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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0076
dieser zu geloben, dem Hause Österreich und der Stadt Freiburg treu und hold
zu sein. Das Ehrenpatronat des Kilchherren wird nicht mehr erwähnt.

Vertreten war die Stadt durch den Rathausschreiber, der, weil des Schreibens
und Lesens mächtig, hierfür geeignet erschien. Genaues hierüber erfahren
wir erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts.

*

Im Jahre 1518 ließ Freiburg eine Schulordnung ausarbeiten, vielleicht
die erste, die die Stadt besaß. Sie hatte hierfür einen Breisacher namens Gervas
Sauffer gewonnen. Er mußte versprechen darin zu bemerken, daß die Schüler
„in allen züchten gehalten und die kind und knaben gutlich, tugentlich gelert,
nit myshandelt, unzimblich geschlagen, gestoßen und geworfen, sondern zuch-
tiglich und frundlich underwysen werden".

In dieser Saufferschen Schulordnung nehmen Anstandsregeln und Vorschriften
allgemeiner Art den breitesten Raum ein. Über den Unterrichtsbetrieb
selbst enthält sie nur äußere Bestimmungen. Im Sommer hat der Unterricht um
5 Uhr, im Winter um 6 Uhr zu beginnen. Die Schüler haben aufmerksam zu
sein und sich dem Lehrer gegenüber gut zu verhalten. Es darf nur lateinisch
gesprochen werden; die deutsche Sprache ist wie ein Schierling zu meiden. Mit
dem Stock darf nicht geschlagen werden. Die Rute ist aber nicht zu sparen.
„Dem, der nit folgt, wirt der meister sinen Ars mit byrchenen ruten hawen."
Die Schüler sind zur Reinlichkeit zu erziehen; aber das Baden im fließenden
Wasser ist verpönt. Das Alter ist zu achten. Der Besuch von Schenken und das
Herumlungern vor den Werkstätten ist untersagt. Sie befaßt sich aber auch mit
dem Verhalten zu Hause, verlangt gute Fertigung der Hausaufgaben. Auf der
Straße hat sich der Schüler gut zu verhalten.

Das war kurz vor den tiefgreifenden Veränderungen, welche die Pest, der
Bauernkrieg und die Reformation brachten. Zwar können wir den Schulakten,
die mit dem Jahre 1500 beginnen und im Freiburger Stadtarchiv liegen, am
Anfang wenig entnehmen, finden aber sonst allerhand Hinweise, die erkennen
lassen, daß die schon länger gegen den Unterricht in der lateinischen Sprache
vorhandene Abneigung nun mächtig anwuchs.

Mit der Lateinschule stand es einige Zeit ganz schlimm. Schüler und Lehrer
liefen weg. „Durch falschen wan instheyls hörten sy gar off zu studieren, die
andern von iren eitern, da sy gedenkhen latin pring jren khindern wenig nutz,
worden gelassen in der teutschen schul, der dann vier und vielleicht zu viel hie
sindt." Gemeint sind die als Winkelschulen bezeichneten Privatschulen.

Eine Ordnung vom Jahre 1556 zeigt klar, wie es um jene Zeit sowohl mit der
Schill- als auch der Unterrichtsaufsicht bestellt war, so daß wir von da an nicht
mehr auf Vermutungen angewiesen sind. Es bestand eine Kommission, welcher
der Stadtschreiber, ein Mitglied des Stadtrates und ein Geistlicher angehörten.
Daneben wirkten zwei Stadträte als Visitatoren. Möglich, daß sich diese Verhältnisse
im Laufe der Zeit so entwickelt hatten. Der Schulkommission ist es
zu verdanken, daß die Stadt jetzt auch mit der Gründung der deutschen Schule
ernst machte, also einer Schule, in der das Deutsch die Unterrichtssprache war.
Dies geschah im Jahre 1561. Als erster Lehrer wird Johannes Erlenbach genannt
. Sein Nachfolger war Sebastian Heibert, der sein Amt als städtischer
Guldenschreiber mit dem eines Schulmeisters vertauschte. Wie gut diese deutsche
Schule besucht war, ersehen wir daraus, daß dem Lehrer bald zwei Provi-

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