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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0048
Hochschiffmauer. Die klassische Lage des Triforiums ist die eines „die gesamte
Länge des Mittelschiffs durchlaufenden Bandes" in der Mitte zwischen Obergaden
und Seitenschiffarkaden; so in Chartres und Reims55. Das Gleiche findet
sich in Strafiburg. Freiburg folgt der im Sinn der weiteren Entwicklung der
Gotik veränderten Proportion von S. Denis: Obergaden und Triforium haben
zusammen etwa die gleiche Llöhe wie die Seitenschiff arkaden bis zum Trif orium-
fuß5ß. Die Hochschiffgewölbe setzen in Freiburg wie in S. Denis in der Mitte
der LIochschiff-Fenster an, während sie in Straßbnrg infolge der größeren Gewölbeausmaße
bis zum unteren Sechstel herunterrücken. In diesem Zusammenhang
fällt auf, daß bei den seinerzeit vom Meister an den Ostjochen nachträglich
eingefügten Strebebogen sich unter dem Anfall an die Hochschiffwand Kapitelle
finden, unter denen die zu erwartenden Säulen aber fehlen. Vielleicht hat er
diese Form nur angewendet, weil sie ihm von seinen französischen Vorbildern
her geläufig war. Oder hat er damals schon mit der Möglichkeit gerechnet, später
einmal das Langhans nach seinen Plänen im hochgotischen Sinn weiterbauen
zu können? Hat vielleicht schon sein unbedeutender und unsicherer Vorgänger
irgendwelche Beziehungen zu Straßburg gehabt, durch die er die Seitenschiffe,
wenn auch plump, schon in nordfranzösisch-hochgotischer Weise anlegt, dann
aber mit der Verstrebung und dem Obergaden zu seiner burgundischen Tradition
zurückgreift? Diese Fragen können wohl gestellt werden, eine Entscheidung
wird schwerlich möglich sein. Auch die Frage, warum es dem Meister
nicht geglückt ist, in Freiburg seinen Langhausplan durchzuführen, ist nicht
zu beantworten. Technisch würde die Umgestaltung der Ostjoche, die ja nicht
das konstruktive Gerüst, sondern nur die füllende Wand betroffen hätte, keine
besonderen Schwierigkeiten geboten haben. Vielleicht hat die Bauherrschaft
- damals wohl noch die Grafen — die Zustimmung zu dem Eingriff verweigert,
durch den immerhin für einige Zeit wieder die gottesdienstliche Benutzung der
Ostjoche beeinträchtigt worden wäre.

Das Wahrscheinlichste ist, daß der Meister gestorben ist, ehe er seine Pläne
zu Ende führen konnte. Es wurde bereits erwähnt (vgl. oben Seite 36), daß wir
für den Beginn seiner Tätigkeit bei der Vollendung des Straßburger Querschiffs
die Zeit um 1230 annehmen können. 1231 wird der Umbau von S. Denis begonnen
. Die erste, kurze Freiburger Tätigkeit des Meisters fällt in die erste Hälfte
der 1230er Jahre. Um 1250 ist die Unterbrechung am Straßburger Langhaus anzusetzen
(vgl. oben Seite 40). Damit ist der Anfangstermin für die Wiederaufnahme
der Bauarbeiten in Freiburg gegeben. Der Meister baut hier zunächst
die Westjoche der Seitenschiffe. Der Turm, dessen Aufriß im Unterbau der Gliederung
der Seitenschiffe entnommen ist und dessen östliche Verstrebung sich
organisch aus dem Westjoch entwickelt, muß von Anfang an in seinem Entwurf
festgelegen haben. Wenn die älteste und größte Glocke, die Hosanna, 1258
datiert ist, so braucht zwar der Turm damals noch nicht begonnen gewesen zu
sein, er war aber sicher schon geplant. Die Glocke kann zunächst, wie wir das
aus anderen Beispielen wissen, in einem Gerüst neben der Kirche gehangen
haben. Wenn aber 1281 eine weitere (1842 eingeschmolzene) Glocke gegossen
wurde, so ist schon eher anzunehmen, daß damals die Errichtung des Glockenstuhls
mindestens nahe bevorstand57. Dazu würde die Angabe der Chronik der

55 Hans Jantzen: Kunst der Golik. Hamburg 1957. 52.
so Jantzen (Aura. 55) 46.

57 Fritz Geiges: Der mittelalterliche Fensterschmuck des Freiburger Münsters. Freiburg i. Br.

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