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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0084
ein weiteres Haus als Büro, Magazin und Stallung um. Anton v. Hermann,
der am 21. September 1852 die 1827 in Achern geborene Marie v. Bömble geheiratet
hatte, starb am 24. September 1874 in Freiburg.

Der Fabrikbetrieb Siebenmanns dürfte keinen größeren Umfang mehr
erreicht haben, denn er ist weder in den Listen der Industrie- und Handelskammer
noch im Register des Amtsgerichts Freiburg eingetragen, auch nicht
unter den früheren Firmenbezeichnungen. Am 18. Juli 1896 verkaufte er
seine Betriebsstätte an die Katholische Waisenhausstiftung, die schon am
14. November 1892 im Vollstreckungsweg von Bierbrauer Mathäus Jungmaier
das Klostergebäude erworben hatte53, und lebte noch bis zu seinem Tod am
28. Oktober 1901 als Privatmann in Günterstal. Der gebürtige Aarauer hatte
ein Alter von 74 Jahren erreicht.

Die Bierbrauerei im Konventsbau ging nach dem Tode Gustav Scheltles
1851 an seinen Sohn, den Apotheker Johann Nepomuk Scheitle, über, von dem
sie wiederum dessen Sohn Otto 1858 im Versteigerungsweg erwarb. 1872 Abkaufte
er sie an den Bierbrauer Josef Schaal, der sie 1891 an Mathäus Jungmaier
veräußerte.

Im Jahre 1894 wurde im ehemaligen Kloster ein städtisches Waisenhaus
eröffnet und 1905 im vergrößerten früheren Webereigebäude eine städtische
Krippenanstalt. Die Betreuung der Kinder ist den Barmherzigen Schwestern
vom hl. Vinzenz von Paul übertragen worden, so daß also nach fast neunzigjähriger
Unterbrechung wiederum Ordensfrauen an die altehrwürdige Stätte
zurückkehren konnten.

Waldkirch

Das von dem Alemannenherzog Burkhard I. im Jahre 915 gegründete
adelige Damenstift St. Margareten im Elztal war seit der Mitte des 14. Jahrhunderts
in Verfall geraten und 1431 in ein Chorherrenstift umgewandelt
worden. Im Jahre 1806 wurde es wie alle breisgauischen Klöster aufgehoben.
Das von Peter Thnmb 1732—1734 erbaute St.-Margareten-Münster zählt zu
den schönsten Barockkirchen des Breisgaus. Die ehemalige Propstei, ein stattliches
Klostergebäude gegenüber der Kirche, ist 1755 fertiggestellt worden.
Nach der Säkularisation diente es eine Zeitlang als Lazarett und zuletzt als
K.K. Österreichisches Medikamenten-Depot.

Die in Waldkirch lange Zeit blühende Edelsteinschleiferei war seit den
1790er Jahren stark zurückgegangen, insbesondere aber seit der Lösung des
Breisgaus von Österreich. Die Steine, die aus Böhmen bezogen worden waren,
mußten nun mit 25 Prozent des Wertes verzollt werden, dafür hatte Böhmen
eine eigene Fabrikation aufziehen können. In Waldkirch kamen etwa 100
Familien ums Brot, was den Amtmann Krederer veranlafite, der Regierung-
Vorschläge zur Förderung der Baumwollindustrie zu machen. Er wollte allerdings
Maschinenarbeit tunlichst vermeiden.

Mitte Januar 1815 meldeten sich nun die ersten Unternehmer, die Webereien
größeren Umfangs sowohl in Elzach als auch in Waldkirch einrichten
wollten. Es war zunächst der am 18. Juli 1785 in Elzach geborene Jakob Kaltenbach54
, von Beruf Weber, der in Mülhausen ansässig geworden war und

53 Die Kaufbriefe und Akten sind leider im 2. Weltkrieg vernichtet worden.

54 Er stammte aus geordneten Verhältnissen und hatte sich vom Militär freikaufen sowie weitere 400 fl.
zahlen können, als sein Vertreter desertiert war.

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