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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0008
in Basel bereits bei den Artisten dozierte, dann in Freibnrg zu den Juristen
umsattelte, promovierte und zum Kanzler des Bischofs von Basel aufrückte.
Überhaupt unterhielt Zasius enge Beziehungen zum Bistum Basel; nicht weniger
als vier seiner Schüler sind als Offiziale, das heißt als Stellvertreter des
Bischofs in allen Gerichtssachen bezeugt: Ulrich Sch motzer, dessen
Bruder Georg ein Schüler und Kollege von Zasius in Freiburg war, Johannes
Pludanus, Johann Stainhuser und vor allem der bedeutende
Johann Fabri, später Generalvikar in Konstanz, kaiserlicher
Rat und Bischof von Wien. Damit ist die geistliche Gerichtsbarkeit in Basel,
deren Zuständigkeit sich weit in den weltlichen Bereich erstreckte, für lange
Jahre der Einwirkung des altgläubig gebliebenen, aber in seiner wissenschaftlichen
Haltung so fortschrittlichen Zasius ausgesetzt. Eine zweite, und noch
wichtigere Einflußnahme ergab sich aus seinen regen Beziehungen zur Basler
Universität. Man kann ohne Übertreibung sagen, daß ihre Personalpolitik im
Bereich der Jurisprudenz und bisweilen noch darüber hinaus während Basels
goldener Zeit in erheblichem Umfang durch den Freiburger Rechtsgelehrten
gesteuert worden ist. Gelegentlich intrigiert er auch vergebens, z. B. gegen
Thomas Murners Basler Promotion. Claudius Cantiuncula,
der begabte Lothringer, nahm bald nach seinem Erscheinen in Basel intensive
Beziehungen mit Zasius auf; er hörte auch noch als Ordinarius legum auf
seinen Rat in wissenschaftlichen wie in persönlichen Fragen. An seiner Stelle
wirkte zeitweilig Johann Sichart, den Zasius warm empfohlen hatte,
- als Herausgeber von Rechtsquellen während seiner Basler Zeit ebenso verdient
, wie nachmals als Tübinger Professor. Zwei andere Zasius-Schüler, die in
Basel ein Lehramt bekleideten, sind Stephan Fredolet aus Besancon
und Peter Bitterlin (= Pitrellius), Professor Codicis seit 1536. Endlich
sind auch Johann Ulrich Zasius, der Sohn, der einige Jahre nach dem
Tode seines Vaters in Basel wirkte und Thomas Freigius wenigstens
mittelbar als Zasius-Schüler zu betrachten. Berücksichtigen wir nun noch, daß
diese Männer ihrerseits wieder Studenten und Freunde haben, die zwar nur
zum Teil bei Zasius noch gehört hatten, sämtlich jedoch in der Ehrfurcht
vor ihm erzogen wurden, einen Wiprecht Schiesser, Augustin
Planta, Gilbert Cousin (= Cognatus), Johann Jeuchden-
h a m m e r (= Sphyractes), Sixt Birk, Gervasius Sopher und wie
sie alle heißen, daß Zasius außerdem mit den Basler Verlegern und Korrektoren
, einem Rhenanus, einem Rhaetus, einem Fontejus, in freundschaftlicher
Verbindung stand, daß er zunächst sogar mit Oekolampad
auf gutem Fuße lebte, später aber den durch die Basler Reformation zeitweilig
oder dauernd Vertriebenen in Freiburg eine Auffangstellung bot - einem
Erasmus, Glarean, Ludwig B e r - - so wird wohl deutlich geworden
sein, daß in der Tat dieser kräftige und temperamentvolle, dabei gutmütige
und nicht nachtragende Mann eine Art Schlüsselfigur auch für den Basler
Humanismus gewesen ist.

Dabei hat er, seltsam genug, die „schöni, tolli Stadt" am Rhein nie von
Angesicht gesehen. Wir wissen jedenfalls nichts davon, während doch so mancher
Aufenthalt von Amerbach oder Erasmus in Freiburg berichtet wird. Zasius
besucht höchstens einmal eines der Bäder im Schwarzwald - - Wildbad, Suggen-
tal —, oder eine Sommerfrische in der Nähe - • Kenzingen, Wolfenweiler -
aber nach Basel, wo so viele Freunde seiner warteten, ja, wo er selbst sich als
Mitglied der humanistischen Sodalitas betrachtete, nach Basel kommt er nicht.

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