Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0096
S. 40 als Beispiel für die strategische Lage der Stadt Stockach zwar die Schlappe
General Wurmsers gebracht wird, der große Sieg Erzherzog Karls über Jourdan im
Jahre 1799 hier dagegen keine Erwähnung findet.

Auf jeden Fall muß abschließend gesagt werden, daß auch die kleinen Schönheits-
Fehler unserer Dankbarkeit keinen Eintrag tun für dieses Werk, das in der reichen
Fülle seiner Gestaltung, seiner schönen Übersichtlichkeit und mit seiner Erweckung
lange Zeit zu wenig gewürdigter Zusammenhänge eine Lücke ausfüllt und zu weiterer
fruchtbarer Tätigkeit Anregungen die Menge liefert.

Freiburg i. Br. Wolfgang Stülpnagel

Gustav Munzel, Der Skulpturenzyklus in der Vorhalle des Freiburger Münsters.
Freiburg i. Br., 1959 (Rombach).

Die Vorhalle des Freiburger Münsters mit ihrem reichen Skulpturenschmuck ist
seit langem in der kunstgeschichtlichen Betrachtung und Forschung als ein Werk von
besonderer Bedeutung herausgehoben worden. Auch Gustav Münzel hat schon in
einzelnen Aufsätzen in die Diskussion über dieses Werk eingegriffen und stets eine
einheitliche Sinndeutung und Gestaltung dafür angenommen. In dem jetzt erschienenen
Band sind alle seine genauen Beobachtungen am Bauwerk, seine Quellenstudien
und seine umfangreichen Kenntnisse aus der bisherigen kunstgeschichtlichen
Literatur über die Freiburger Vorhalle vereinigt zu einer erschöpfenden Darstellung
dieses Kunstwerks und seiner theologischen Bedeutung.

Zugleich mit der Erläuterung der Vorhallenskulpturen in Freiburg aus der mittelalterlichen
Symbolik gibt Münzel in dem wichtigen dritten Kapitel der Einleitung
eine Vorstellung vom Verhältnis der Kunst zum Symbol überhaupt, vom Kunstwerk
und der zugehörigen Welt und dem, was Kunst ist. Dort äußert der Gelehrte nicht
nur seine Ansicht über das mittelalterliche Werk, von dem er ausgeht, sondern zieht
die Summe seiner eigenen Erkenntnisse über Kunst. Es sind Einsichten, die während
eines arbeitsamen und glücklichen Lebens im Umgang mit Kunstwerken gesammelt
wurden und darum schwerwiegender sind als bloße Meinungen. Darin finden sich
grundlegende Sätze wie etwa der folgende: ,.Je mehr geistige Energien in dem Gegenstände
vom Künstler erfaßt und sichtbar gemacht werden, um so bedeutender
wird das Werk."

Gemäß diesem Satz sucht Münzel die geistigen Energien des Skulpturenzyklus in
Freiburg zu finden, zu beschreiben und darin die Bedeutung des Werkes aufzuzeigen.
Ausgehend von der Baugeschichte und dem ikonographischen Zusammenhang macht
er die Einheitlichkeit der Anordnung und gleichzeitige Entstehung der Figuren einleuchtend
klar, verfolgt dann die einzelnen Figurengruppen von den Arkaden, dem
Gewände, den Archivolten und dem Tympanon als anschauliche Einweisung des
Gläubigen durch moralische Belehrung in die Mitte des Heilsgeschehens. Dabei geht
der Verfasser jeweils ausführlich auf alle Vorschläge und Fragen der bisherigen
Literatur ein und wägt sie ab, um seine eigene Deutung daraus zu folgern oder entgegenzusetzen
. Der Leser gewinnt dadurch einen Überblick über alle Detailformen
und Einzelfragen der Ikonographie und Skulptur und vermag sich selbst ein Urteil
über die verschiedenen Meinungen der Forschung zu bilden. Die Genauigkeit dieser
Einzelstudien macht es dem Leser nicht leicht zu folgen, aber dennoch ist die Darstellung
knapp und übersichtlich, so daß auch der Eilige, der nur etwas „nachschlagen"
will, sich schnell zurechtfindet. Jedes Kapitel ist auf die Einheit des Ganzen ausgerichtet
. Diese Einheit wird deutlich faßbar (S. 288): „So wird hier das ganze Gedankengut
des Christentums in der Beziehung Gottes zur Welt und Menschheit im Bilde vorgeführt
. Die dem Menschen auferlegten Verpflichtungen, die er erfüllen muß, wenn
er sich die Gotteskindschaft bewahren und der Verheißung teilhaftig werden will,
die ihm gegeben wurde, sind in der Form von Ermahnungen, Beispielen und Warnungen
in der Vorhalle bildlich dargestellt . . ."

94


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0096