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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0083
Die Fabrikanten gaben mm den Spinnereibetrieb auf, dessen Einrichtung
inzwischen auch veraltet gewesen sein dürfte, und legten dafür in den wiederhergestellten
Baulichkeiten eine Brauerei an. Die an sie ausgezahlte Brandentschädigung
betrug 40 000 Gulden"18.

Es ist anzunehmen, daß zn dieser Zeit Benedikt von Hermann aus dem
Geschäft ausschied49, denn es erscheint von jetzt an nur noch sein Bruder
Marquart als Fabrikinhaber, der in einem zweistöckigen Nebengebäude auch
eine Weberei anlegte. Mit der Brauerei gab es zunächst allerhand Schwierigkeiten
; da er kein gelernter Brauer war, mußte er erst eine Lehre in diesem
Beruf durchmachen und wurde nach manchen Schikanen erst 1834 als Braumeister
anerkannt50.

Die neue Weberei wurde mit 30 eisernen Webstühlen aus der mechanischen
Werkstätte von Ludwig Merian in Höllstein ausgestattet und erzeugte Cali-
cots in verschiedenen Breiten, die an Stoffdrnckereien in Baden, Württemberg
und Bayern abgesetzt wurden51. Als Kraftquelle diente ein Wasserrad.

Am 25. Juni 1840 segnete Marquart von Hermann im fünfundvierzigsten
Lebensjahr das Zeitliche und wurde auf dem Friedhof neben der Klosterkirche
beigesetzt, w^o das gußeiserne Grabdenkmal noch zu sehen ist. Die
Witwe Constantia geb. v. Zwerger, mit der er seit 1819 verbunden war, führte
die Betriebe fort und übergab sie später ihrem Sohn Anton Christoph Marquart
, der am 1. Februar 1821 zu Günterstal das Licht der Welt erblickt hatte.

Die Bierbrauerei mit dem Konventsgebäude und Felsenkeller veräußerte
die Witwe v. Hermann schon am 24. Juni 1845 um 30 500 11. und 110 11. „Schlüsselgeld
" an den Braumeister Gustav Scheitle, so daß nur noch die Weberei
verblieb.

Die finanzielle Grundlage des Geschäfts scheint nach dem Ausscheiden der
beiden Gründer nicht mehr ausreichend gewesen zu sein. Es bildete sich eine
unbenannte Handelsgesellschaft unter dem Namen „Mechanische Baumwoll-
Weberei Güntersthal", die aus folgenden Mitgliedern bestand:
Oberamtsrichter Christoph von Zwerger in Biberach,
Witwe Constantia von Hermann geb. von Zwerger in Biberach,
Fabrikant Anton von Hermann in Günterstal,
Major Daniel von Siebeninann in Aarau,
Handelsmann Peter Friedrich Llünerwadel in Lenzburg,
Handelsmann Conrad Robert llünerwadel in Lenzburg und
Handelsmann Gottlieb Siebenmann in. Aarau.
Der Gesellschaftsvertrag vom 14. Oktober 1859 wurde am 9. Dezember 1859
vom Ministerium des Innern genehmigt. Vorverträge datieren schon vom
20. Februar und 7. August 184 1 52.

D ie wachsende Konkurrenz der großen Webereien, besonders des nahen
Wiesentals, scheint Anton v. Hermann veranlaßt zu haben, die Fabrik seinem
Mitgesellschafter Gottlieb Siebenmann zu verkaufen, der sie 1864 erwarb.
Er Ließ sieh in Günterstal nieder, baute ein Arbeiterwohnhaus zur Fabrik und

-18 GLA 229/56732.

49 Er war seit 1829 mit Antonie Keiner aus Salem C1795 bis 1875) verheiiatet und starb am 5. 3. 1851.
Sein Solln Heinrich (1854 bis 1891) betrieb einen Großhandel in Kirekcnparamenten (Kaiserstralie 75)
und erhielt für solche auf der Landesausstellung Karlsruhe 1861 eine belobende Anerkennung'. Dictz,
o. 410.

50 GLA 229/36752. Andererseits wurde ab 1. 11. 1S55 bis 1. 11. 1S54 das städt Gefalle an Octroi von
tremdem Hier an v. Hermann in Günterstal verpachtet. Verkündungsblatt der Stadtgemeinde Freiburg
Nr. 17 v. 14. 11. 1855.

51 Schreiber, 2. Aufl. 1858, S. 252.

52 GLA 229/36748.

6 Schau-ins-Land

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