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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0021
werkerhäusern bei der Oberen Au angelegt. Die Straße aus dem Elsaß über
Breisach, Munzingen, die Mengener Brücke und Hartkirch - S. Georgen verlief
im Zug der heutigen Talstraße auf dem südlichen Dreisamufer und weiter durch
das Zartener Becken. Durch die Furt an der späteren Schwabentorbrücke
zweigte yon ihr bei dem Dorf Oberwiehre ein Nachbarschaftsweg ab, der sich
bald in einem nördlich nach Herdern und einen westlich über Betzenhausen und
Lehen nach Umkirch führenden Ast gabelte. Die Zähringer Altstadt liegt auf
einer Schotterterrasse am Fuß des Schloßbergs, die im Süden vom Hochufer der
ehemals in vielen Armen in der feuchten Niederung verlaufenden Dreisam
(im Zug von Gerberau — östliche Belfortstraße) begrenzt wird, im Westen
und im Norden (Werthmannplatz — Rotteckstraße — Rotteckplatz — Fahnen-
bergplatz — Ringstraße - - Kasernenstraße) von einem jetzt verwischten kleinen
Abhang. Der Westrand war zugleich die Grenze zwischen dem Eigenbesitz
der Zähringer und Reichsgut, das sie zu Lehen hatten. Die Gabelung der Nachbarschaftswege
wird in den neuen Stadtplan übernommen mit der Herrenstraße
und der Salz- und Bertholdstraße, wobei letztere auf dem Rücken der
Schotterterrasse verläuft.

Wie die kirchlichen Verhältnisse vor der Stadtgründung aussahen, kann auf
Grund der bisherigen Forschung, der archivalischen und topographischen Gegebenheiten
und der sich daraiis ergebenden Überlegungen nur mit aller Vorsichtgeschlossenwerden
. Wir erfahren, daß sich etwa an der Ecke Berthold-und
Wilhelmstraße eine alte Peters-Pfarrkirche befand, die eine Filiale von Umkirch
war. Die Franziskaner erhalten 1246 vom Grafen Konrad von Freiburg eine
Martinskirche, die schon mehr als vierzig Jahre früher, also noch zur Zeit der
Zähringer, als ecclesia bezeugt ist, mit vier anliegenden Hofstätten zur Erbauung
von Kirche und Kloster. Und die Chronik der Augustiner-Eremiten
berichtet, daß schon vor der Erbauung der Stadt durch die Zähringer Herzöge
sich an der Stelle ihres Klosters in der Salzstraße eine Religiosen-Niederlassung
befunden habe und daß zu ihrer Erinnerung und Bestätigung noch in der Mitte
des 18. Jahrhunderts all jähr] ich ein feierliches Jahresgedächtnis gehalten wird
in der Sakristei des Klosters, da diese ihre Kirche oder Kapelle gewesen sei, in
der sie den Gottesdienst gehalten hatten. Peterskirchen scheinen ältere, alemannische
, Martinskirchen jüngere, fränkische Gründungen zu sein. Man kann vermuten
, daß sich am Ostrand des Mooswalds auf Königsgut eine bäuerliche Siedlung
bei der alemannischen Peterskirche befand und östlich davon ein Herrschaftshof
mit S. Martin als grundherrlicher Eigenkirche entstanden ist in einer
Zeit, als nach 720 bzw. 746 sich auch im südlichen Teil des ehemaligen alemannischen
Herzogtums die politische Organisation durch die Arnulfinger durchsetzte
. Wir könnten es hier, wie anderenorts, mit dem Besitz eines alemannischen
Adligen oder mit alemannischem Herzogsgut zu tun haben, das 746 eingezogen
zum Teil Königsgut geblieben, zum Teil mit der curia an die Breisgaugrafen
und damit an die Bertholde, die späteren Zähringer, gekommen ist. Die Peterskirche
könnte dann vor, die Martinskirche nach dem Übergang an die Karolinger
entstanden sein. Bei der Stadtgründung sind also die drei Kirchen, die
Wegegabel und die Herrschaftsgrenze gegeben. Die beiden öffentlichen Wege
werden in die Stadtplanung übernommen; sonst konnte der Herzog über sein
Eigengut frei verfügen. Die Anwohner der Peterskirche werden so wie anderenorts
bald in den Schutz der Stadt übergesiedelt sein. Die Peterskirche aber bestand
weiter und wird 1288 als Pfarrkirche für die neue Lehener undPrediger-
vorstadt mit dem schon bestehenden Friedhof wiederhergestellt (. . . ecclesiam

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