont. III. zum Jahr 938, MG SS X. p. 377. — Liutprandi Anfanndosis
IV. p. 27. zu 959, Opera ed. J. Becker. 3. Aufl. 1915. — Sigberti Chronicon zu 945, DM SS IV. p. 348.

11 Büttner, Geschichte des Elsaß (1939), S. 94.

12 Vita s. Trudperte MG Ser. rer. Merov. IV. p. 360. — Vgl. Marcel Beck in: Theodor Mayer, Beiträge
zur Geschichte von St. Trudpert (1957), S. 66 f.

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