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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0080
Etwa gleichzeitig stellte auch der Forstmeister Gerer in St. Blasien, welcher
bereits an der Maschinenfabrik und Spinnerei in St. Blasien beteiligt war,
einen Antrag wegen Ankaufs des Klosters Günterstal zwecks Errichtung eines
Fabriketablissements. Es ist anzunehmen, daß er nicht weiter Minderheitsgesellschafter
Seeligmanns bleiben, sondern sein eigener Herr sein wollte.

Schließlich suchte am 28. Mai die Firma Friedrich Mez & Comp, in Günters-
tal iim die käufliche Überlassung des Klosters nach und war bereit, die geforderten
8000 fl. zu zahlen. Das Handelshaus Meerwein & Co. in Karlsruhe
übernahm dafür die Bürgschaft. Nach Fahnenberg30 war Mez der Buchhalter
Seeligmanns. Die Regierung genehmigte den Verkauf am 4. Juni, und der
Kaufbrief vom 5. September 1812 legte den Kaufpreis auf 8000 fl. fest, zahlbar
zu je einem Drittel sofort, zu Martini 1812 und 1813 mit 5 Prozent Zinsen. Die
Käufer wurden u. a. verpflichtet, die Öffnungen vom Kloster zur Sakristei
und der Kirche gut zu vermauern. Wegen Benützung der Wasserkraft und
Anlage eines neuen Kanals wurden sie auf Vereinbarungen mit den Privaten
verwiesen, welche schon gleich nach Aufhebung des Klosters die Mühle.
Schmiede und andere Nebengebäude erworben hatten. In diesem Umstand
ist auch eine der Hauptschwierigkeiten für den Verkauf des Klosters zu
erblicken.

Die neuen Besitzer gingen unverzüglich daran, mit von St. Blasien gelieferten
Maschinen und Wasserkraftanlagen eine Baumwollspinnerei „nach
englischer Art" einzurichten. Sie legten hierzu eine neue, 1500 Schuh (45 in)
lange Wasserzuführung und ein 6 in hohes oberschlächtiges Wasserrad an,
das über ein inneres Räderwerk 15 Vorwerks- und 12 Feinspinnmaschinen
antreiben konnte. Auch ein geräumiges Wasch- und Bleichhaus wurde hergerichtet
.

Die Gesellschaft scheint mit dem Unternehmen aber kein Glück gehabt zu
haben, denn schon nach wenigen Jahren, unterm 24. Juni 1817, schrieb der
Bevollmächtigte der Fabrikinhaber, Sprenger, im Freiburger Wochenblatt37
die gesamte Fabrikanlage mit allen Maschinen, Mobilien und Gerätschaften,
Gärten und Feldern zum öffentlichen freihändigen Verkauf am 18. August
aus. Die bestens und solid eingerichtete Spinnerei bildete ein regelmäßiges
Viereck mit dreistöckigen Flügeln und insgesamt 335 Kreuzstöcken. Sollte sich
am Versteigerungstag kein Liebhaber für das Ganze finden, so würden am
folgenden Tag die Objekte einzeln verkauft.

Aber erst am 18. Dezember wurde der Verkauf der ganzen Fabrik mit
allen Ökonomie- und Nebengebäuden, Maschinerie und Wasserleitung zum
Preis von 15 000 fl. abgeschlossen. Die Firma Mez & Comp, tibergab sie den
Käufern, den Gebrüdern Benedikt und Marcpiart von Her(r)mann aus Waldshut
.

Ihr Vater Johannes Antonius Fridolin v. Hermann (1736—1796) war Landvogt
der Grafschaft Nellenburg und K.K. Rat. Von seinen zahlreichen Kindern
ist zunächst die Tochter Maria Constancia Salesia Waldburga Josefa zu erwähnen
, geboren 1775. welche 1797 sich mit Franz Xaver v. Kilian zu Waldshut
ehelich verband. Dieser hatte schon im Jahre 1812 dort gemeinsam mit
ihrem jüngeren Bruder Salesius Josef Januarius (1783—1836) eine Baumwollspinnerei
gegründet38, die 1817 unter der Firma Gebr. v. Hermann erwähnt

30 Fahnenbergs Magazin 1S13, Spinnerei St. Blasien, S. 54 bis 76.

37 Nr. 61, S. 746/747.

38 Trenkle, S. 250.

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