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sehen, daß die ihm beigegebenen
, ebenfalls recht kräftigen
Flügel ihm nichts von seiner
Glaubwürdigkeit nehmen, sondern
sie eher noch erhöhen.
Zwar ist die lichte Erscheinung
des Denglegeists bei Hebel
lieblicher, ja konventioneller
gezeichnet, zwar geben die
Engel etwa Richters oder Glattackers
pedantischer im Bild
wieder, was bei Hebel geschrieben
steht. Hoffmanns
Denglegeist aber ist ein Engel,
wie ihn sich vielleicht auch
noch der unsentimentale Mensch
VOll heute mit vollem Herzens- Abb. 30 Felix Hoffmann: Geisterbesuch auf dem Feldbe
einklang vorstellen kann, —
kräftig, echt, wahr, ein Teil jener Kräfte und Mächte zwischen Welt und Überwelt
, von denen die Bibel spricht.
Näher dem Reich der zauberischen Naturwesen, dem romantischen Bezirk
der Feen und Zwerge, erscheint Hoffmanns „Häfnetjungfrau"138. Bei Hebel
heißt es: „In dem Brunne sizt sie. Doch stiegt sie an sunnige Tage / mengmol
usen ans Land, strehlt in de goldige Hoore . . .". Hoffmann zeigt das verschwundene
Mädchen zu Seiten eines Baumstrunks, naturhaft unbekleidet,
umstarrt von wucherndem Pflanzenwuchs, dessen satten, geilen Duft über
der Brunnenlichtung man fast zu spüren meint. Hier berührt sich die ihren
Gesetzen nachlebende wilde Natur mit dem Menschen, der naturhaft seinen
Trieben lebte und dafür für alle Zeiten in diese Natur eingebannt wurde.
Hoffmanns Zeichnung zu dem Gedicht „Der Winter" interpretiert Hebels
Gedicht Wort für Wort; alles, was der Dichter beschreibt, ist im Bilde da130:
Das dichte, weiche Flockenfallen „Isch echt do obe Bauwele feil?"; der
schneebedeckte Fußgänger - - „Und wo ne Ma vo witem lauft, / so het er vo
der Bauwele gehäuft . . .": die Schneekappen auf den Pfosten des Zauns, der
beschneite Nußbaum - - „und 's Here Hus und 's Chilche-dach". Weicher, gelöster
und gleichzeitig natürlicher findet sich unter den Hebel-Illustrationen
der Winter kaum dargestellt; der Holzschnitt von Ludwig Richter zu diesem
Gedicht läßt sich vergleichen. Hoffmann beherrscht hier wie in der Zeichnung
zum „Sommerabend" auch das Landschaftlich-Stimmungshafte ebenfalls vollkommen140
.
Die Brücke von der Natur zurück zu den Menschen schlage ein letztes Bild
Hoffmanns, die Illustration zum „Sperling am Fenster" (Abb. 31). Die Zeichnung
ist modern empfunden und paßt dennoch zu dem 150 Jahre alten Gedicht
Hebels141. Eine junge Frau sitzt mit ihrem kleinen Kind am Tisch beim Fenster
. Das Schüsselchen, aus dem sie das Kind gefüttert hat, ist leergegessen,
das Löffelchen beiseite gelegt. Das Kind hat sich dem flügelschwirrenden
Vogelleben vor dem Fenster zugewandt. Ein schlichtes Milieu, aber erfüllt
138 ebd. S. 170.
130 ebd. S. 93.
i-io ebd. S. 64.
m ebd. S. 178.
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