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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0081
wird. Benedikt Heinrich Salesius war am 22. Mai 1792 in Triberg und Johann
Nepomuk Sales Marquart am 5. November 1795 in Stockach geboren, und nach
Übernahme des Fabrikgeschäfts in Günterstal siedelten beide nach dort bzw.
nach Freiburg über, wo sie bis an ihr Lebensende verblieben80.

Die Nachrichten über die Verhältnisse des Betriebs sind leider dürftig.
Lediglich Schreiber""' berichtet 1825, daß er sehr viele Arbeiter beschäftige.
Die Maschinen seien in drei Stockwerken verteilt und würden durch ein
einziges, in der Mitte der Fabrik angebrachtes Wasserrad angetrieben.

Vier Jahre später tritt jedoch die Günterstäler Spinnerei plötzlich in den
Mittelpunkt des Interesses weitester Kreise. In der Nacht vom 3. zum 4. April
1829 bricht dort Feuer aus und vernichtet sie und dazu noch die angebaute
barocke Klosterkirche. Auch deren Turm stürzte mit seinen vier Glocken in
sich zusammen. Das sagenumwobene Kruzifix wurde ein Raub der Flammen,
während die von der Reichenau stammende Heiligblutreliquie gerettet werden
konnte41.

Nachdem in der Freiburger Zeitung vom 6. April42 bereits berichtet worden
war. daß schon vor mehreren Wochen Brennstoffe in den Zimmern gefunden
wurden und der Brand an mehreren Stellen zugleich ausgebrochen sei,
so daß höchstwahrscheinlich Brandstiftung vorliege, erschien am 9. folgende

Öffentliche Danksagung und Aufforderung43.

Bei dem am 4. d. M. früh nach 1 Uhr in der Kirche und dem von Herrmann-
schen Fabrikgebäude zu Günthersthal ausgebrochenen Brand konnte es bei
der Schnelligkeit, womit sich das Feuer verbreitete, und dem großen Umfang
der Baulichkeiten nur der angestrengtesten Thätigkeit gelingen, daß wenigstens
einzelne Parthien der Fabrik nnd ein großer Theil der Warenvorräte
und sonstiger Fahrniß gerettet, auch die Fortpflanzung des Feuers auf die
benachbarten Häuser verhindert worden ist. Daß dieses bewirkt wurde, verdanken
wir der schnellen Hülfe aus der Stadt Freiburg und den benachbarten
Dorfschaften des Stadt- nnd Landamtsbezirks, auch der kräftigen Unterstützung
des großherzoglichen Militärs hiesiger Garnison nnd der Akademiker.

Die vereinte Gemeinde Wendlingen, Uffhausen nnd St. Georgen hat mit
ihrer trefflichen Spritze große Dienste geleistet.

lndein wir für diese menschenfreundliche Beihülfe öffentlich zu danken
uns für verpflichtet halten, bemerken wir zugleich, daß wir zur Kenntniß der
höhern Behörde bringen werden, welche Personen sich durch Selbstverleugnung
in der Gefahr nnd Ausdauer bei der mühevollen Arbeit rühmlichst ausgezeichnet
.

Da hiernächst alle Umstände darauf hindeuten, daß der Brand nicht zufällig
entstanden, sondern gestiftet worden ist, so fordern wir hiemit Jedermann
dringend auf, uns die Mittel zur Enthüllung der Wahrheit an Händen
zu gehen, und sichern dabei nicht nur Verschwiegenheit des Namens, wenn
es verlang! wird, sondern auch eine bedeutende Belohnung zu. deren
Betrag später anzuzeigen wir uns vorbehalten müssen.

Freiburg, den 7. April 1829. Großherzogliches Stadtami.

Schaaff.

v. d. Becke-Kluchtzner, Stammtafeln des Adels des Großhcrzogthums Baden. Baden-Raden 1SS6
S. 192/193.

10 Freiburg und seine Umgebungen. 1. Aufl. Freiburg 1825, S. 542.
->} Badische Heimal 3 1916, S. 112 bis 114.
42 Nr. 96, S. 475.
•*3 Nr. 99, S. 495.

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