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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0036
Abb. 1 Freiburg: zweiter nordöstl. Strebepfeiler, Detail

strebung unter den Dächern den Gewölbeschub
des Mittelschiffs auffangen
. Äußerlich enden sie mit den
übereckgestellten Tabernakeln, deren
Nischen im Süden Königsfiguren
enthalten, während sie auf der durchweg
einfacher gestalteten Nordseite
nur mit flachen Kleeblattblenden
versehen sind und diagonal von vier
kleinen Tabernakeln begleitet werden11
. Der Obergaden des Mittelschiffs
mit der „öden Mauer fläche"12
und den verhältnismäßig kleinen,
zweiteiligen Maßwerkfenstern, die
die Widerstandskraft der Hochwand
gegen den Gewölbeschub möglichst
wenig beeinträchtigen sollten, ist
noch bis unter das Hauptgesims Werk
der ersten Bauperiode. Wir finden
diese Art der Verstrebung, aber auch
der Hochschiffgliederung, nicht nur
in burgundischen und deutschen Zisterzienserkirchen
, sondern auch in
gleichzeitigen elsässischen Bauten,
u. a. S. Georg in Schlettstadt13. Als

es nun aber an die Einwölbung des Mittelschiffs gehen sollte, erwies sich im
Verhältnis zu dessen Breite die Verstrebung als unzureichend. Die Unsicherheit
der Konstruktion, die Schwerfälligkeit der Baugestaltung und die Primitivität
des Mafiwerkes zeigen, daß wir es mit einem bescheidenen Meister zu
tun haben, der die neuen Elemente vielleicht nur aus zweiter Hand hat und
unvollkommen beherrscht.

Ein neuer Meister, der von Straßburg kommt, verzichtet auf das verdeckte
Strebewerk unter dem Seitenschiff dach und errichtet dicht hinter den Tabernakeln
der Strebepfeiler und teilweise in sie eingreifend (wobei auf der Nordseite
die beiden rückwärtigen der vier kleinen Tabernakel bis auf ihre untersten
Ansätze beseitigt werden — Abb. 1) Strebepfeileraufsätze mit reichen Baldachinnischen
, Gesimsen und Wasserspeiern. Von ihnen aus spannt er seine auf der
Oberkante mit einer Krabben- bzw. Lilienreihe besetzten Strebebögen zur
Hochschiffwand hinüber, um dann die beiden östlichen Mittelschiff joche einzu-
wölben. Das Mittelschiffgesims hat das gleiche Blattwerk wie die Strebepfeileraufsätze
und gehört in diese Bauperiode. In provisorischer Verbindung mit den
noch stehenden Westteilen des ältesten Münsters konnten die beiden Joche nun
gemeinsam mit der spätromanischen Ostpartie für den Gottesdienst benutzt
werden.

11 Fritz Geiges: Die ältesten Baudaten des Freiburger Münsters. In: Schauinsland 21. Jg. Freiburg i. Br.
1894. 57 ff. mit Abb. 59. 61. — Werner Noack: Neue Ergebnisse zur Baugeschichte der Münster von Strafiburg
und Freiburg. In: Forschungen und Fortschritte 24. Jg. Berlin 1948. 54.

12 Dehio: Handbuch (Anm. 1) 91.

13 Z. B. in Pontignv: Dehio und v. Bezold (Anm. 1) Taf. 546, 2. — Walkenried: Hermann Giesau: Eine
deutsche Bauhütte aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts. Studien zur thüringisch-sächsischen Kunstgeschichte
1. H. Halle a. d. S. 1912 Taf. XIV Abb. 5. — S. Nikolaus in Hagenau, S. Peter und Paul in
Neuweiler: Mittelalterliche und Renaissance-Baukunst im Elsaß. Reiseaufnahmen eines Architekten
[J. Cades] herausgegeben von Rudolf Kautzsch. Frankfurt a. M. 1929 Taf. 22. 51.

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