Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0026
Nikolauskirche erhielt nach Ausweis einiger Fundstücke und alter Stadtansich-
ten im 14. Jahrhundert einen großen Choranbau. Von neuen Klöstern ist noch
die 1346 erfolgte Gründung der Kartause S. Johannisberg dreisamaufwärts am
Hang des Hirzbergs zu erwähnen27, von karitativen Einrichtungen erscheint
1316 erstmalig das Findelhaus, 1496 das Blatternhaus, beide in der Neuburg.

Durch Vermächtnisse und Stiftungen erlangten Kirchen und Klöster allmählich
reichen Besitz an Liegenschaften, Kunstwerken usw. Das geistige Leben in
den Klöstern gewann weit über die Stadt hinaus Bedeutung. Zahlreiche berühmte
Persönlichkeiten wirkten in ihnen oder gingen aus ihnen hervor; in
den Dominikanerinnenklöstern blühte die Mystik. Zahlreiche Regelhäuser28
und Bruderschaften zeugen außerdem noch von der ausgedehnten Hinneigung
zu beschaulichem Leben. In vielen Klöstern, besonders im Predigerkloster, wurden
theologische Studien gepflegt. Sie bildeten eine Vorstufe zu der Universität,
die mit Genehmigung des Papstes 1457 von Erzherzog Albrecht VI. von Österreich
gegründet und 1460 feierlich eröffnet wurde29. Nach mancherlei inneren
und äußeren Erschütterungen, bei denen der Übergang der Stadt an Österreich
1368 als bedeutsames Ereignis zu verzeichnen ist, scheint in der zweiten Llälfte
des 15. Jahrhunderts wieder eine Zeit des Wohlstandes und kultureller Blüte
begonnen zu haben. Nach rund hundertjähriger Unterbrechung wird 1471 die
Bautätigkeit am Münsterchor wieder aufgenommen und 1513 beendet. Das
Heiliggeistspital erhält 1479 den köstlichen Anbau der Lugstühle30 und auch
sonst zeugen erhaltene Reste von reger Bautätigkeit. Auch von Höfen auswärtiger
Prälaten in der Stadt hören wir nun häufiger. Das durch die Reformation
vertriebene Basler Domkapitel verlegte 1529 seinen Sitz nach Freiburg
und residierte zunächst im Haus „Zum roten Baselstab" (Salzstraße 20)31, seit
1590 im Baslerhof32; das schöne Haus „Zum goldenen Stauf" (Herrenstraße 19)
ist von einem Basler Weihbischof erbaut33. 1591 bzw. 1599 lassen sich die Kapuziner
in der Lehener Vorstadt nahe dem Peterstor nieder34, 1620 ziehen die
Jesuiten in Freiburg ein und übernehmen einen Teil des Universitätsbetriebes35.

Mit dem Dreißigjährigen Krieg beginnt auch für Freiburg eine Zeit härtester
Heimsuchungen, durch die die kirchlichen Einrichtungen in größtem Umfang
in Mitleidenschaft gezogen werden. Zwischen 1630 und 1640 geht die Antoniter-
niederlassung ein und wird in ein Pfründhaus für Dienstboten verwandelt30;
die Kapelle bleibt bis 1790 bestehen. Bei der Belagerung von 1644 wurden die
Vorstädte und ihre Kirchen und Klöster besonders stark mitgenommen; in der
Lehener und Predigervorstadt wurden S. Agnes, S. Klara, die Regelschwestern
auf dem Graben und S. Maria Magdalena vollkommen zerstört und mußten
in die Altstadt übersiedeln. Die Reuerinnen gingen 1651 im Kloster S. Katharina
, S. Agnes im Adelhauser Kloster auf. Die verheerendsten Folgen aber

27 TW.B. Bd. I, 634.

28 Zu den Regelhäusern vgl. Fritz Geiges: Der mittelalterliche Fensterschmuck des Freiburger Münsters.
In: Schauinsland Jg. 56—60 Freiburg i. Br. 1931/33, 352. 364.

29 T.W.B. Bd. I, 643.

30 Hermann Flamm: Hans Niesenberger von Graz, Werkmeister des Freiburger Münsterchors 1471—1491.
In: Freiburger Münsterblätter 8. Jg. Freiburg i. Br. 1912, 75.

31 Hermann Flamm: Geschichtliche Ortsbeschreibung der Stadt Freiburg i. Br. II. Bd. Häuserstand 1400
bis 1806. Freiburg i. Br. 1903, 235.

32 Freiburger Bürgerhäuser aus vier Jahrhunderten. Augsburg-Stuttgart 1925, 91—120.

33 Freiburger Bürgerhäuser (Anm. 32), 32—35.

34 T.W.B. Bd. I, 651.

35 T.W.B. Bd. I, 655.

36 T.W.B. Bd. I, 634.

24


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0026