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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0009
Ganz im Dunkel der Frühzeit verliert sicli der Ursprung der großen
Besitzungen Murbachs im Breisgau. Er könnte zum Teil schon dem
7. Jahrhundert entstammen, der Zeit der Organisierung der Pfarrei-Seelsorge
, denn er umfaßt besonders großen Besitz an Pfarrkirchen10. Anderes
mag auf die fränkische politische Durchdringung seit dem 8. Jahrhundert
zurückgehen, wovon wenigstens eine erhaltene Urkunde zeugt20. Sicher ist,
daß spätestens seit dem 11. Jahrhundert kein neuer Besitz hinzugekommen ist.
Murbachischer Streubesitz reichte bis in den Norden des Gaues (Kirche
Nimburg, Köndringen, Hochdorf), lag am südlichen Kaiserstuhl (Wasenweiler
), die Hauptmasse aber befand sich im Süden, im heutigen Markgräfler-
Land und dessen näherer Nachbarschaft; am wichtigsten davon der Salhof
Schopfheim und die Burg Rötteln, die im 13. Jahrhundert unter habsburgi-
scher Vogtei stehen. Auf dieses Vogteiverhältnis gehen die habsburgischen
Ansprüche auf die Herrschaft Rötteln zurück, an denen bis in das 18. Jahrhundert
mit Zähigkeit festgehalten wurde.

In der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts stand den Karolingern wieder
ein größerer Komplex von Gütern zur Verfügung, der durch ihre Vermittlung
an ein elsässisches Kloster gelangt, an das nicht lange zuvor von der
Kaiserin Richgard gegründete Frauenstift An dl au (etwa 880). Von diesem
Besitz ward noch später die Rede sein. Die letzte der großen königlichen
Konfiskationen war dann die mit dem Sturze Guntrams im Jahre 952
verbundene. Diese Besitzungen kamen großenteils an E i n s i e d e 1 n 21,
einiges auch an das Domstift Konstanz. Nicht mehr die fränkische
Durchdringung mit Mitteln vom Elsaß her stand jetzt im Vordergrund,
sondern die nordsüdlich nach den Alpenpässen gerichtete Politik der
Ottonen22.

Noch einmal ist späterhin etwas im Stile dieser frühen Konfiskationen,
dieser Neuschöpfungen von Reichsgut, im Breisgau versucht worden: Die
Einziehung der Reichslehen nach dem Aussterben der Zähringer durch König
Friedrich II. Sie ist nicht mehr gelungen.

Nach dem Ausgang der Karolingerzeit macht sich die Aktivität des neuerstandenen
schwäbischen Herzogtums Burkhards I. auch im Breisgaii
bemerkbar, während das Elsaß noch bis 925 im Bereich der Macht des westfränkischen
Königtums lag. Woher die Güter stammen, mit denen das nunmehr
gegründete zweite Kloster des Breisgaus, Waldkirch, ausgestattet
wird, wäre noch zu untersuchen, insbesondere die Frage, ob hier an altalemannisches
Herzogsgut gedacht werden kann. Das Königtum war zunächst
kaum in der Lage, hier einzugreifen, der Herzog nannte sich stolz
von Gottes Gnaden. Besitzveränderungen können damals auch eingetreten
sein als Folge der Magyarenzüge, die große Verwirrung veranlaßt haben
dürften. Unter Herzog Burkhards Nachfolger Hermann wurde auch das
Elsaß in den östlichen Bereich gezogen. Hermann I. nannte sich Herzog von
Schwaben und Elsaß. Dieses Herzogtum wurde nun eine der stärksten
Stützen der Herrschaft der ottonischen Könige.

Für Otto I. wurde das Herzogtum Schwaben zum Rückhalt im Kampf
mit den Gegnern seiner Herrschaft. Hier tritt zum erstenmal die Bedeutung
Breisachs in Erscheinung. In jener Zeit, als das ähnlich auf einer Anhöhe

19 Büttner. Elsaß S. 8t. — ders. ELJB 18, S. 316 ff.

20 Vom Jahre 805 über Besitz in Grißheim, Kreis Müllheim; ZGO 6, S. 422.
2t Paul Kläui in Festgabe für Hans Nabholz (1044), S. 92 ff.

22 Büttner in: Der Breisgau, Oberrhein. Heimat, Jahresband 1941, S. 123 f.

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