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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0081
Jeder Lehrer mußte aber auch ein gut eingerichtetes Schulzimmer haben,
das keinem anderen Gebrauch dienen durfte. Den Religionsunterricht hatte der
Geistliche zu übernehmen.

Es fällt auf, daß keiner der großen Pädagogen jener Zeit erwähnt ist. Und
doch fühlen wir die Herrscherin und auch J. I. Felbiger von den Ideen Lockes
und Rousseaus mächtig angesprochen. Naturgemäßer Unterricht, von der Anschauung
und der Erfahrung ausgehen, Lust und Liebe zum Lernen erwecken,
ohne Zwang und Gedächtniskram zur eigenen Einsicht führen, die tyrannische
Herrschaft des Latein abtun und dafür die Muttersprache pflegen, begegnen
uns immer wieder. Und dann erst die Erkenntnisse Pestalozzis, die in Felbigers
„Allgemeinem Schul plan für die deutschen Schulen" anklingen.

Für die Normalschule hatte die Stadt ein Gebäude zur Verfügung zu stellen
und zu unterhalten. Sie bot das alte Risinsburger Haus in der Herrenstraße an.
Da es aber nicht den Bestimmungen entsprach, mußte es umgebaut werden. Die
Stadt ließ sich Zeit; immer wieder kamen Mahnungen von der Regierung. Endlich
, kurz vor Weihnachten 1776, konnte es bezogen werden.

Das Geld für die Besoldung der Lehrer an dieser Normalschule floß aus
einem Fonds, der in der Hauptsache aus dem Vermögen der aufgehobenen
Klöster stammte. Das war der Schulfonds.

In welchem Verhältnis diese Normalschule zur Stadt stand, ersehen wir aus
einem Bericht, den der als Schulleiter eingesetzte Stadtrat Professor Franz
Joseph Bob verfaßte. Die' Normalschule ist keine Stadtschule; sie ist für die
Provinz bestimmt. Die Lehrer sind ja auch nicht von der Stadt besoldet. Die
Stadt hat aber das Gebäude zur Verfügung zu stellen.

Die städtische Schule war die Trivialschule. Für sie war das von der Stadt
schon im Jahre 1580 gekaufte Haus zum Meetzen in der Brüderlinsgasse, heute
Universitätsstraße, da. Als im Jahre 1770 die Hausnamen durch Nummern ersetzt
wurden, bekam dieses Haus die Nummer 558. Weil diese Schule im Bereiche
der 1784 gegründeten St.-Martins-Pfarrei lag, wurde sie auch Martinsschule
genannt, welcher Name den Freiburgern geläufiger war als Trivialschule.
In diesem zum Schlüsse sehr verbrauchten Gebäude verblieb die Trivialschule,
bis sie im Jahre 1812 in das Haus zum Schäppele in der Turmstraße (damals
Nummer 677, heute Nummer 12) verlegt wurde. Die Stadt hatte dieses Haus
der Zunft der Schneider und Posamentierer abgekauft. Die Schulzimmer lagen
im Hinterhaus gegen die Eisenbahnstraße.

*

Der Übergang des Breisgaues mit der Stadt Freiburg an Baden änderte
nichts. Normal- und Trivialschule wurden im Jahre 1836 zur städtischen Knabenschule
vereinigt. Hier darf erwähnt werden, daß im hiesigen Archiv die
namentlichen Schülerverzeichnisse der Modenesischen Regierung, beginnend mit
dem Jahre 1806, vorhanden sind, eine Fundgrube für Familiennamen.

Neben diesen beiden Knabenschulen gab es um jene Zeit auch die schon oben
erwähnten Mädchenschulen Adelhau sen und die Schule der Ursulinen.
Die Ursulinen, die 1695 aus Luzern herübergekommen waren, hatten sich einen
Teil des Gebäudes „Auf dem Graben" eingerichtet, weshalb man sie die Gräberinnen
(1786) und die Dominikanerinnen am Graben (1787), ihr Haus aber
das Gräber-Kloster (1787) nannte. Diese Bezeichnungen sind inzwischen völlig
verlorengegangen. Dafür sprach man noch vor einigen Jahren vom „Schwarzen

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