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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0049
fröhliche und freigebige Christof Hoos aus Baden (Baden) promovierte
nach Studien unter Zasius in Siena zum doctor iuris und wurde als Anwalt am
Reichskammergericht ein wohlhabender Mann. Mit Philip Yoyt (1520 Rat
des Fürstbischofs zu Würzburg und Amtmann zu Mainberg) und Conrad
von Lieben stein, der schon 1507 mit seinen zwei Brüdern Simon und
Johann samt ihrem Präzeptor, dem Basler Johann Weidmann (später
Professor des Rechts in Mainz), bei Ulrich Zasius studiert hatte, wechselte
Amerbach noch jahrelang Briefe — um nämlich die beiden zu bewegen, zwei
in der Amerbachschen Offizin gedruckte Hieronimus-Ausgaben zu bezahlen,
die Liebenstein über Voyt von ihm gekauft hatte. 1516 wurde Philip,
Pfalzgraf und LI erzog von Bayern- Landshut, der Bruder Ottheinrichs
, in die Freiburger Matrikel eingetragen und hörte Vorlesungen bei
Ulrich Zasius. 1532 bis 1534 war er Statthalter in Württemberg; der Vater des
Joachim von Mynsinger von Frundeck war in dieser Zeit sein Kanzler, Christof
G u g e 1 von Diepoltsdorf, 1521 immatrikuliert und später Rechtskonsulent
der Stadt Nürnberg, diente ihm als Rat.

Latomus (Bartholomäus Heinrici) aus Arlon in Luxemburg, seit 1516
in Freiburg, wandte sich nach jahrelanger philologisch-humanistischer Lehrtätigkeit
(er war u. a. Dozent für Rhetorik am College Royal in Paris) praktischen
juristischen Aufgaben zu: 1542 wurde er Rat des Erzbischofs von Trier,
1550 Beisitzer am Reichskammergericht und 1559 Beisitzer am Kurfürstlichen
Gericht in Koblenz.

Der nächste uns bekannte Leiter der Freiburger Städtischen Lateinschule
nach Ulrich Zasius war der Nördlinger Sebastian Derrer. Wie auch
zuvor Ulrich Zasius betrieb er daneben das Studium der Rechte. Nach seiner
Promotion im Jahre 1523 dozierte Derrer als erster Zasiusschüler in Freiburg
über den Kodex und erhielt nach dem Tode seines Lehrers dessen Lehrstuhl.
In dem Kreis um den weltmännisch-geistvollen Amerbach scheint der einfache
und gewissenhafte Derrer nie heimisch geworden zu sein. Ulrich Zasius schätzte
ihn aber sehr, und Johann Fichard rühmte ihn in seiner Biographie Sicharts
als einen „vir integerrimus iuris civils ex imium peritus"10. Die Geschichte der
Rechtswissenschaft kennt ihn neben Johann Apel als den ersten, der den Versuch
unternommen hat, das corpus iuris systematisch geordnet darzustellen.
Auf Derrer als Leiter der Freiburger Lateinschule folgte 1517 der Breisacher
Humanist Gervasius Sauffer; ihm verdankt die Schule ihre älteste
erhaltene Ordnung. Sauffer hatte schon 1505 bis 1508 bei Zasius studiert, war
nach einem Aufenthalt in Basel 1514 Rektor der Offenburger Schule geworden
und vertiefte nun bei seinem Lehrer und Freund Zasius seine juristischen
Kenntnisse. 1521 wurde er Quästor der Universität, trat dann als Fiskal in die
Dienste des Bischofs von Straßburg; einige Zeit später schloß er sich aber der
Reformation an und lebte bis zu seinem Tode im Jahre 1556 als Prokurator,
später als Schaffner des Straßburger Thomasstifts. Er wurde gerühmt als ein
Mann, jurisprudentiae non imperitus, religiös, ehrbar und treu'11.

Das Jahr 1519 brachte das Ende dieser schönsten und fruchtbarsten Zeit im
Leben des Ulrich Zasius. Kaiser Maximilian starb. Die Pest brach über Freiburg
herein. Zasius verlor seine Frau. Die meisten seiner Schüler flohen die Stadt;

10 Den Praelectiones in libros codicis Iustiniani, Frankfurt 1586, vorangestellt.

11 Ficker-Winckelma n u , Handscliriftenproben des 16. Jahrhunderts nach Straßburger Originalen
, Strafiburg 1902, 2, S. 71.

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