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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0056
Wessenberg und der Breisgau

Von Wolfgang Müller

Ignaz Heinrich Freiherr von Wessenberg (1774—1860) war der letzte
Generalvikar der alten Diözese Konstanz und lebte über 60 Jahre in dieser
Bischofstadt am Bodensee. Er hat ihr bedeutende caritative Stiftungen, seine
Bibliothek und seine Gemäldesammlung hinterlassen, wurde ihr Ehrenbürger
und hat bis zum heutigen Tag das zu seinen Lebzeiten unter seinen Mitbürgern
gewonnene hohe Ansehen in keiner Weise verloren. Man begreift wohl, daß
Wessenberg und Konstanz ein vordringliches Thema historischer Betrachtung
wäre. Doch auch der Breisgau hat allen Anlaß seiner mit wachem Interesse
zu gedenken und dies nicht nur beim 100. Todestag (gestorben 9. August 1860)
— da er einer der Breisgauer Adelsfamilien entstammte, seine schönsten Jugendjahre
in Feldkirch bei Staufen verbrachte und immer wieder gerne dorthin
zurückkehrte; schließlich haben seine Ideen und große Reformbemühungen
gerade auch im Breisgau ein besonders intensives Echo gefunden.

Die Familie Wessenberg gehörte ursprünglich nicht zum Breisgauer
Adel, sondern kam aus dem Aargau. Ihr Stammsitz, von dem nur noch
wenige Ruinen übriggeblieben sind, liegt in der Gemeinde Mandach auf den
Jurahängen nördlich Brugg. Mitglieder des ursprünglich freiherrlichen Geschlechtes
, das aber durch Ungenossenehe entfreit wurde1, sind in der Mitte des
12. Jahrhunderts als Ortsherren von Etzwil und Hottwil nachzuweisen, andere
wurden Ende des 13. Jahrhunderts im Domkapitel Basel Mitarbeiter des Bischofs
. Die Beziehungen zu Rheinfelden, Laufenburg und Stift Säckingen, dann
aber auch zu Habsburg sind vielfach zu belegen. Im 15. Jahrhundert mußten
habsburgische Lehensträger aus dem Aargau weichen: die Wessenberg empfingen
bischöflich-baselische und österreichische Lehen im Birstal und im obersten
Elsaß. In der Mitte des 16. Jahrhunderts erlangten die von Wessenberg durch
Heirat mit denen von Krozingen Besitz im Breisgau: das österreichische Lehen
der Dorfherrschaft Feldkirch, das seit 1344 in der Hand derer von Krozingen
war, einen freien adligen Sitz in Staufen, auch ein Haus in Freiburg2; 1681
erhielten sie auf Grund von Erbgängen den Titel der Freiherren von Amprin-
gen und wurden durch diese Erbschaft auch Ortsherren in Föhrental, das über
die von Sickingen an die Ampringer gekommen war. Ihr Breisgauer Sitz war
vor allem das Schloß in Feldkirch, das noch heute vor einem ausgedehnten, mit
reichem Baumbestand geschmückten Park die großen kubischen Umrisse des
damaligen Baues zeigt, manche Zierart des 19. Jahrhunderts aufweist, zur Zeit
aber baulich recht vernachlässigt ist. Seitdem die Wessenberg mit einem Großneffen
des Generalvikars 1866 ausgestorben sind, ist das Gebäude in andere
Hände übergegangen und steht zur Zeit zum Verkauf.

1 W. Merz. Mittelalterliche Burganlagen und Wehrbauten des Kantons Aargau II (1906). S. 561—564 mit
Stammtafel.

2 Geschichtliche Ortsbeschreibung der Stadt Freiburg II (Freiburg 1905) 255.

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