Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0065
ken eingerichtet. Andererseits ließen sich in den breisganischen Klöstern
Ettenheimmünster3 und Wonnental4 Zichorienfabriken und im Kapuziner-
kloster Waldshut eine Vitriolfabrik5 nieder, wobei es dahingestellt bleiben
mag, ob es sich wirklich um Fabriken des neuen Systems gehandelt hat.

Hat von den Stiftern des Breisgans die ehemalige Fürstabtei St. Blasien
zweifellos als größtes und bedeutendstes die erste Stelle eingenommen, so
konnte sie diese auch als industrielles Unternehmen behaupten, denn sie war
nicht nur eine der ersten Textilmaschinenfabriken des Reichs, aus der eigentlich
erst die Spinnerei hervorgegangen ist, sondern hat auch - - im Gegensatz
zu den übrigen Klosterbetrieben — mehr als ein Jahrhundert Bestand gehabt.
Gothein bezeichnet sie als die erste moderne Fabrik des neuen Großherzog-
I (i ins0.

Bevor wir zur Darstellung der Einzelschicksale unserer Klosterfabriken
übergehen, dürfte es zweckmäßig sein, einen kurzen Rückblick auf die technische
Entwicklung der Spinnerei und Weberei zu werfen. Die erste brauchbare
Spinnmaschine mit 8, später 80 und mehr Spindeln konstruierte Har-
greaves in den 1760er Jahren und nannte sie Jenny. Sie besorgte das Ausziehen
und Drehen der Fasern sowie das Aufwickeln des Fadens durch Handantrieb
mit Hilfe eines hin und her gehenden Spindelwagens und konnte nur
weiche und gröbere Schußgarne herstellen. Etwa zur gleichen Zeit baute
Arkwright eine wagenlose Maschine, die imstande war, hartgedrehte Garne
in fortlaufender Lieferung, statt der ruckweisen der Jenny, zu spinnen: die
Throstle oder Trossel. Da sie gewöhnlich durch Wasserkraft angetrieben
wurde, nannte man ihr Erzeugnis Water. Wenig später kombinierte Cromp-
lon die beiden Systeme zur Mulejenny oder Mule (Maulesel), die sehr feine
Garne spinnen konnte. Bei ihr erfolgten anfangs einzelne Arbeitsgänge durch
Hand-, die übrigen durch Kraftantrieb, bis es 1825 Roberts gelang, durch
seinen Seifaktor oder Selbstspinner alles mechanisch ausführen zu lassen. Die
Trossel, eine Flügelspinnmaschine wie das Handspinnrad, entwickelte sich
seit 1832 zur hochleistungsfähigen Ringspinnmaschine.

Die schnelle Entwicklung der Spinnmaschinen war eigentlich veranlaßt
durch die Erfindung des Schnellschützens und der Wechsellade, wodurch die
Leistung des Handwebers gewaltig gesteigert worden war. 1785 erfand Cart-
wright den mechanischen Webstuhl, der aber erst mit Anfang des 19. Jahrhunderts
langsam eingeführt wurde.

Säckingen

Von de n in dieser Reihe untersuchten Klöstern war das der Franziskanerinnen
zu Säckingen als erstes, und zwar schon 1782 durch die Josefinischen
Verordnungen aufgehoben worden. Ursprünglich innerhalb der Stadtmauer
gelegen, hatte es im Dreißigjährigen Krieg schwer gelitten und wurde dann
1653 vor der Stadt neu erbaut7.

Am 9. Juni 1784 erwarb der „Baumwollenfabrikant" Johann Georg Grob
aus Wattwil im Toggenburg dieses Nonnenkloster bei Säckingen nebst Ge-

3 Kürzel, Benediktiner-Abtei Ettenheimmünster. Lahr 1870, S. 163.

1 Engelbert Krebs. Stift Wonnentals letzte Jahre und Ende. Schauinsland 39/1912. S. 92—94.

1 Birkenniayer-Baumhauer, Geschichte der Stadt Waldshut. Waldshut 1927. S. 209.

8 Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwalds. Strafiburg 1892, S. 715.

i Malzacher, Geschichte von Säckingen. Säckingen 1911, S. 176 und 201.

63


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0065