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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0089
wollzeugen01. 1827 erhielten die Fabrikherren vom Kunst- und Industrieverein
Karlsruhe für ihr rühmliches Bestreben zur Empörbringung der vaterländischen
Industrie eine silberne Medaille02. Die höchste Ehrung wurde ihnen
aber am 17. September 1830 zuteil, als das Großherzogspaar anläßlich seines
Antrittsbesuchs im Breisgau die Fabrik besichtigte. Aus dem Umstand, daß
es die einzige war, die der landesherrlichen Aufmerksamkeit für würdig
befunden wurde, läßt sich immerhin ihre Bedeutung für die Zeit und die
Landschaft erkennen. Der gedruckte Bericht über den Besuch™ mag uns für
einige Minuten in die gute alte Zeit versetzen.

„Freitag den 17. d. M. begaben sich ihre königlichen Hoheiten in Gesellschaft
des Herrn Fürsten von Fürstenberg und dessen durchlauchtiger Gemahlin
, so wie der Frau Fürstin von Hohenlohe, begleitet von Höchstihrem
Gefolge nach der durch ihre reizende Lage und die dort blühende Fabrik der
Gebrüder Kapferer interessanten Amtsstadt Waldkirch, wo Höchstdieselben
bei der am Eingang des Ortes errichteten Triumphpforte von den öffentlichen
Behörden ehrfurchtsvollst begrüßt und von dem herzlichsten Jubel der herbeigeströmten
Menge empfangen, Sich durch die festlich geschmückten Straßen
nach dem Fabrikgebäude der Gebrüder Kapferer zu verfügen geruhten. Dort
halten die Inhaber der Fabrik mit ihrer Familie die Ehre, Ihre königlichen
Hoheiten am Portale zu empfangen und in das Fabrikgebäude einzuführen.
Zugleich überreichten dort die Töchter der Stadt einige Erzeugnisse der
daselbst befindlichen Granat- und Krystall-Schleifereien, welche huldvollst
angenommen wurden. Die höchsten Herrschaften hatten darauf die Gnade,
die Anstalt sowohl im Ganzen, wie im Einzelnen mit besonderer Aufmerksamkeit
zu besichtigen, und bewiesen dadurch, so wie durch die überaus huldvolle
Weise, in welcher Sie Sich mit den Inhabern der Fabrik, unsern ehrenwerten
Mitbürgern und ihrer Familie zu unterhalten geruhten, auf das
erfreulichste, welche theilnahmsvolle Aufmerksamkeit und welche aufmunternde
Anerkennung Sie der vaterländischen Industrie und den verdienstvollen
Leistungen derselben schenken. Insbesondere geruhten Ihre königliche
Hoheit die Frau Großherzogiii die Höchstderselben dargebotenen Proben der
Seidenweberei, welche den trefflichsten Erzeugnissen dieser Art gleichkommen
, auf das huldvollste anzunehmen. Einer gleichen gnädigen Aufnahme
hatten sich dieselben dargebrachten Proben auch bei der durchlauchtigen
Frauen Fürstinnen von Fürstenberg und Hohenlohe zu erfreuen. Als einen
besonders bemerkenswerthen Zug zarter Aufmerksamkeit und landesmütter-
licher Fluid haben wir anzuführen, daß ihre königliche Hoheit die Frau Großherzogin
bei diesem für die Fabrikinhaber so ehrenvollen und hocherfreu-
Jichen Besuch in einen Seidenstoff gekleidet war, welchen schon früher die
Fabrik in die vaterländische Kunstausstellung geschickt hatte. Auch geruhten
Ihre königliche Hoheit, mehrere Proben der Baumwollen-Fabrikation zu bezeichnen
, welche auf höchsten Befehl übersendet Vierden sollten. Nach einem
zweistündigen Aufenthalt begaben sich die höchsten Herrschaften auf die
unweit Emmendingen gelegene Hochburg, wohin Höchstdieselben zugleich

Nach dem Lahrer Hinkenden Boten 1823 wurde auf 60 Stühlen in der Fabrik und 40 außerhalb gearbeitet
. 50 Kinder wurden außerhalb der Schulzeit mit Spulen beschäftigt. Die Webstühle arbeiten
mit 2—12 Tritten, können also auch ..künstlichere" Zeuge herstellen. Es fehlt weniger an Absatz als
an Arbeitern.

<■'••! Dictz. S. 496.

t'>:! Andenken an die Feier der ersten Anwesenheit Ihrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs Leopold
und der Frau Großherzogin Sophie zu Freiburg im Breisgau. Freiburg 1830 S. 81/82.

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