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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0095
Bekanntmachung neuer Tatsachen aus neuen Quellen ist es begründet, daß auf der
anderen Seite manches unverhältnismäßig zurücktritt. So findet man bei Wellmer
zwar keine überschauende Beachtung der Bevölkerungs- und "Wirtschaftsverhältnisse,
er bringt jedoch für eine frühe Epoche wichtige Daten aus einer „Herdstättenzählung
" von 1475 lind für die Wirtschaft aus einem Bericht über das „Comercium" aus
der Mitte des 18. Jahrhunderts, der im Wortlaut abgedruckt wird. Ein reicher Anmerkungsapparat
ist dieser Arbeit beigegeben.

Von Beiträgen des zweiten Bandes, die den Breisgau betreffen, ist zunächst des
verstorbenen F. H e f e 1 e „Freiburg als vorderösterreichische Stadt" (S. 326—347) zu
nennen. Daß dieser Aufsatz fast wortgetreu dem Breisgauband der „Badischen Heimat
" (1941) entnommen ist, hätte angemerkt werden müssen. Von Gebieten, die zwar
nicht zum mittelalterlichen Breisgau, jedoch zum Begriff der vorderösterreichischen
Verwaltungseinheit gehören, behandelt K. Schib „Die vier Waldstädte" (S. 348—373),
A. S e n t i „Die Herrschaften Rheinfelden und Laufenburg" (S. 374—403), K. F. W e r -
n e t „Die Grafschaft Hauenstein" (S. 404—436) und P. R e v e 11 i o „Villingen, Bräun-
lingen und die Herrschaft Triberg" (S. 457—461). Außer diesen Gebieten sind dann
auch der Ortenau, dem Elsaß, den Herrschaften und Städten Schwabens und den
vorarlbergischen Herrschaften ausgezeichnete Monographien maßgebender Landesforscher
gewidmet (S. 462—754). Der Herausgeber darf beglückwünscht werden, daß
es ihm gelungen ist, die hervorragendsten Sachkenner der einzelnen Landschaften
für das Werk zu gewinnen.

Zuletzt zu dem Gesamtwerk einige kritische Anmerkungen. Des Guten zuviel
bietet die einem Zuge der Zeit folgende allzu weit gehende Überschwemmung mit
Abbildungen. Jeder Beitrag ist mit solchen bedacht worden, auch dann, wenn er, wie
das im ersten Band vorkommt, seinem Wesen nach zur Bebilderung kaum einen
Anlaß bietet. So kommt es denn, daß die Bilder mit dem begleitenden Text, ja mit
dem ganzen Aufsatz, den sie illustrieren, häufig keinen Zusammenhang haben. Ein
Beispiel für viele: S. 129 zeigt ein Bild der nächtlichen Exhumierung der Gebeine
Andreas Hofers in Mantua durch Hauger und Genossen, die folgende Seite zeigt
Haugers Grabstein; im Text des betreffenden Beitrags ist weder von Llofer noch von
Hauger noch von Mantua oder Innsbruck die Rede.

Von einem Werk wie dem vorliegenden, dem man eine Verbreitung in weitere
Kreise wünscht, muß Zuverlässigkeit bei Angabe von Daten der allgemeinen Geschichte
gefordert werden. Da auch dem besten Autor einmal ein Fehler unterlaufen
kann, wenn er nachzuschlagen vergißt, wäre vor dem Druck eines solchen Sammelwerkes
die sorgfältige Durchsicht von Seiten eines Historikers des Redaktionsstabes
vonnöten. Auch Widersprüche zwischen einzelnen Bearbeitern, ja selbst Wiederholungen
könnten so beseitigt werden; es wäre gleichsam noch das Tüpfelchen auf
dem i bei einem aufwendigen Werk von so hervorragender Ausstattung nach dem
inneren Gehalt wie nach der äußeren Erscheinung. Wenige Beispiele: man bleibt im
unklaren über die „Donaustädte", wenn Ehingen auf S. 35 nicht zu ihnen gehört, auf
S. 44 und 49 ihnen jedoch zugerechnet wird. - - Auf S. 51 ist die Herrscherzählung
durcheinandergebracht; der 1415 geächtete Habsburger wird Friedrich VI. genannt,
während als Gründer der Universität Freiburg Herzog Albrecht IV. erscheint. Von
diesem wird an derselben Stelle gesagt, daß er in Freiburg residierte, auf S. 72 macht
Albrecht VI. Freiburg sogar zu einem höfischen Mittelpunkt, den er zusammen mit
seiner Gemahlin Mechthild zu einem Musenhof ausgestaltet. Dem ist entgegenzuhalten
, daß Albrecht in der fraglichen Zeit von seiner Gemahlin getrennt lebte; ferner
erfahren wir auf S. 250, daß von den Habsburgern überhaupt keiner in Freiburg
residiert hat. - - S. 128 wird der Friede von Basel zum Jahr 1796 gestellt. — S. 129
stammt der Feldzeugmeister Graf Harsch aus dem Elsaß. - - S. 152 waren die Zähringer
Vögte der Bischöfe von Basel und S. 133 trug Martin Malterer bei Sempach das
Freiburger Banner. - - S. 289 fand der vorderösterreichische Landtag von 1562, auf
dem Ferdinand I. erschien, in Freiburg statt, nach S. 369 in Ensisheim. — S. 356 wird
im Jahre 1415 Friedrich der Schöne geächtet und S. 572 dringt König Gustav Adolf
nach dem Siege bei Lützen 1652 bis nach Bayern vor. — Man bedauert auch, daß auf

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