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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0022
sancti Petri apostoli cum tribus altaribus apud Friburgum . .. dedicaverimus
et cimiterium reconciliaverimus . . .)2.

Wie bei anderen Städtegründungen der Zähringer (Villingen 1120, Rottweil
vor 1140, Neuenburg 1170/80) ist auch in Freiburg seitwärts der Marktstraße
durch Aussparung von zwei Baublöcken von Anbeginn an der Platz für
die Pfarrkirche, das heutige Münster, und den sie umgebenden Kirchhof festgelegt
. Es handelt sich hier nicht, wie zum Beispiel in Villingen und Rottweil,
um die Übernahme einer zunächst noch außerhalb der Neugründung weiterbestehenden
älteren Kirche (die Peterskirche stand auf Königsgut und war
Filiale des zu einem anderen Dekanat gehörenden Umkirch), sondern um die
Schaffung einer neuen städtischen Pfarrei, für die im Stadtrecht den Bürgern
das bis dahin beispiellose Recht freier Pfarrerwahl zugestanden wird; der
Pierzog behielt sich nur die Bestätigung vor. Über das Aussehen der wohl bald
nach der Stadtgründung hier errichteten, noch einfachen Pfarrkirche, in der
Anfang Dezember 1146 Bernhard von Clairvaux den Kreuzzug predigte, geben
neuere Ausgrabungen und Analogien anderer oberrheinischer Kirchen Aufschluß
. Es war eine dreischiffige, wohl flachgedeckte Basilika, wahrscheinlich
mit Westturm und nicht über die Flucht der Seitenschiffe vorspringendem Querschiff
, mit halbrundem an ein Chorquadrat anschließendem Chorschluß und
halbrunden Nebenapsiden in der Breite der Seitenschiffe.

Über das kirchliche Leben in Freiburg im 12./13. Jahrhundert wissen wir so
gut wie nichts. Die schon lange bestehenden Kirchen S. Peter und S. Martin
werden um die Mitte des 13. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt: 1245
ecclesia Sancti Martini infra muros Friburc und 1266 ecclesia sancti Petri extra
muros de Friburg. Das um 1218 im sogenannten Stadtrodel erwähnte Heiliggeistspital
geht wohl noch weit ins 12. Jahrhundert, vielleicht bis zur Stadtgründung
zurück.

Eine Anzahl heute zur Stadt gehörende Ortschaften der Umgebung, wie
Adelhausen, Wiehre, Plerdern, Zähringen, S. Georgen, Haslach, Betzenhausen,
bestanden lange vor ihr. Die Dörfer Adelhausen und Wiehre, 1008 genannt, mit
der Pfarrkirche S. Einbeten bzw. Perpetua und Cyriak (der heutigen Annakirche
) gewinnen vom 13. Jahrhundert an durch die beiden in ihnen gelegenen
Dominikanerinnenklöster Adelhausen und S. Katharina und das Gutleuthaus
auch für das kirchliche Leben der Stadt selbst unmittelbare Bedeutung. Die
„Kirchstraße" erinnert noch heute an den uralten Kirchweg von der Unterwiehre
zur Pfarrkirche in Adelhausen.

Schon um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert hatte das rasche Aufblühen
der Altstadt und die Bevölkerungszunahme eine Erweiterung erfordert.
Im Norden wurde die Vorstadt „Neuburg" angelegt, die bis zur heutigen
Hermann-Herder-Straße reichte. Südlich der Altstadt entsteht die „Schneckenvorstadt
", westlich, auf Reichsgut, die „Lehener" und die „Prediger"-Vorstadt,
auf die alle drei 1288 die Gerichtsgewalt des Rats ausgedehnt wurde. Den um
1300 erreichten äußeren Umfang hat Freiburg im späteren Mittelalter nicht
mehr überschritten und bis 1677 beibehalten.

Auch für die sich nunmehr mächtig ausbreitenden kirchlichen Einrichtungen
in Freiburg hat das 13. Jahrhundert eine Bedeutung, wie kaum wieder eine
spätere Epoche. Kurz nach 1200 beginnt der spätromanische Neubau des Münsters
, von dem heute noch das ganze Querschiff erhalten ist, während der Chor

2 Werner Noack: Fragen des Kunsthistorikers an den Historiker im Zusammenhang mit der Vorgeschichte'
der Freiburger Stadtgründung. In: Schauinsland Jg. 73 Freiburg i. Br. 1955, 5—17. — s. Anm. 17.

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