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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0067
mir sehr unzulänglich gelöst wurde. Allgemein wurden die Pfarrer auch zur
Beförderung der Sonntagsschule angehalten, in der die Schulentlassenen
repetieren mußten, was sie in der Schule gelernt hatten. Aber schon wegen einer
nachmittäglichen Christenlehre gab es auf dem Schwarzwald Schwierigkeiten:
manche Pfarrer klagten, daß er sie vormittags halten müßte; die Jugendlichen
kämen ihm nicht zweimal den weiten Weg zur Kirche (so in Saig).

Wessenbergs unterrichtlicher Elan erstreckte sich aber noch viel weiter: auf
Gewerbeschulen, Förderung des Technikums, der Realschulen17, bis zur Ausbildung
der Theologen. Er nützte alle bestehenden Vorschriften, um von den
Kandidaten des Priestertums einen guten Schulsack zu verlangen. Er ermahnte
gerade auch die Theologische Fakultät in Freiburg in diesem und jenem Punkt,
wo er glaubte, bei den Examen der von der Universität abgegangenen Studenten
Lücken feststellen zu müssen. Schließlich hat er für die Akademiker
überhaupt, dann besonders für die Theologiestudenten einen Religionsunterricht
(!) verlangt, und drohte, er werde keinen zum theologischen Examen
zulassen, wenn er nicht einen solchen Religionsunterricht durch Zeugnis nachweisen
könnte. Er hat mit Sorgen gesehen, wie untheologisch das studentische
Leben der künftigen Priester auf der Universität verläuft und hat immer
wieder die Einrichtung eines Konviktes gerade hier in Freiburg zur besseren
Vorbereitung auf den Priesterberuf verlangt — vergeblich. Der Staat, der nach
der Säkularisation allein Mittel dazu besessen hätte, ging nicht darauf ein. Als
Freiburg als der künftige Sitz des Erzbischofs feststand, betrieb Wessenberg
dort den Bau eines Priesterseminars, das schon 1823 an Stelle des Kapuzinerklosters
errichtet wurde und hätte Ende 1826 bezogen werden können. Man
hat aber den Kurs für das letzte Jahr der Vorbereitung auf die Priesterweihe
erst mit der Einrichtung der Erzdiözese im Spätherbst 1827 von Meersburg
nach Freiburg verlegt.

Wessenbergs größte Tat ist wohl der zähe und energische Einsatz, seinen
Klerus auch nach dem Beginn des Berufslebens zu bilden und zu formen.
Er hat Pastoralkonferenzen ausgeschrieben und zur Pflicht gemacht, auf denen
eder über abgesprochene Themen Vortrag halten mußte. 275 Themen hat der
«oeneralvikar auf einmal zur Auswahl gestellt. Sie waren vor allem praktisch
abgezweckt, pastorell oder katechetisch; jede theoretische Erörterung wollte er
vermieden sehen; dogmatische Probleme waren verbannt, weil sie nur zu
Zwiespalt und Verketzerung führen würden. So entbehrte die Erziehung des
Klerus, die er durch diese Konferenzen über 25 Jahre hinweg erreichte, eigentlich
ihrer letzten Begründung: die Tiefen des Glaubens wurden wenig erschlossen
, aus denen doch alles christliche Leben aufblüht. Nur das biblische
Gedankengut versuchte Wessenberg dem Klerus (und dem Volk) nahezubringen
. Und er selbst hat seine Überlegungen immer wieder aus der Schriftlektüre
gespeist. Die Landkapitel des Breisgaus gehören im allgemeinen zu jenen
Kapiteln, die die Konferenzintentionen ihres Generalvikars willig aufnahmen.
Nur das Kapitel Endingen ist in turbulenten Zeiten gerne mit Entschuldigungen
zur Hand.

Eine besondere Intensivierung der Bildungsarbeit am Klerus bot Wessenberg
durch seine Zeitschrift „Archiv für die Pastoralkonferenzen des Bistums
Konstanz". Hier wurden viele der gehaltenen Referate zum Abdruck gebracht,
zur Ermunterung der fähigsten Mitarbeiter, zum Beispiel für alle'8.

IT Der Plan, im Kloster Tennenbach ein Lehrerseminar einzurichten, mißlang.

18 Aus dem Breisgau treffen wir besonders Biechele, Burg, Jäck und Konrad Martin als Mitarbeiter.

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